TURBO A.C.'S

Die TURBO AC'S mal wieder auf Tour, und das mit einem neuen Album im Gepäck, just vor ein paar Wochen auf ihrem neuen Label Nitro Records erschienen - das war ein Grund zum Feiern und noch viel mehr Grund, die Jungs mal wieder zu interviewen. So geschehen im Solinger Cobra. Nach allgemeinem Hallohallo und Händereichen stosse ich mir zuerst mal fast den Kopf am neuerdings geshavetem Schädel von Kevin, dem Drummer, da wir gleichzeitig in den Kühlschrank diven wollten, um Bier zu holen. Joachim ´n Bit, ich ´n Alt und die arme Uschi muss fahren und somit in die alkoholfreie Röhre kucken. Jeder hat watt zu saufen, datt iss dann Punkrock und somit kann angefangen werden.
Da Herr Drummer (Kevin Prunty) und Herr Frontgreaser - Gitarre und Gesang - (Kevin Cole) die gleichen Vornamen tragen, nenne ich Herrn Sänger im folgenden kurz K.C. Herr Basser, Michael Dolan lässt sich entschuldigen. Da Joachim das Interview vorangepeitscht hat, während ich versuchte, den auf der Anreise mühsam erworbenen Alkoholspiegel noch ´n bisschen via Backstagebier (günstig!) zu pushen, werde ich im Folgenden nur meine unqualifizierten Zwischenrufe mit Namen kennzeichnen. Datt hält ja keiner aus, wenn da 100 mal der Name vom Chef geschrieben steht, da krieg ich Komplexe... Na denn...

Apropos saufen, Bitburger und so: Kennt ihr den Hintergrund dieses RAMONES-Songs "Bonzo goes to Bitburg"?


K.C.: "Johnny war, denke ich, Republikaner und hielt verdammt viel von Ronald Reagan. Vielleicht wollten sie ja den Song auch "My brain is hanging upside down" nennen. Keine Ahnung. Da gibt´s viele Storys drüber."

Der Hintergrund war, soweit ich weiss, dass Reagan damals zusammen mit Helmut Kohl so einen SS-Soldatenfriedhof in Bitburg besuchte. Es gab da natürlich einige Zweifel, ob das solche Soldaten waren, die als Kriegshelden bezeichnet werden sollten und denen man gedenken sollte. Reagans Filmkarriere sollte ja auch hinlänglich bekannt sein und so: "Bonzo goes to Bitburg". Aber zum Thema RAMONES. Habt ihr irgendwelche positiven oder negativen Meinungen zu denen? Ihr seid ja aus der gleichen Stadt, haben sie euch mitbeeinflusst?

K.C.: "Ich für meinen Teil kann behaupten, dass ich ein absoluter RAMONES-Fan bin."

Kevin: "Wie kann man denn die RAMONES nicht mögen?"

K.C.: "Es gibt ´ne Menge Leute, die sie nicht mögen. Die respektieren sie nicht als Punkrock. Ich fand die RAMONES immer gross und immerzu sehr Punkrock. Viele Leute kommen mit Erfolg nicht klar. Kann ich verstehen, aber den RAMONES vorzuwerfen, dass sie zuviel verdient haben, so wie später dann beispielsweise GREEN DAY oder so, finde ich nicht gut. Sie hatten halt eine steile Karriere und sie haben auf ihrem Weg viele Menschen bewegt und inspiriert, wie auch mich. Grossartige Band. Ich liebe natürlich auch die RAMONETURES. Das ist eine Surf-Instrumental-Band die ausschliesslich RAMONES-Songs covert."

Also würdet ihr schon sagen, dass die RAMONES mit in den TURBO A.C.´s Sound eingeflossen sind?

K.C.: "Auf alle Fälle..."

Kevin: "Ist doch klar. Das war Musik, mit der wir aufgewachsen sind. Du hast das Radio angestellt und es lief ein RAMONES-Song, da kamen wir nicht dran vorbei. Aber ich denke der Einfluss, den sie auf uns hatten, ist weniger am Sound festzumachen, als an dem Genre, dass wir uns letztendlich ausgesucht haben: Punkrock."

K.C.: "Ja, genauo seh ich das auch. Die RAMONES spielten eben Punkrock im "klassischen" Sinne, den eigentlichen Punkrock. Four on the floor. Wir sind dadurch zum Punk gekommen, spielen aber, äh, unseren eigenen Punkrock. Aber wir geben uns Mühe, damit es trotzdem was taugt..."

Ihr habt eben diese RAMONETURES angesprochen. Das ist ja der andere grosse Einschlag bei eurer Musik, der Surf-Sound. Wobei ich find, dass der Surf-Sound bei den neueren Sachen stärker hervortritt als bei den älteren Aufnahmen.

K.C.: "Oh, ich weiss gar nicht, es ist halt immer da. Es ist, wenn dem so ist, nicht unbedingt beabsichtigt, dass der Surfsound auf der neuen Platte stärker durchkommt. Surf ist eben ein wichtiger Teil unserer Musik. Bei der neuen Platte haben wir vor allem versucht, etwas lauter oder auch einfach besser zu sein. Wir versuchen immer, etwas besser zu werden."

KK: Ich wollte auch gerade sagen, dass ich gar keine grossen Veränderungen höre, ausser dass alles druckvoller in der Produktion und professioneller gespielt daherkommt. Es ist immer noch ein TURBO A.C.´s Album, nur mit mehr Punch und Feinschliff...

K.C.: "Ja genau, du sagst es. Ich hoffe die Leute da draussen sehen das genauso. Ich will gar nicht, dass man uns nachsagt, oh, ihr habt euch ja irgendwie verändert, man soll lediglich feststellen, dass es ein neues Album ist, aber eben noch die gleiche Art Musik, nur noch besser als bisher. Wie machen einfach konsequent dort weiter, wo wir aufgehört haben. Wir spielen jetzt nicht irgendwas anderes, nur weil jemand meint, dass das jetzt gerade ne gute Idee ist. Z.B.: Okay, spielt doch mal so´n bisschen Rap-Rock oder sowas, oh no..."

Lasst uns alle helfen, damit es niemals soweit kommt! (alles lacht)

Kevin: "Wenn´s soweit kommt, hast du die Erlaubnis mich zu töten!"

O.k.

K.C.: "Ich mag es einfach, wenn eine Band als Ganzes auftritt, ihren Sound bzw. Stil hat und zu diesem steht und diesen konsequent durchzieht, wie auch die RAMONES. Wenn ich was anderes hören will, höre ich eben eine andere Band an, mit anderem Stil. Wenn die Leute TURBO A.C.´s hören wollen, ist es egal welche Platte sie auflegen, sie hören immer die TURBO A.C.´s und den damit verbundenen Sound."

Wie seht ihr denn die Entwicklungen, die sich in den letzten zwei Jahren nach eurer ersten Tour hier so ergebnen haben? Ist es besser geworden, was passiert seit dem, wie bewertet ihr eueren Werdegang?

Kevin: "Wir waren nie grosse Studiohocker, ich hasse es, wenn mein Arsch nur im Studio rumhängt. Wir sind da um Shows zu spielen. Die Leute kommen zu den Shows und es macht einfach am meisten Spass, on the road zu sein."

K.C.: "Was ich denke, was passiert ist, ist dass die Leute uns mittlerweile sehr mögen. Unsere Ideen und das was wir tun, wird von vielen Menschen geteilt, sie haben Lust darauf, denken ähnlich. Und der einzige Weg zu diesen Leuten zu gelangen und sich diesen Leuten näherzubringen, ist nun mal Shows zu spielen und zu touren... Weißt du, wir sagen ja immer, wir sind der Turbo Action Club, manche nennen es Greaserpunk. Und die Leute im Publikum teilen unsere Ideen und, keine Ahnung, sie sind eben auch im Club, sie teilen unsere Ansichten, unsere Musik und das ist einfach cool, egal wo wir gerade spielen! Das ist der Action Club!"

Was euch auch sicherlich geholfen hat, mit dem was ihr so macht anzukommen, war doch auch mit unter der, sage ich mal, Fashion-Hype rund um diese ganze Rock´n´Roll-Sache. Ihr macht es ja nun wirklich schon von Anfang an, dieses Rock´n´Roll-Ding, seid schon seit der Zeit vor dem Hype dabei. Wie seht ihr das mit diesem Trend, diesem Hype um die ganze Sache?

KK: Seht euch doch mal euer neues Cover an. Jede deutsche Band bekäme sofort ein böses: "Rip-off!" zu hören oder würde gleich ans Kreuz genagelt werden, und zwar mit der Tolle nach unten!

K.C.: (lacht) "Yeah, keine Ahnung. Ich weiss was ihr meint, aber... Wie Joachim sagt, wir sind schon von Anfang an dabei, wir sind nicht auf den Zug aufgesprungen. Wir haben mit Michael, unserem Basser letztens noch darüber geredet. Es gibt halt immer zwei Seiten bei sowas. Ich sagte, ist doch toll mit der Popularität beim Punkrock, die Leute kommen damit in Kontakt, die Bands haben mehr Chancen, kommen rum. Andererseits ist es plötzlich ein Massending, wird aufgesogen und ist nichts besonderes, nichts idividuelles mehr. Das ist natürlich Scheisse. Hat alles zwei Seiten, wie so oft. Keine Ahnung was überwiegt."

Kevin: "Ich halte mich auch nicht an irgendwelche Trends, aber es ist schön zu sehen, dass es mehr Leute gibt, die so aussehen und feiern wie wir, die machen es möglich, dass wir touren können. Ich finde diesen Umstand z.B. sehr schön. Der Trend kommt und geht und viele Leute werden auch wieder abspringen, aber diejenigen, die Bock drauf haben und auf den weiteren Verlauf der Trends scheissen, werden dabeibleiben. Du verlierst nur die Mitläufer, wenn der Trend abklingt. Ein Kommen und Gehen, das kurzfristig einträglich ist und hinterher keinen mehr interessiert."

KK: Dein Schädel sieht mir ja sowieso nicht so sehr nach Greaserpunk aus, mehr nach Oi!Oi!Oi! oder so...

Kevin: "Oh Mann, verdammt... (lacht) Es ist relativ egal, denn auch bevor ich mir den Schädel rasiert habe, hatte ich nur drei Tattoos und die Leute haben immer nett gegrüsst, aber mich doch bloss für den Busfahrer oder den Roadie gehalten. Niemand wollte wahrhaben, dass ich ein Teil der Band bin." (alles lacht)

K.C.: "Da achten die Leute auch viel zu genau drauf. Fakt ist, dass Kevin natürlich genau zu einem Drittel die TURBO A.C.´s ausmacht, so wie auch Mike und ich. Die falschen Leute sind es auch immer, die sowas dann nicht verstehen. Das sind die, die kommen und gehen. Wie der Trend. Das ist das, was ich vorhin schonmal meinte. Ich finde es einfach wichtig, egal ob mal mehr oder weniger populär damit, dass man immer sein Ding, seinen roten Faden behalten sollte. Ja, wie eben auch die RAMONES oder auch AC/DC. Man ist da, man tut was. Und zwar immer sein Ding. Kontinuierlich, das ist wichtig!"

KK: Beim Thema Oi! Interessiert mich, ob eure Verwurzelung in der Oi!-Szene sich auf euer Songwriting in irgendeiner Weise niederschlägt. Ihr habt´s ja eher nicht so mit "romantisch loosen" wie viele andere Rock´n´Roll Kapellen, eher "life to win" und "hit the road" und sowas. Hat das was mit dem Gewinnertum, dem Stolzsein beim Skinheadkult zu tun, mit dem ihr aufgewachsen seid?

K.C.: "Oh, keine Ahnung. Jetzt wo du es sagst... Ich habe noch nie darüber nachgedacht. Aber weißt du, dieses über Girls schreiben in jedweder Art, langweilige Lovesongs à la: "Sie ist weg, ich bin einsam...blabla" ist einfach, ja verdammt, langweilig halt. Wir singen lieber von positiven Sachen, vom Spass haben. Und ja, schon möglich, dass es daherrührt, dass wir mit Oi!-Musik aufgewachsen sind. Fast all meine Punkplatten sind nun mal Oi!-Platten, vielleicht hat´s mein Gehirn infiziert, schon möglich..."

Kevin: "Wenn jemand über solch tragische Themen singen will, soll er es tun. Aber wir spielen nun mal in einer Band, die Spass haben will und Bock hat, auf der Piste zu sein und über coole Scheisse zu schreiben. Hey, jeder hat Probleme. Ihr Jungs genauso wie ich, aber ich hab keinen Bock mich runterzuziehen und darüber zu reden, ich will eine gute Zeit haben und Spass. Jede Menge Spass und dabei Rock´n´Roll spielen, das ist unser Auftrag."

K.C.: "Wir sind mit Punk aufgewachsen. Punk heisst für mich nach wie vor: Fuck you, wir tun was wir wollen. Was wiederum bedeutet: Ich will Spass haben, ergo: Fuck you! It´s Punkrock. All dieses " fast cars", "live fast" und so weiter, das sind alles Metaphern dafür, Spass zu haben. Das ist genau das, was "Fuel for life" meint. Treibstoff für´s Leben, zum Spass haben."

Wo du schon mal von schnellen Autos redest... New York City ist nicht so der ideale Platz für ´n schnelles Auto, oder?

K.C.: "Och, ich hätte schon gerne eins, aber es ist für uns schon ziemlich ausserhalb unserer Möglichkeiten, eins zu besitzen. Die Parkplatzmiete kostet so ungefähr das, was ich in einem Monat so zum Leben brauche... Es ist schon so ein Jungentraum, aber nicht machbar."

Also doch mehr Metaphern: die Autos in den Texten, der Truck auf dem Cover und auch sowas, wie das Girl auf eurem neuen Cover?

Kevin: "Oh nein, wir versuchen wirklich jeder ´ne Freundin zu finden, die so aussieht wie unser Covergirl... Wir hatten nur bis jetzt noch kein Glück. Mit den Autos hast du recht, das hat mehr metaphorische Bedeutung."

K.C.: "Klar ist das alles mehr symbolisch zu sehen. Wie gesagt, ich mag Autos schon und hätte auch gerne ein cooles, aber der eigentliche Zweck ist der, als Metapher für Rock´n´Roll und dieses Live Fast Die Young-Ding herzuhalten."

Diese Metapher beherrschen ja schon die ganze Rock´n´Roll-Chose und auch die Garage-Punk und jede andere ähnliche Gruppierung in diesem Genre. Könnt ihr euch vorstellen, warum z.B. manche eher altmodischen Punker eine gewisse Apathie gegen all diese Stilrichtungen haben? Sie sagen auch oft, das hätte mit Punkrock nix mehr zu tun, wenn´s keinen Iro hat, obwohl das doch alles eigentlich eine grosse Familie ist/sein sollte?

Kevin: "Jaja, und dann gibt´s noch die mit den blauen Iros, die denen mit den grünen Iros vorwerfen, keine Punkrocker zu sein. Dieses Problem gibt es doch überall auf der Welt. Jeder definiert doch die Art, den Punkrock zu leben oder zu spielen anders. In den USA, wo ich es nun mal täglich mitkriege, ist es genauso. Jeder wacht über den Punkrock, den ein anderer betreibt, um darüber zu richten. Die Leute sollen sich verdammt nochmal locker machen und auch andere Spielarten zumindest akzeptieren. Wenn jemand keinen Bock auf Rock´n´Roll hat, cool! Er hat jedes verdammt Recht dazu, es nicht zu mögen. Die sollen mich aber dann auch in Ruhe lassen, ich lass sie ja schliesslich auch. Macht euch einfach locker, ihr Fahnenträger!"

Wie seid ihr an Nitro geraten? Seid ihr zufrieden? Ist das nur ein Ausflug, oder habt ihr mit Nitro ein Label gefunden, bei dem ihr euch vorstellen könnt, länger mit ihnen zusammen zu arbeiten?

Kevin: "Oh Nitro sind grossartig! Die tun was für uns, kümmern sich und man merkt wirklich, dass sie Bock drauf haben. Gerade jetzt, wo wir ein bisschen an Bekanntheitsgrad zugelegt haben, ist Nitro denke ich genau das Richtige für uns. Professionell und um die Bands bemüht, die sie signen. Ich kenne Dexter zwar nicht, hab ihn nie getroffen, aber die anderen Jungs sind alle grossartig, das hat sich auch auf der letzten US-Tour gezeigt."

Was war da los, irgendwas besonderes?

K.C.: "Wir sind durch die Berge gefahren, in Wyoming, von Denver nach San Francisco. Es gab einen Schneesturm in den Bergen und irgendwo haben wir dann den Van zu Schrott gefahren, uns überschlagen. Wir waren alle recht lädiert, sind im Gesicht genäht worden und so, waren im Krankenhaus, das volle Programm. Ziemlich übel. Michael hatte Glück, bei ihm war´s nicht ganz so schlimm wie bei Kevin und mir. Da standen wir jetzt, mitten im nirgendwo, keine Karre mehr..."

Kevin: "Aber das Equipement funktionierte noch!"

K.C.: "Genau! Und da dachten wir uns: Besser ´nen neuen Van organisieren, wie auch immer in Wyoming, als heimzufahren und die Wunden zu heilen! Wir haben dann auch einen Typen gefunden, der uns ´nen Van verkauft hat."

Hat die Versicherung für die ganze Scheisse bezahlt?


Kevin: "Nein, shit... Wir hatten gar keine. Wir haben, bzw. ich, die Karre mit der VISA-Card bezahlt. Coole Sache, so´ne Creditcard! Aber frag mich nicht, wie cool ich´s nächsten Monat fand, nachdem ich die Rechnung von denen gekriegt habe..."

K.C.: "Wir haben vom Krankenhaus aus direkt die Jungs bei Nitro angerufen und es war extrem cool. Sie sagten, wir sollen uns keine Sorgen machen, sie würden uns ein paar Zimmer in San Francisco klarmachen und wir sollen uns erst mal entspannen, bevor wir die nächsten Shows spielen. Ganz locker. Cool."

Produziert hat das neue Album Roger Miret von AGNOSTIC FRONT.

K.C.: "Yeah, ich hab Roger gefragt, ob er niemanden wüsste, der es mit uns produzieren kann. Er ist ein Freund von uns und mag die Musik, er hat dann hochmotiviert gefragt, ob er es nicht machen kann. Ich dachte, hey cool, o.k. Und dann ging´s los. Er ist super. Er hat niemals gesagt: "Macht das so oder dies so...", er hat einfach das Beste aus uns herausgeholt und uns ohne Ende unterstützt und motiviert."

Kevin: "Roger ist echt grossartig. Ich und K.C. haben oft dagesessen und ich hab dann gejammert: "Der Song ist so zu schnell", und K.C. dann: "Nein Mann, du zu langsam!" und so weiter. Zu schnell - zu langsam - zu schnell- zu langsam... Dann stellte sich Roger dazu, kuckte uns an und sagte: "Hey, Kev, hast du heute schon was gegessen?" Und ich: "Nein Roger..." Er: "O.k., Rocker, Lunchbreak!" Nachher gings dann wieder ganz entspannt weiter... supercool. Immer die Ruhe weg. Wie Daddy."

K.C.: "Ja, echt grandios. Er hat uns aber auch in den Arsch getreten, damit die Platte nachher arschtreten kann! Roger wird ja auch von Billy Milano von S.O.D. gemanagt. Billy hat die Platte gehört und gesagt "Ich will euch Jungs managen! Tja, und jetzt managet er uns eben auch."

Was hat es auf sich mit diesem Billy Milano? Ich meine, ich selber kenne ihn nicht, aber er hat ja auch nicht den besten Ruf. Bei dem Namen Billy Milano hört man zumindest immer so ein "Oh - Oh!".

Kevin: "Weißt du, mit Billy Milano ist es so: Er ist genau der, den du auf deiner Seite haben willst. Wenn du zum Beispiel ein Label bist, ist es natürlich schwer ihn zu mögen. Billy kommt die Tür rein marschiert, haut mit der Faust auf den Tisch und sagt: (Geht ab wie ein Stand-Up Comedian) "O.k. Hier bin ich, das ist was ich will und das ist was ihr dafür zu tun habt! Alles tanzt nach meiner Pfeiffe!" (zum Tränen lachen!) Und die Leute haben Ehrfurcht vor ihm, er ist seit 20 Jahren im Business, ein riesiger Italiener aus New York... Immer so nach dem Motto: "Oh shit, Billy Milano...". Er verliert auch immer schnell die Beherrschung. Diese Leute mögen ihn nicht. Aber hey, er ist auf meiner Seite, somit ist das deren Problem, hahaha... Als wir ihn zum ersten Mal trafen, sass Mike da und hat Fritten gegessen. Er hat übern Tisch gelangt, in seine Pommesschachtel gegriffen und geschrien: "Du bist der Bassist, nicht der, der die Fritten isst! Ich bin der, der die Fritten isst, o.k.?" (Gelächter) Grandios. Und das BEVOR wir bei ihm unterschrieben haben!" (Kevin geht ab wie Kalle Grabowski!)

K.C.: "Wahnsinn. Echt. Bevor wir unterschrieben haben, klaut er uns unser Essen vom Teller. Er ist ein guter Kerl. Nicht ganz unkomisch."

Kevin:
"Bevor wir nach Deutschland sind, hat er gefragt, wer den Wagen fährt. Dann sagte er: "O.k., wenn dieser Kerl im Arsch ist, schwingt ihr euren Arsch von der Piste, bis er wieder fit ist, o.k!?" Ich sagte dann, ich könne ja fahren, wenn der Fahrer müde ist. Er darauf: "Pass mal auf, du fährst verdammt nochmal überhaupt nix. Du hast schon mal ´nen Wagen ohne Versicherung gefahren, klar? Keiner von euch Jungs fährt verdammt nochmal irgendwas!!!" Und wir dann: "Mmm, yeah, o.k. Dad!" Herrlich.

O.K. Jungs, das Band ist voll, ihr wart fantastisch, 1000 Dank für eure Zeit und lasst uns noch´n bisschen ohne Band labern.

Kevin: "Genau, und das Bier ist hier kalt und umsonst, oder?"