Manchmal braucht es eben etwas länger, um als Band den perfekten Zeitpunkt zu finden, um ein Debütalbum zu veröffentlichen. Sängerin Tina erklärt im Interview die Hintergründe und beschreibt uns die spannende Geschichte, die das Hamburger Musikprojekt TYNA bereits auf dem Buckel hat. Das komplette Interview könnt ihr euch im Fuze-Podcast Breaking Noize anhören.
PNK“ ist der Albumtitel. Das Cover ist pink und eure Musik ziemlich Punk, es steht also für beides. Habe ich das richtig interpretiert?
Also eigentlich dachte ich, wenn du mich fragst, was „PNK“ denn bedeutet, hätte ich dich erst mal gefragt, was du denkst, weil ich sehen wollte, ob du diese beiden Antworten bringst. Wir haben das ein bisschen offen gelassen, weil irgendwie beides unsere Themen sind.
Es gibt euch ja nun schon ein wenig länger. Auf Social Media wurde mir ein Video reingespült von dieser kleinen Akustik-Session zu „3650“.
Ja, ohne Schaltjahre, die haben wir einfach mal ignoriert in diesem Video.
In dem Song geht es ja mehr oder weniger darum, dass es euch jetzt seit zehn Jahren gibt, ihr aber eigentlich erst jetzt euer erstes Album rausbringt. Was hat sich zuletzt verändert, dass euer erstes Album genau jetzt da ist?
Es ist eine sehr spannende Frage. In diesen ganzen zehn Jahren gab es super viele Singles und EPs, aber einfach kein Album. Und das Album kommt genau jetzt, weil jetzt dieser Zeitpunkt ist, an dem wir uns als Band komplett gefunden haben. Um in der Geschichte so ein Stück zurückzugehen: Ich habe das Projekt vor ungefähr zehn Jahren gegründet. Dadurch trägt es auch mehr oder weniger meinen Namen und wird so ausgesprochen wie mein Name. Ich hatte damals noch ein paar andere Leute, mit denen ich Musik gemacht habe, an der Besetzung hat sich allerdings ganz viel geändert. Am Ende habe ich das Projekt alleine gemacht und dann vor genau zwei Jahren die Besetzung, die ich jetzt habe, gefunden. Es war direkt so ein bisschen wie nach Hause kommen. Ich habe gemerkt, okay, das ist plötzlich nicht mehr mein Soloprojekt, das ist ein Bandprojekt und es ist ein Wir. Das ist vielleicht der Zeitpunkt, um wirklich mal ein Album zu machen und damit vielleicht auch richtig anzukommen. Wir sind eine Gang. Es ist super stimmig. Wir gehen alle in die gleiche Richtung, haben gleich viel Bock und es ist einfach perfekt. Was kann man dann Besseres machen, als endlich mal nach zehn Jahren ein Album rauszubringen?
Auf euren Social-Media-Kanälen seid ihr extrem fleißig. Wie wichtig ist das für euch als Band?
Ich glaube, es ist super wichtig heutzutage, weil einfach so viele Menschen auf Social Media aktiv sind. Und bei uns gerade innerhalb des letzten halben Jahres. Obwohl, eigentlich hat es während Corona angefangen. Ich habe davor schon relativ viel auf Social Media gemacht, aber im letzten Dreivierteljahr haben wir einfach noch mehr produziert und die Arbeit innerhalb der Band aufgeteilt. Alle haben ihre Aufgabenbereiche. Mia, unsere Gitarristin, und ich, machen Social Media, überlegen uns dafür neue Konzepte und haben gemerkt, dass es schon viel bringt, um neue Menschen zu erreichen. Es frisst leider sehr viel Zeit und es gibt auch Momente, in denen man denkt, ich würde jetzt gerne nicht schon wieder an meinem Handy hängen, aber es macht auch viel Spaß. Es ist cool, da so ein paar Sachen einfach auszuprobieren. Dieses Video, das du angesprochen hast, zu „3650“ ist sehr spannend. Das ist eigentlich ganz anders entstanden. Wir haben das im Proberaum gefilmt, weil wir mit diesem Track eigentlich auch noch was anderes vorhatten. Wir haben einfach nur nebenbei gefilmt, hatten dann dieses Handyvideo und dachten uns zum neuen Jahr, wenn wir das Album ankündigen, hauen wir das einfach mal raus. Also haben wir uns eigentlich gar nichts dabei gedacht. Und es war so spannend, weil es plötzlich total viral ging und wir super überrascht waren. Für diejenigen, die sich fragen, worum es in dem Text geht. Zehn Jahre und immer noch kein Album, was muss denn noch passieren? Das ist die Hook im Chorus. Und was man in so zehn Jahren halt auch alles durchmacht. Ich bin sehr viel alleine auf Tour gewesen, habe mit der Akustikgitarre irgendwelche Shows gespielt, bei denen ich am Ende gerade mal fünf Euro im Hut hatte, die nicht mal im Ansatz meine Benzinkosten gedeckt haben. Es gab viele Leute, die mich gefragt haben, wann ich denn mal was „Richtiges“ machen will. Ob ich nicht zu einer Castingshow gehen will. Und diese ganzen Fragen, die man im Laufe des Musiker:innendaseins so hört, die passieren alle in diesem Song.
Wenn wir jetzt mal von der ganzen Band, Album, Musikgeschichte weggehen, um jetzt auch mal dich als Person zu greifen. Wenn du dir mal vorstellst, die Musik, und alles, was damit zusammenhängt, ist weg. Was ist deine größte Leidenschaft, die nichts mit Musik zu tun hat?
Das ist so eine gemeine Frage.
Deswegen stelle ich sie dir, haha!
Ich habe mir im letzten Jahr sehr viele Gedanken darüber gemacht, was mich so ausmacht, unabhängig von der Musik. Ich muss sagen, dass Musik schon immer mein Thema war und mein Lebensinhalt, seit ich klein bin. Es gab für mich schon immer nur Musik und dadurch kann ich, glaube ich, gar nicht so richtig sagen, was ich wäre ohne das, weil ich es einfach gar nicht anders kenne. Aber ich denke, unabhängig von Musik bin ich ein Mensch, der sehr gerne draußen und am Meer ist. Also das ist tatsächlich das, was mich sehr doll ausmacht. Natur und Ruhe. Also auf der Bühne genau das Gegenteil. Aber ansonsten finde ich es richtig schön, draußen am Wasser zu sein. Das ist einfach so sehr meins.
© by Fuze - Ausgabe #105 April/Mai 2024 und Andreas Regler
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #173 April/Mai 2024 und Bianca Hartmann