Wer hätte das gedacht: Münster ist das bessere Dublin – und der Rezensent muss sich erstmal setzen! Nach unzähligen Konzerten, tausenden Kilometern on the road und dem überzeugenden Zweitwerk „The Bastard Brotherhood” (Review #77) kommt es, wie es kommen musste: ein Album, stärker als jedes Pint of Guinness.
Was mit dem beachtlich authentischen Intro noch recht verhalten startet, schafft spätestens mit den ersten Takten von „Bite the dust“ eindeutige Fakten, nicht mehr wie diese oder jene, sondern wie Mr.
IRISH BASTARD. Endlich mal wieder ein Album, bei dem es „Klick“ macht und Tanzbein, Fäuste und Nacken gleichermaßen aktiv sind. Die Band dreht den bewährten Spieß einfach um, „verpunkt“ nicht, sondern „verfolkt“ überwiegend eigene Stücke (großes Plus).
Mit Banjo, Akkordeon, Flöte und Mandoline sowie dem heißeren Organ des Deutsch-Iren Chris Lennon sind wir zielsicher bei den POGUES. „Refugee from hell“ zum Beispiel wird jeden verdammten Club dieser Welt in eine Partyhölle verwandeln.
Das darauf folgende „You spin me around (like a record)“ (DEAD OR ALIVE) nicht minder, und gerade diese Lockerheit, über Genregrenzen zu blicken, unterscheidet das Quintett von den Tausenden Kopisten rein irischer Volksweisen.
Der Achtziger-Jahre-Hit macht sich übrigens sehr gut im Punk-Folk-Rock-Gewand – und will gar nicht mehr raus aus den Ohren. Absolute Punk-Granaten mit versoffener und melancholischer Note sind „I smell the blood“, „Another man’s country“, „Don’t judge me“ und eben das großartige „Bite the dust“ mit herrlichen Chören.
Traditioneller und folkiger überzeugen hingegen „Ghosttrain“, „Forty something street“ und „Second world song“ (DUBLINERS). Die Arrangements stimmen, der Gesang ist viel besser und abwechslungsreicher als bisher, die Band präsentiert sich als echte Einheit.
Das semi-akkustische „End of the world“ beschließt diesen Frontalangriff auf Kehle, Niere und die Ehre der POGUES. „A Fistfull Of Dirt“ überzeugt auf voller Länge. Shane, es liegt an dir, den Kelch zurückzuholen!
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