Das dritte Soloalbum stellt BOYSETSFIRE-Sänger Nathan Gray rundum zufrieden. Voller Stolz verkündet er, noch nie so glücklich mit einem Werk gewesen zu sein. Wie es dazu kam und wie er sich den ersten großen Leinwandauftritt seines Alter Egos Antifascist Panda vorstellt, verrät er uns in einem rundum lockeren und entspannten Gespräch.
Es ist die erste große Tour für BOYSETSFIRE-Stimme Nathan Gray. Eröffnen darf er für Frank Turner. Im Gepäck hat er sein drittes Soloalbum und eine über Monate aufgestaute Vorfreude, endlich wieder vor Publikum zu performen.
„Rebel Songs“ entstand auf untypische Art und Weise: „Es lief alles durch und durch anders, als ich es gewohnt war, und das hatte nicht nur mit der Pandemie zu tun.“ Man merkt bereits früh im Album, dass Nathan seinen Sound für einige Einflüsse öffnet. „Bislang hatte ich schon sehr ausgearbeitete Demos und legte vieles über einen Drumbeat. Dieses Mal war es anders. Ich bezog schon früh meine Band mit ein und so kamen recht schnell einige neue Einflüsse in die Musik, die sich dann entfalten konnten. Meine Mitmusikerinnen und Mitmusiker haben so viele verschiedene Talente und Fähigkeiten und sie haben mir sogar beigebracht, meine Musik auf eine ganz andere Art und Weise zu betrachten. Als wir mit Brian McTernan ins Studio gingen waren unüblicherweise die Songs schon sehr ausgereift. Die letzten Platten wurden zu einem Großteil im Studio geschrieben“.
Dabei ist „Rebel Songs“, wie man es von Nathan Gray gewohnt ist, rundum politisch. War das eine bewusste Entscheidung oder kam das ganz alleine? „Ein bisschen von beidem! Klar, es wurde alles von den Zeiten, in denen wir gerade leben, beeinflusst, aber ohne die beiden ersten Alben hätte es dieses hier nicht geben können. Ich musste viele persönliche Dinge aufarbeiten, um meinen Fokus wieder mehr nach außen richten zu können. Ich wollte, dass ‚Rebel Songs‘ sowohl sehr bewusst widerspiegelt, wie ich die Welt politisch als auch sozial wahrnehme. Es sollte aber auch hoffnungsvoll klingen und eine gewisse Freude ausstrahlen. Es hätte ‚Working Title Part II’ werden können, wenn ich nicht so viele andere Menschen daran beteiligt hätte. So habe ich mich den verschiedenen Einflüssen stark geöffnet“.
Auch visuell verfolgt Nathan Gray diesen hoffnungsvollen und freudebringenden Ansatz: „Die letzten drei Musikvideos haben wir alle innerhalb weniger Tage abgedreht. Ich wollte unbedingt Tänzer und Tänzerinnen dabei haben, um meiner Musik noch mal eine weitere Ebene an Freude zu geben. Ich denke, das haben wir sehr gut geschafft. Der Grundgedanke war es, die verschiedensten Menschen zusammenzubringen und etwas Licht in diese dunklen Zeiten zu bringen“. Eine Zusammenarbeit ist bei „Rebel Songs“ besonders hervorzuheben: Hardcore-Legende Brian McTernan produzierte das Album. „Es war wie ein wahr gewordener Traum. Und gleichzeitig war es ziemlich bizarr. Ich meine, wie kam es, dass wir nicht schon früher mal zusammenarbeiteten? Mit seinem Bruder bin ich seit Ewigkeiten befreundet, aber Brian habe ich nie getroffen. Als wir uns dann endlich trafen waren, wir beide sofort sicher: Oh mein Gott, wir sind ein und dieselbe Person! Haha. Ich möchte bis an mein Lebensende nur noch mit ihm zusammenarbeiten. Das Ding ist, ich will immer so viele Einflüsse in meiner Musik unterbringen, HipHop, Ska, Reggae, es war alles so chaotisch und ungeordnet. Ich mache das wie viele andere Musiker: Ich werfe Scheiße an die Wand und schaue, was hängenbleibt, haha. Aber Brian brachte Ordnung in das Chaos und organisierte all diese Strömungen. Wir saßen ewig einfach nur zusammen, hatten eine Gitarre auf dem Schoß und redeten uns durch all die Songs. Es war wirklich etwas Besonderes. Er nahm sich die Zeit und den nötigen Respekt und er wollte einfach alles wissen über meine Musik und meine Hintergründe.“
Was bedeutet es Nathan, seine Musik für all die verschiedenen Einflüsse seiner Band und all derer, die mit ihm zusammenarbeiten, zu öffnen? „Es bedeutet mir die Welt! Selbst wenn niemand da draußen ‚Rebel Songs‘ mögen sollte, für mich ist das das Album, das mich am stolzesten macht. Es ist schon etwas ganz Besonderes, sich so sicher in dem zu sein, was man tut, und zu wissen, wer man ist und was man macht. Es war so eine unglaublich schöne Reise bis zu diesem Punkt und ‚Rebel Songs‘ zeigt einfach, wer ich aktuell bin. Das fertige Album zu hören war vielleicht der stolzeste Augenblick meines Lebens“.
Über die letzten Wochen tauchte eine Figur immer wieder auf den Social-Media-Kanälen des Sängers auf: der Antifascist Panda. Ich finde, der Charakter hat das Potenzial Teil des Marvel Cinematic Universe zu werden. Wie würde ein Film über den Antifascist Panda aussehen? „Haha, ich glaube dieser Film schreibt sich von selbst oder? Ich sehe etwas im Stile von ‚Blues Brothers‘. Der Streifen würde den Faschisten mit dem begegnen, was sie am wenigsten haben – dem nötigen Humor. Um sich diesem düsteren Thema zu widmen, bräuchte es eben genau diesen comichaften Sinn für das Komische.“
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