Schlachthof 5

#9

Knietief in der Songwriter-Szene steckt der Macher des Schlachthof 5-Zines. Hätte ich nur den Namen gehört, wäre meine Assoziation eher in Richtung Science-Fiction gegangen, weil der Titel irgendwie an Kurt Vonnegut erinnert, aber es gibt es wohl nichts, was thematisch weiter davon entfernt sein könnte als Zukunftsgeschichten aus dem „Perry Rhodan“-Workshop.

Inhaltlich konzentriert man sich wie seit neun Ausgaben auf die Liedermacher/Songwriter dieses Landes. Kein Wunder, wenn man bedenkt, dass Herausgeber Dirk selber hinter dem Projekt „Extreme Liedermaching“ steckt.

Hier geht’s um die Art von handgemachter Musik mit der Akustikgitarre, die gut ans Lagerfeuer oder eventuell auf den Kirchentag passt. Da passt dann auch das schnipselige Layout gut, mit eingeklebten Comicstrips und auch die Ringbuchbindung, die dem Ganzen a touch of Schülerzeitung verleiht.

Natürlich dürfen dann neben den Rezensionen, die sich übers ganze Heft verstreuen, auch diverse Interviews mit diversen Singern/Songwritern nicht fehlen, wie zum Beispiel MALMZEIT, Timon Hoffmann, und dem Betreiber des Fanzine-Index.

So eine gewisse Punk-Attitüde kommt immer wieder mal durch, besonders wenn sich der Liederfreund Dirk auf Reisen begibt und auf den Elektro-Punker E-Aldi trifft. Manchmal ein wenig zu nett, aber mit vielen Infos – und das Layout ist etwas großzügig gestaltet.

Auf der beiliegenden CD findet der geneigte Hörer einiges an Liedermachern, musikmäßig irgendwo zwischen JOINT VENTURE, Hannes Wader und Anti-Atom-Demo-Klampferei anzusiedeln. Um das Medienpaket vollends abzurunden, gibt’s auf der DVD noch diverse Clips des saarländischen D.I.Y.-Kulturmagazins „Wohnwahn-TV“, die mich, jetzt mal unter uns Galeerensklaven, doch besser als der beigelegte Tonträger unterhalten hat.