Als Mitbegründer von FELLSILENT und Gründer von MONUMENTS gilt der Brite John Browne als fundamentaler Bestandteil der Djent-Szene. Wir sprechen mit ihm über die zweijährige Bühnenabstinenz und die Stellung der Band innerhalb der Szene.
John, Djent ist in den letzten Jahren zu einem Internet-Phänomen geworden, ebbt aber immer mehr ab und wird redundant. Wie stehst du dazu?
Ich würde nicht mal sagen, dass wir Djent spielen, haha. Djent ist für mich einfach nur ein langweiliger, stupider Breakdown mit etwas belanglosem cleanen Geklimper darüber. Das ist nicht die Musik, die wir spielen. Aber auch die großen Namen, die mit Djent assoziiert werden, PERIPHERY, THE CONTORTIONIST oder TESSERACT, trifft diese Bezeichnung nicht wirklich.
Jede Band, die ich zu diesem Thema interviewt habe, nennt MESHUGGAH als Einfuss. Was gibt es darüber hinaus?
Das ist wohl wahr. Ihnen ist das alles auch zuzuschreiben und ich würde niemals Credits dafür nehmen, das wäre falsch. Aber das Downpicking beispielsweise habe ich von James Hetfield adaptiert. Dazu kommen in unserer Musik viele Dead Notes auf der Gitarre und Ghost Notes auf dem Schlagzeug. Das ist etwas, wozu mich die Musik von Michael Jackson inspiriert hat. Er hatte diese rhythmischen Gewichtungen und baute den ganzen Groove drumherum. Als Kind war ich ein Fan von PINK FLOYD und als ich anfing, Musik zu schreiben, war Nu Metal ganz klar ein riesiger Einfluss.
Ich habe gesehen, dass eure letzte Show schon zwei Jahre her ist. Wie fühlst du dich im Hinblick auf eure kommende Tour?
Wir haben enorm viel getourt und uns dann 2016 entschieden, einen Teil unserer geplanten Europatour abzusagen. Vor zwei Jahren haben wir beim ArcTanGent Festival in England unser letztes Konzert gespielt. Die Tour mit VOLA wird großartig und ich bin Century Media sehr dankbar, dass unser Release-Date auf das Euroblast fällt.
Wie würdest du die Musik auf „Phronesis“ beschreiben? Ist das für dich Progressive Metal?
Nein, ich würde nicht sagen, dass es progressiv ist. Es gibt so viele Bands, denen das angehängt wird, obwohl sie seit Jahren dasselbe machen und stagnieren. Es ist nicht progressiv, Riffs immer wieder auf dieselbe Art und Weise zusammenzupacken. DREAM THEATER sind progressiv, Filmmusik kann auch progressiv sein, das ist ähnlich wie bei Djent. So was wird einem angehängt und funktioniert wie ein Label. Unser Sound wird natürlich auch mit Djent assoziiert, so wie der von TESSERACT. Für mich ist es Metal mit Pop-Strukturen, vielleicht etwas experimentell ...?!
Ihr habt schon wieder einen griechischen Titel gewählt, nach „Gnosis“ kam „The Amanuensis“ und jetzt „Phronesis“, habt ihr da klare Vorgaben?
Haha, nein. Das ist zufällig passiert. Hinter „Gnosis“ versteckt sich die Erkenntnis. „Amanuensis“ bedeutet Sekretär und klingt einfach besser als das englische Wort. Auf „Phronesis“ geht es um die Vernunft und das Denken des Menschen. Die Titel reflektieren jeweils die Grundthematik und irgendwie klingt es auf Griechisch einfach besser!
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