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SCHLACHTHOF 5

Albert Monteys, Kurt Vonnegut, Ryan North

Schwer zu kategorisieren, was Kurt Vonnegut da ursprünglich 1969 mit „Schlachthof 5“ veröffentlicht hat. Tragikkomische Antikriegs-Science-Fiction? Entstanden, nachdem Vonnegut im Rahmen eines Forschungsstipendiums unter anderem Dresden bereist hatte, wo er als Kriegsgefangener temporär untergebracht und eingesetzt worden war, fasst sein Roman teilweise semi-autobiografisch das Leben des US-Amerikaners Billy Pilgrim zusammen. Mit etlichen Flashbacks, Zeit- und Weltensprüngen gelingt ihm das Kunststück, Kriegserfahrungen, posttraumatische Belastungsstörungen und den Kontakt zu außerirdischen Lebensformen inhaltlich miteinander zu verbinden, ohne albern zu wirken. Auch an visuellen Elementen geizt Vonneguts Ausgangsstoff nicht: So sind die Comics des fiktiven Autors Kilgore Trout (lose angelehnt an Theodore Sturgeon) Pilgrims Lieblingslektüre. Reichlich komplexes Material also, das Szenarist Ryan North hier gemeinsam mit Zeichner Albert Monteys in Bilder umgesetzt hat. Und es ist ihnen wirklich ausgezeichnet gelungen. Mit Hilfe der Bilder ist es tatsächlich recht unkompliziert, der nichtlinearen und metafiktionalen Erzählweise von „Schlachthof 5“ zu folgen. Insbesondere die je nach Zeit und Welt wechselnde Kolorierung erleichtert das Finden des roten Fadens. Nahezu blutfrei wird einem hier in auf das Wesentliche reduzierten, durchdachten und ausdrucksstarken Panels die Brutalität und Sinnlosigkeit von Kriegen und Wettrüsten vor Augen geführt und die fatalistische Grundhaltung des Durchschnitts-US-Amerikaners infrage gestellt. „Alles war wunderschön und nichts tat weh.“ – „So ist das.“