JOYCE MANOR

A Million Dollars To Kill Me

Es ist schon Wahnsinn, was für einen Weg JOYCE MANOR bisher gegangen sind: Angefangen mit den anarchisch-punkigen Mini-Alben der Frühphase, voller Songs, die nicht einmal Refrains brauchten, um Instant-Hits zu werden, über die Entdeckung poppigerer Strukturen auf ihrem Epitaph Records-Debüt „Never Hungover Again“ bis hin zu „Cody“, einem der besten Album von 2016, das bis heute nichts von seiner Großartigkeit eingebüßt hat, haben sich JOYCE MANOR stets Stück für Stück weiterentwickelt, sind nie stehengeblieben, haben aber auch zu keinem Zeitpunkt über Bord geworfen, was sie so unwiderstehlich und einzigartig macht. Jetzt kommt mit „A Million Dollars To Kill Me“ das mit Abstand poppigste Album der Band. Und auch damit geht es wieder einen Schritt weiter, diesmal in Richtung Indie, meinetwegen sogar Britpop, aber auch diesmal bleibt es zu jeder Sekunde ein typisches JOYCE MANOR-Album, dessen Magie sich in zehn kurzen, atmosphärischen Songs entfaltet, die jederzeit mit einem einfachen Akkordwechsel mühelos zwischen todtrauriger Melancholie und hoffnungsfroher Aufbruchstimmung hin und her wechseln, den Zuhörer packen, und erst 23 viel zu schnell vergehende Minuten später wieder loslassen. Ich könnte mir auf jeden Fall kaum ein besseres Herbst-Album vorstellen, und das, obwohl ich zum ersten Mal streckenweise den Punk-Faktor der Vorgängeralben vermisse. Aber das ist Jammern auf verdammt hohem Niveau. JOYCE MANOR ist es ein weiteres Mal gelungen, in ihrer eigenen Liga zu spielen. Und das darf gerne noch eine Weile so weitergehen.