Eine Band löst sich auf. Sie kommt wieder zusammen. Sie veröffentlicht ein neues Album. Rohrkrepierer. Wer braucht Neues von Alten? Wenn schon wieder da, dann bitteschön Nostalgie. 4 PROMILLE haben es trotzdem gewagt.
Und auf einmal ist sie da, die Ausnahme von der Regel. Zwischen dem vermeintlich letzten Album „Alte Schule“ und „Vinyl“ liegen acht Jahre – und musikalisch liegt eine kleine Weltreise dazwischen.
Natürlich: Schon auf „Alte Schule“ klangen die Düsseldorfer so verspielt wie nie zuvor. Ein gutes Album war das, von einer Band, deren Mitglieder weniger Freizeit-Oi!-Punks als vielmehr Musiker sein wollten.
Hätte es damit geendet, es wäre in Ordnung gewesen. Damals. Denn mit dem Wissen von heute ist klar: Es wäre ein Skandal gewesen. Weil 4 PROMILLE nämlich genau jetzt da sind, wo sie hinwollten: Sie sind ernstzunehmende Musiker, denen man die Vision des eigenen Sounds anhört.
Sie klingen immer noch nach sich selbst. Aber plötzlich laufen Gitarren auch mal gegeneinander anstatt übereinander. Plötzlich sind auf voller Länge kluge, mitreißende Arrangements zu hören, die auf Blues- und Rock-Firlefanz verzichten und reiner Punk mit viel Melodie sind.
Und ja, auch die Sauftexte sind passé. Sie wurden abgelöst von Songs, in denen etwas erzählt wird, das den Hörer mitnimmt – auch ohne vier Promille im Blut. „Vinyl“ ist das Reunion-Album.
Und es ist das beste Album, das diese Band je aufgenommen hat.
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