Tales From The Lawnside
Mit WATERDOWN verabschiedet sich nach dreizehn Jahren eine Band, die mit für meine musikalische Erziehung verantwortlich war. Am Ende erinnert man sich gerne zurück an das, was alles passiert ist und fragt sich auch, warum es unbedingt so kommen musste. Es ist also Zeit, ein paar Worte mit Bassist Christian zu wechseln, der auch wie kein anderer das Bild von WATERDOWN über die gesamte Lebenszeit der Band geprägt hat.
Beginnen wir mit der Zeit, als WATERDOWN das Aushängeschild deutscher Gitarrenmusik abseits von RAMMSTEIN war. Ihr wart die erste deutsche Band, die scheinbar genau zur richtigen Zeit, auf Victory Records veröffentlicht hat. Zusammen mit THURSDAY, GRADE und SNAPCASE sowie TAKING BACK SUNDAY und BOYSETSFIRE habt ihr fast zeitgleich einen Genremeilenstein herausgebracht. Was bedeutet dir diese Zeit?
Die Erinnerung und die Freundschaften, die damals geschlossen wurden sind fantastisch. Für uns war schon immer klar, dass Musik einen sehr hohen Stellenwert in unserem Leben hat, und so haben wir uns damals auch entschlossen einen Großteil unserer Zeit in WATERDOWN zu stecken. Wenn man viel herumkommt, lernt man auch eine Menge Menschen kennen. Wir haben unzählige Geschichten erlebt und sowohl menschlich wie musikalisch eine große Entwicklung durchgemacht. Mit allen Höhen und Tiefen, die man als Band durchleben kann. Schließlich sind wir an einen Punkt gelangt, an dem wir sagen können: Wir ziehen einen Strich unter WATERDOWN und blicken auf schöne Erinnerungen zurück. Die Zeit ist nicht spurlos an uns vorbei gegangen und auch wir haben unseren Lebensmittelpunkt neu ausrichten müssen. Wir alle haben Jobs und Familien, so muss WATERDOWN nun mal zurück stecken. Dazu kommt noch unsere musikalische Entwicklung.
Das Abschiedsalbum „Into The Flames“ vereint eure musikalischen Stärken und erinnert nur noch in einem, maximal zwei Songs an die WATERDOWN, die einmal „Never Kill The Boy On The First Date“ aufgenommen haben. Die neue Platte klingt wirklich sehr kompromisslos.
So sollte es auch sein. Wie ich schon sagte, hat WATERDOWN einen neuen Stellenwert in unserem Leben bekommen und dient uns nun noch mehr dazu, das zu machen, was nur wir wollen. Wir müssen uns sicherlich nicht mehr danach richten, was eine Plattenfirma für unsere Stärken hält. „Into The Flames“ ist vor allem für uns. Natürlich freut es uns, wenn jemand an den Songs Gefallen findet, jedoch ist das nicht ausschlaggebend.
Mein erster Kontakt zu WATERDOWN war eine CD-Beilage in einem Musikmagazin, für das du die letzten Jahre geschrieben hast. Ich habe deine Artikel gelesen und deinem Musikgeschmack immer vertrauen können. Auch Ingo, euer ehemaliges Mitglied, ist als Musikjournalist tätig. Wie ist es für dich, ein Kapitel in deinem Musikerleben zu schließen?
Musik ist immer neben meiner Familie immer noch der Mittelpunkt meines Lebens. Ich schreibe weiter für Musikmagazine und ich werde auch mit den anderen Jungs weiter Musik machen. Nur eben nicht als WATERDOWN. Des Weiteren habe ich einen Job, der es mir ermöglicht, jungen Menschen mit Musik zu helfen.
Ausgerechnet in diesem Jahr stehen die Reunions von REFUSED und AT THE DRIVE-IN an. Beide Bands kann man in den gleichen Kontext einordnen wie euch. Was hältst du von diesem Thema?
So leid es mir tut, aber bei diesen beiden Bands sind es wohl vor allem finanzielle Gründe, die zu den Reunions geführt haben. REFUSED wollen ihren verdienten Ruhm vergolden lassen und AT THE DRIVE-IN verfolgen sicherlich keine anderen Ziele. Soviel kann ich also sagen: WATERDOWN haben nicht den gleichen Stellenwert wie diese beiden Bands und es würde sich für uns auch sicherlich finanziell nicht lohnen. Wir haben unseren Spaß auf der Abschiedstournee und danach wird andere Musik unter einem anderen Namen gemacht. So bleibt die Erinnerung erhalten und wir können das weitermachen, was wir wollen.
Christian, vielen Dank für das Interview und hoffentlich bis bald.
(Im Hintergrund läuft der Song, der WATERDOWN zu dem macht, was sie für mich sind: „Gentlemen place your bets“ von der „Draw A Smiling Face“-EP. Was für ein Song. Was für eine Band. Damals wie heute. Vielen Dank, WATERDOWN.)
WATERDOWN ... are fucking dead!
1999-2012.
Eine History aus Sicht der Band.
Die Anfänge und IbbenbürenAls wir uns Ende 1999 die ersten Male zum Proben in Osnabrück und Ibbenbüren trafen, kannten wir uns alle schon aus anderen lokalen Bands. Christian hatte nach dem Split seiner alten Band PENDIKEL die musikalische Idee, initiierte alles und suchte sich die anderen Leute aus seinem Freundes- und Bekanntenkreis. Nach nur einer Probe schmissen die anderen ihre damaligen Bands und konzentrierten sich auf die neue, damals noch namenlose Band. Wir wussten sofort, dass das etwas Besonderes war, und waren Feuer und Flamme. Dazu kam, dass wir uns damals quasi mitten im Entstehen einer neuen Strömung innerhalb der Hardcore-Szene befanden und alles super, aufregend und spannend war. Es gab nur eine Handvoll Bands, die ähnliche Musik machten, wie wir damals. BOYSETSFIRE, GRADE, AS FRIENDS RUST sind da am ehesten zu nennen. Wir hatten Ingo, der das Geschrei übernommen hatte, waren aber der Meinung, dass ein melodisches Element fehlte. Axel brachte deshalb den Sänger seiner damaligen Band CRACKAGE mit, und wir entschieden uns, mit zwei Sängern weiterzumachen. So etwas gab es zur damaligen Zeit in dem musikalischen Bereich und der extremen Trennung nicht, höchstens Bands, in denen zwei Instrumentalisten sich den Gesang teilen, so wie RANCID oder HOT WATER MUSIC.
Ingo Knollmann von den DONOTS, von Anfang an einer unserer besten Freunde und Unterstützer, kam mit der Idee für den Bandnamen um die Ecke, und unsere erste Show spielten wir im April 2000 in der Scheune in Ibbenbüren mit TERRORGRUPPE. Danach ging alles blitzschnell. Wir gingen im Sommer 2000 ins Studio, nahmen vier Songs auf, und bald danach kam die Anfrage von Two Friends Recordings, ob wir daraus nicht eine EP machen wollten. Das Visions-Magazin bekam Wind davon und unterstützte uns, unsere besten Freunde, die DONOTS, nahmen uns mit zu einigen Shows auf ihrer Tour mit MIDTOWN, wir spielten unsere erste Deutschlandtour mit GRADE. Es folgten Konzerte mit BOYSETSFIRE, SNAPCASE, AVAIL und JIMMY EAT WORLD, und im Oktober rief Victory-Boss Tony Brummel an, um sein Interesse an WATERDOWN zu bekunden. GRADE, BOYSETSFIRE und SNAPCASE hatten von uns berichtet und ihm unsere EP auf den Schreibtisch geknallt. Es war unfassbar für uns. Ende 2000, nach nicht mal einem Jahr Bandgeschichte, waren wir weltweit bei Victory unter Vertrag, und das als erste europäische Band überhaupt.
Die Victory-Records-JahreIm Nachhinein sind wir Victory und Tony unheimlich dankbar für die Risikobereitschaft, es mit einer europäischen Band zu versuchen, ohne uns live gesehen zu haben, nur aufgrund von Erzählungen der erwähnten Bands. Für uns war das eine absolut einmalige Chance, denn Victory waren zur damaligen Zeit marktführend und wir damit innerhalb kürzester Zeit weltweit Gesprächsthema. Natürlich war nicht alles super an der Zusammenarbeit, gerade Kommunikationsprobleme und mangelndes Verständnis für die anderen Umstände auf beiden Seiten führten zu Problemen. Wirklich ausgesprochen haben Victory ihre Erwartungen an uns auch nie, weil es für sie ganz normal war: Victory wollten, dass wir unsere Jobs schmeißen, unsere Wohnung kündigen und ab sofort nonstop und weltweit auf Tour gehen. So funktioniert in den USA das Geschäft für alle Hardcore-Bands, ohne ununterbrochenes Touren geht nichts. Wir wussten und verstanden das zum damaligen Zeitpunkt aber nicht, weil wir das in Deutschland so nicht gewohnt waren und das Risiko für uns als deutsche Band einfach auch größer gewesen wäre. Dazu waren wir relativ unerfahren und hatten nie mehr als eine Woche am Stück getourt.
US-Tour 2001Die erste große Tour war dann kurz nach dem Release unseres Debüts „Never Kill The Boy On The First Date“ gleich eine USA-Tour über sechs Wochen im Sommer 2001. Wenn wir jetzt an die Zeit damals zurückdenken, war es ein großes Abenteuer und gut für einige abgefahrene Geschichten. Damals war es für uns die Hölle und ein ganz großer Belastungstest, an dem wir fast zerbrochen wären. Victory buchten uns Shows mit THURSDAY, DROWNINGMAN und SKYCAMEFALLING und brachten uns auf einigen Festivals unter, ein Mitarbeiter holte uns am Flughafen in New York ab, und von da an waren wir auf uns gestellt. Wir bekamen einen Van, Wegbeschreibungen, eine Karte und beste Wünsche mit auf den Weg.
Wir verbrachten zwei Tage bei einem weiteren Victory-Mitarbeiter in New York, spielten dann bei der Hauptversammlung unseres US-Vertriebs Red Distribution (gemeinsam mit Shaquille O’Neal und SIX FEET UNDER ...) und trafen dort zum ersten Mal auf den gesamten Victory-Clan. Tony Brummel begrüßte uns in Hawaiihemd und Badelatschen – es war irreal.
Am nächsten Tag ging die richtige, offizielle Tour los, wir spielten ein Festival in einer Turnhalle im Norden des Staates New York. Die Bühne bestand aus ungesicherten, nicht zusammengebundenen Tischen, es waren einige hundert Leute da, und das Line-up bestand unter anderem aus AMERICAN NIGHTMARE, KILL YOUR IDOLS und BANE. Wir trafen dort auch zum ersten Mal unsere Schweizer Freunde CATARACT, die dort die letzte Show ihrer US-Tour spielten und uns gute Tips gaben. Die Show war für uns okay, die Leute waren interessiert, und wir bekamen es zum ersten Mal mit einem echten Ostküsten-Moshpit zu tun. Das war zur damaligen Zeit mit europäischen Konzerten nicht zu vergleichen. AMERICAN NIGHTMARE mussten ihren Auftritt als Headliner nach einigen Songs abbrechen, weil einer der Gitarristen den Bass seines Bassisten ins Auge bekommen und eine üble Platzwunde davongetragen hatte. Guter Anfang.
Es folgten Konzerte im legendären Club Krome in New Jersey und dem noch legendäreren CBGB’s in New York. Wir spielten erste Shows mit THURSDAY, die zeitgleich mit uns ihre erste Victory-Platte „Full Collapse“ veröffentlicht hatten, freundeten uns mit ihnen an und spielten gemeinsam in Clubs und an allen möglichen obskuren D.I.Y.-Veranstaltungsorten, zum Beispiel in der Scheune einer Farm mitten im Niemandsland des Mittleren Westens. Wir schliefen entweder bei Leuten, die wir während der Show kennen gelernt hatten, oder buchten, wenn wir es uns leisten konnten, zu zweit ein Motelzimmer, in das sich die anderen fünf Leute dann heimlich schlichen. Das ist eine normale Praxis für US-Bands, auch da bekamen wir wertvolle Tips von den anderen Bands. Wenn alles nicht funktionierte, übernachteten wir abseits des Highways auf einem Parkplatz sitzend im Van. Wir bereisten die komplette Ostküste und den mittleren Westen der USA und drangen dann in die Südstaaten vor, wo wir uns vor Jesusfreaks, intoleranten Rednecks und der allgemeinen Rückständigkeit vieler Leute wirklich erschraken. Es gab aber natürlich überall auch den Gegenpol, viele nette Leute, die uns ohne weitere Gegenleistung bei sich übernachten ließen und uns anderweitig unterstützten.
Trotzdem führte der Stress von einigen Wochen in dieser ungewohnten Situation und Umgebung zu Spannungen innerhalb der Band. Anders als bei Shows in Deutschland wussten wir morgens nie, wie und wo wir die Nacht verbringen würden. Essen und zum Teil Getränke gab es bei den Shows meist auch nicht, was für amerikanische Bands vollkommen normal, für uns aber einfach absolut ungewohnt war. Wir mussten Strecken von bis zu 14 Stunden zwischen zwei Auftritten bewältigen, fuhren manchmal nach zwei Stunden Schlaf nachts los, um rechtzeitig zur Show am nächsten Tag im nächsten Ort zu sein. Das alles bei durchgehend 40 Grad Hitze. Wir waren überfordert. Es gab Stress.
Dazu kam, dass wir nicht wussten, wie wir mit den Strapazen auf Tour umzugehen hatten. Unser damaliger Sänger Marcel verlor regelmäßig seine Stimme, so dass wir irgendwann gezwungen waren, einzelne Konzerte zu canceln. Am Ende der Tour, nach einer Show mit SKYCAMEFALLING, FURTHER SEEMS FOREVER und weiteren Christencore-Bands in den Südstaaten, bei der sich jemand am Merch vor unserer Show erkundigte, ob wir Christen wären, und nach verneinender Antwort unserer Mercherin das komplette Publikum den Raum verließ, bis unsere Show vorbei war, waren wir am Ende unserer Kräfte, gefrustet und zerstritten. Dazu kam, dass Marcel wieder seine Stimme verloren hatte und einen Arzt aufsuchte, der ihm vier Wochen Auftrittsverbot verordnete, wenn er seine Stimme nicht für immer schädigen wollte. Das war das Ende, wir cancelten die restliche Tour, sagten Victory Bescheid und flogen einige Tage früher als geplant heim. An die Westküste hatten wir es leider nicht geschafft.
Nur war das auch der Beginn der Probleme mit Victory, die uns von da an als tourfaul abstempelten und uns nie mehr so unterstützten, wie in den ersten Monaten. Ein paar klärende Worte auf beiden Seiten wären sicher gut gewesen, so wurde vieles nicht ausgesprochen.
EuropatourenTrotzdem folgten in den nächsten Jahren für uns viele Shows und Touren, wir spielten bis 2004 regelmäßig jedes Jahr zwischen 70 und 100 Shows. Da wir dazugelernt hatten und inzwischen wussten, wie der Hase läuft, war das auch alles wesentlich einfacher. In die USA kamen wir danach aber nie wieder, zu beiden darauffolgenden Platten wurden geplante US-Touren (unter anderem mit EIGHTEEN VISIONS) wenige Wochen vor Termin gecancelt, allerdings nie von uns aus. Victory schrieb uns trotzdem immer mehr ab, machte zwar weiterhin Promo, veröffentlichte unsere Platten und unterstützte unsere Europatouren, trotzdem war es danach nie mehr so wie in den ersten, euphorischen Monaten nach „Never Kill The Boy On The First Date“.
Hier zu Hause lief es für uns super, wir spielten eine komplette sechswöchige Europatour mit SICK OF IT ALL und RISE AGAINST, ausverkaufte Headliner-Shows in England und Deutschland, nahmen als Supports die GRADE-Nachfolgeband SOMEHOW HOLLOW in Europa und FUNERAL FOR A FRIEND und THE HURT PROCESS in England mit auf Tour. 2004 trennten wir uns aber im gegenseitigen Einvernehmen von unserem damaligen Sänger Marcel und brauchten über ein Jahr, um mit Zacken den neuen, richtigen Mann neben Ingo zu finden. Trotzdem spielten wir in dieser Zeit weiter Konzerte, manche mit Gastsängern von anderen Bands, manche nur mit Ingo und reduziert auf die harten Songs. Wir wollten nie aufgeben und haben immer versucht, das Beste aus jeder Situation zu machen.
Die Mitglieder wechselnInsgesamt mussten wir über die Jahre einige Besetzungswechsel hinnehmen. Bereits kurz vor den Aufnahmen zur ersten Platte stieg Axel aus, weil er das Angebot bekommen hatte, bei THUMB einzusteigen. Wir ersetzten ihn durch Claus (ex-CALIBAN), der 2001/02 für über ein Jahr Gitarre bei uns spielte, aber nur auf der Split-EP mit BY A THREAD zu hören ist. Nachdem Claus ebenfalls wieder ausstieg und nach einer Platte mit THUMB kam Axel zu uns zurück, hatte also quasi nur ein Jahr Auszeit genommen.
Unser alter Schlagzeuger Jörg verabschiedete sich schon 2002 und wurde durch Phil ersetzt, der uns schon vorher zweimal sehr kurzfristig ausgeholfen hatte, als Jörg krankheitsbedingt nicht spielen konnte. Kurzfristig hieß hier: „Hey Phil, willst du morgen in der Schweiz mit uns die Deconstruction Tour mit LAGWAGON, PENNYWISE, BEATSTEAKS, BOYSETSFIRE und AVAIL spielen? Wir treffen uns in einer Stunde, proben zwei Stunden und fahren dann los, okay?“ Es war okay, er hat es immer durchgezogen, er war der richtige Mann. Das war klar. Als Ingo berufsbedingt nicht mehr mitmachen konnte, entschieden wir uns 2007, nur noch mit einem Sänger weiterzumachen und Zacken also die komplette Sache erledigen zu lassen.
Die Musik verändert sichDiese Entscheidung war absolut bewusst gewählt, weil mit der Zeit immer mehr Bands aufgetaucht waren, die ebenfalls mit zwei Sängern agierten, mit denen wir aber einfach nichts zu tun haben wollten, weil wir sie fast ausnahmslos schlecht fanden. Dazu kam, dass wir in den letzten Jahren schon das Interesse an „Screamo“, wie diese neue Bewegung dann irgendwann genannt wurde, verloren hatten. Spätestens als Frisuren und Style wichtiger wurden als Inhalt, hatten wir keine Lust mehr auf den Szene-Hype und entschieden uns, uns hauptsächlich Tourpartner auszusuchen, die wir selbst gut fanden und mit denen wir Spaß haben konnten.
Die folgenden Touren, zum Beispiel mit GORILLA BISCUITS, waren für uns dann extrem wichtig, auch wenn wir rein musikalisch nicht wirklich zur Hauptband passten. Es war einfach etwas, das wir unbedingt machen wollten, weil es viel mehr uns als Typen entsprach als schiefe Frisuren und Klischee-Bandnamen und -Sounds. Wir entwickelten uns generell ganz bewusst immer weiter weg von unserem Ursprungssound und konzentrierten uns auf die musikalischen Einflüsse, die uns alle geprägt haben: Metal, Hardcore und Punkrock. Das konnte man bisher am deutlichsten auf der „Powersnake“-EP von 2008 hören, auf der wir vier eigene Songs und drei Coverversionen (von REFUSED, SNAPCASE, INSIDE OUT) veröffentlichten, die unsere Wurzeln offenlegen. Bei „Into The Flames“, der neuen Platte, ist uns jede Stileinordnung egal, solange wir uns in den Songs wiederfinden. Und das tun wir.
Die stilleren Jahre und das selbstgewählte EndeIn den letzten Jahren ist es ruhiger um uns geworden, eben weil wir nicht mehr bei Victory unter Vertrag stehen und wir auch alle älter geworden sind und es nicht mehr so einfach ist, Beruf, Familie und Band unter einen Hut zu kriegen. Drei von uns haben Kinder, alle stecken voll im Berufsleben, deshalb wurden die Abstände zwischen Veröffentlichungen und Shows immer größer. Trotzdem waren wir immer am Start, haben jedes Jahr Songs geschrieben, aufgenommen und Konzerte gespielt, beispielsweise 2010 die Reuniontour von SNAPCASE, die für uns ein weiteres absolutes Highlight darstellt und uns extrem stolz macht.
„Into The Flames“ ist nun trotzdem unsere letzte Platte, die dazugehörige Tour die Abschiedstour. Warum? Weil wir das Gefühl haben, mit WATERDOWN und vor allem dieser letzten Platte, auf die wir extrem stolz sind, alles gesagt zu haben, was uns wichtig war. Wir werden weiterhin zusammen Musik machen, weil wir nach 13 gemeinsamen Jahren gar nicht mehr anders können. Nur wird diese Musik noch weiter entfernt sein vom Ursprungssound von WATERDOWN, und deshalb kam diese Entscheidung jetzt und nach sehr reiflicher Überlegung. Danke an alle, die dabei waren und uns unterstützt haben. Ihr hört bald von uns, nur eben nicht unter diesem Bandnamen.
Christian, Holger, Axel, Phil, Zacken