Sie einen Geheimtipp zu nennen, ist schon eine forsche Nummer! Immerhin ist die kalifornische Band bereits seit 2005 aktiv und verdammt umtriebig. Hinzu kommt die Tatsache, dass es sich um eine waschechte Supergroup handelt, immerhin sind die Mitglieder auch bei LAGWAGON, GOOD RIDDANCE oder BOMBPOPS aktiv. Wir wollen von Sänger Donald Spence alles zum neuen Album „The Bastards Live Forever“ wissen und wieso es acht lange Jahre brauchte, bis man neue Musik von ihnen zu hören bekam.
Herzlich Willkommen im Jahr 2023. Was zur Hölle hat da so lange gedauert?
Ehrlich gesagt hat es sich für uns gar nicht so lange angefühlt. Irgendwie seltsam. Okay, wir haben zwei Versuche unternommen, das Album zu schreiben. Beim ersten Mal hat irgendwas nicht gepasst, wir waren nicht inspiriert und kreativ genug. Es war definitiv gut und richtig, erst mal die Reißleine zu ziehen und das Ganze zu einem späteren Zeitpunkt noch mal anzugehen.
Was können wir nun von „The Bastards Live Forever“ erwarten? Der Vorgänger „Homesick/Roadsick“ ist immerhin schon acht Jahre alt.
Ich würde es als Weiterentwicklung und Ausblick auf die Zukunft bezeichnen. Wir haben sehr lange an dieser Platte gearbeitet. „Homesick/Roadsick“ war eine so gute Platte, weil wir gerade von gefühlt tausend Touren nach Hause kamen und als Band einfach extrem gut funktioniert haben. „The Bastards Live Forever“ hingegen war eher ein Prozess. Die gleiche Band, aber eine völlig andere Herangehensweise.
Wie schwer ist es für eine Gruppe, deren Mitglieder auch in anderen Bands aktiv sind, die verschiedenen Termine unter einen Hut zu bekommen?
Eine gute Frage. Manchmal wissen wir das selbst nicht so genau. Es ist verdammt schwer. Wir buchen gerade jede Menge Shows. Mittlerweile ist auch Josh von den BOMBPOPS Teil der Band, was das Ganze nicht einfacher macht, wenn es um die Koordination geht. Aber wir wissen ja, in welches Schlamassel wir uns da gebracht haben, und werden wie immer irgendeine Lösung finden.
Was erwartet ihr von eurer Europatour im Sommer?
Europa war immer extrem gut zu uns als Band. Ich kann es kaum erwarten. Wir haben ein paar Headliner-Shows auf dem Plan, aber auch ein paar echt geile Support-Shows mit alten Freunden. Das wird der Hammer. Ich lebe nun einmal für die Live-Musik und den sozialen Aspekt des Tourens.
Unter welchen Umständen habt ihr „The Bastards Live Forever“ geschrieben und wann war das neue Album fertig?
Es war bereits vor gut einem Jahr fertig. Aber einen ordentlichen Zeitplan zu finden, war wirklich schwierig. Außerdem war die Wartezeit auf die Vinyl-Produktion ein absoluter Alptraum. Geschrieben haben wir während der Pandemie. Zum Schreiben war das eine überragende Zeit. Ich glaube allerdings auch nicht, dass ich jemals wieder so viel Zeit haben werde um Musik zu schreiben.
Was hast du heute, auf den Tag genau, vor zwei Jahren gemacht?
Ich habe das beste Album gemacht, das ich jemals gemacht habe, mit einem der besten Freunde, die man haben kann auf der Welt. Außerdem habe ich jede Menge Zeit mit meinen Kindern und meiner Band verbracht. Es war wundervoll.
Was würdest du als deine größten Einflüsse bezeichnen?
So platt das klingt, aber wenn ich eine Sache wählen müsste, dann das Leben. Ich singe nur über Dinge die mir passiert sind. Musikalisch gesehen würde ich THE HOLD STEADY, ALKALINE TRIO, THE REFRESHMENTS, Roy Orbison und Willie Nelson nennen.
Hast du eine Band, die du als Lieblings-Tourbuddies bezeichnen würdest?
Definitiv LAGWAGON! Joey und ich sind beste Freunde. Ich bin auch sehr gut mit Flip befreundet. Ich liebe-liebe-liebe diese Bande. Ich könnte wirklich immer mit LAGWAGON touren und es würde mir nie zu viel werden. Auch eine meiner Lieblingstouren war mit NO USE FOR A NAME und I AM THE AVALANCHE. Unglaubliche Bands und unglaubliche Menschen.
Hast du eine Lieblingsgeschichte im Zusammenhang mit der Musik oder einer speziellen Tour?
Okay, die Frage ist wirklich tough! Es gibt so viele gute Geschichten. Aber alle sind viel besser, wenn du auch tourst. Ich will hier das Leben auf Tour gar nicht glorifizieren, aber es sind meistens die stillen Momente, die man teilt, die hängenbleiben. Die nonverbalen. Nicht mal unbedingt eine Tourgeschichte, mehr eine aus dem Studio. Bei den Aufnahmen zu „The Bastards Live Forever“ habe ich gerade einen Song eingesungen, „Are you there dad? It’s me ...“, und nachdem ich aus der Aufnahmekabine kam und Flip den Text gehört hatte, der davon handelt, wie mein Vater mich damals verlassen hatte, gab er mir eine riesige Umarmung und sagte mir, dass dieser Song auch von ihm selbst handelt. Wir hatten diesen besonderen und traurigen Moment zusammen. Der Song hat uns beide gleichermaßen berührt und wir haben unseren Schmerz teilen können. Ich werde diesen Augenblick niemals vergessen.
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