MESSER

Foto© by Moritz Hagedorn

Von der Dunkelheit ins Licht

Vor zwölf Jahren haben MESSER ihr Debütalbum „Im Schwindel“ veröffentlicht. Damals wurden die Münsteraner für ihre Mischung aus düster-klirrendem Post-Punk und poetischen Texten völlig zu Recht gefeiert als prägende Stimme im Post-Punk-Revival der Zehnerjahre. Seitdem hat sich das Quartett mit jedem Album weiterentwickelt. Weg vom Post-Punk, von der Dunkelheit ins Licht. Vor allem beim letzten Album, „No Future Days“ von 2020, war die Sympathie für Dub und Funk unüberhörbar. Mit dem neuesten Album „Kratermusik“ setzen MESSER ihre Metamorphose fort. Auf Lorbeeren ausruhen gibt es bei der Band nicht. Sänger Hendrik Otremba und Schlagzeuger Philipp Wulf erklären uns, was sie antreibt und welche Rolle ihre Familien bei diesem Album gespielt haben.

Ganz ehrlich: Meine erste Assoziation beim Hören war SPLIFF. Was sagt ihr dazu?

Philipp: SPLIFF ist keine Referenz, die bei uns im Raum steht. Allerdings hat ihr Drummer Herwig Mitteregger in den Achtzigern auch die Alben des Liedermachers Manfred Maurenbrecher produziert. Davon bin ich ein großer Fan. Wir kommen vom Punk und Hardcore und sind dann im Post-Punk gelandet. Der Vergleich mit SPLIFF drängt sich durch die deutschen Texte auf und inzwischen haben auch unsere Stücke den einen oder anderen C-Teil oder irgendeine abwegige Bridge. Also, die Songs haben nicht so ein stumpfes A-B-A-B-Schema. Für uns sind aber eher britische Bands ausschlaggebend, bei denen es eine Nähe zu Funk, Reggae und Dub gibt. Wobei SPLIFF schon auch Reggae-Einflüsse haben. Du hast also irgendwie schon recht. Das müssen wir noch einmal überprüfen.
Hendrik: Wobei ich auch glaube, dass es eine Prägung in einem bewussten Sinne gibt, im Hinblick auf die Musik, die wir hören und über die wir sprechen. Und dann gibt es noch Musik, die sich so hineinschleicht, die uns vielleicht gar nicht bewusst ist. Ich bin auch mit einem Augenzwinkern Fan von Sachen, die ich seit meiner Kindheit kenne. Da würde ich nie bewusst sagen: Das ist ein Einfluss für unseren Sound. Aber dass es irgendwas mit mir gemacht hat, will ich auch nicht leugnen. Das sind jetzt zwar nicht SPLIFF, aber ich denke schon, dass ich als Kind Marius Müller-Westernhagens Live-Platte mega geil fand, hat bestimmt etwas damit zu tun, dass ich Rocksänger geworden bin.
Philipp: SPLIFF sind eine amtliche Pop-Produktion. Da ist es uns auch wichtig, dass unser Sound trotz vieler Details eine gewisse Rauhheit und diesen Punk-Charakter behält. Das sehe ich schon als Unterschied, auch zu Westernhagen und Co. Da ist uns eine Band wie THE CLASH schon näher.

Es ist schon ein weiter Weg, den ihr hinter euch habt, wenn man „Kratermusik“ mit dem Debütalbum „Im Schwindel“ vergleicht. War das ein bewusster Prozess, auf den ihr euch alle geeinigt habt, oder ist es Zufall, wo ihr jetzt gelandet seid?
Hendrik: Ich glaube schon, dass es ein bewusster Prozess ist. Dadurch, dass wir immer weitergemacht haben, sind wir auch irgendwann dahin gelangt. Weil wir auch im Geschmack gereift sind. Gleichzeitig sind das auch Möglichkeiten, die wir haben, die sich früher vielleicht anders dargestellt haben. Wir sind beim Schreiben unserer Stücke inzwischen zur Geduld gezwungen, weil wir schon lange nicht mehr in einer Stadt wohnen. Gleichzeitig haben wir die wahnsinnig tolle Chance, dass wir uns selbst aufnehmen können und deshalb zeitlich ungebunden sind. Wo wir früher schneller mit einer Fassung im Proberaum zufrieden waren, auf die wir uns geeinigt haben, haben wir jetzt die Stücke länger wachsen lassen, weil die Möglichkeiten es notwendig gemacht haben. Aber das ist natürlich ein Prozess über viele Jahre und ein weiter Weg. Es gab eben immer wieder aufs Neue Perspektiven und Einflüsse, über die wir auch gesprochen haben. Oder Ideen, die wir verfolgen wollten. Und ich freue mich schon auf das, was kommt, weil ich weiß, dass Philipp schon wieder neue Ideen hat, wo es hingehen könnte. Das interessiert mich in Hinblick auf den Härtegrad, der mich daran reizt, total.
Philipp: Die Band MESSER ist im Jahr 2010 aus einer gemeinsamen Auseinandersetzung mit Musik heraus entstanden und vor allem aus regelmäßigem gemeinsamen Musikhören. Zu einem bestimmten Zeitpunkt kamen wir alle vom Punk und Hardcore – ich eher von Nineties-Newschool-Bands, Pogo eher vom frühen Hardcore der Eighties. Dann haben wir aber gemeinsam Krautrock oder Bands wie SONIC YOUTH entdeckt. Dann war ganz schnell klar, dass wir herumprobieren und nicht in den alten Formen bleiben wollen.
Hendrik: Ich kam übrigens nicht von klassischem Punk und Hardcore, sondern von Powerviolence mit Bands wie CHARLES BRONSON.
Philipp: Es gab Momente, in denen ich viel Dub und Reggae gehört und gemerkt habe, dass unser Gitarrist auch darauf steht. Dann wurde uns plötzlich klar, dass man diese Elemente auch bei uns einbauen kann. Von Pogo kommen dazu noch Funk-Einflüsse. Das sind natürlich bewusste Momente. Aber wenn wir zusammen spielen, hat das immer eine Ergebnisoffenheit und wir sind immer bereit, Zufälle bereitwillig zu akzeptieren. Es passiert also vieles auch unbewusst und das ist auch der Horizont, den man hat und mit dem man auch arbeitet. Das macht man sich nicht immer so klar. Deshalb würde ich sagen, beides. Also ein bewusster und ein unbewusster Prozess.

Sehr charmant finde ich, dass ihr diesmal Freunde und Familie ins Studio eingeladen habt. Philipp, deine Eltern sind zu hören, und Hendrik, dein Bruder Dominik war ebenfalls beteiligt. Wie kam es dazu?
Philipp: Bei der Vorbereitung zu dem Song „Schweinelobby“ war klar, da müssen Bläserakzente rein. Mein Vater spielt schon lange hobbymäßig Saxophon und meine Mutter ziemlich gut Klarinette. Dann wurde mir schnell bewusst, dass hier die Möglichkeit besteht, die beiden in die Aufnahmen einzubinden. Warum machen wir das nicht einfach? Ist doch irgendwie cool. Und meine Eltern haben sich auch voll über die Anfrage gefreut.
Hendrik: Das fand ich auch, abgesehen von der Wucht des Songs, die dadurch enorm gewachsen ist, am schönsten. Dass Philipps Eltern jetzt auf der Platte sind, ist doch eine super Sache. Wir sind früher einfach nicht auf die Idee gekommen, obwohl es voll naheliegend war. Und mein Bruder Dominik ist sowieso eine Art fünftes Bandmitglied. Der ist von Anfang an dauernd mit dabei und ist auch mit den anderen in der Band gut befreundet. Der ist selbst Musiker und spielt im Mai auch wieder oft im Vorprogramm von MESSER, wenn wir auf Tour sind. Abgesehen davon ist er einfach auch ein hervorragender Sänger. Für das Stück „Weißer Rauch“ zum Beispiel auf unserem Debütalbum „Im Schwindel“, das eine Referenz an AMON DÜÜL ist, hat er mit mir zusammen einen Noise-Ambient-Drone-Teppich gestrickt. Da war er aber fast noch ein Kind, haha.

Es gibt auch einen prominenten Gast auf dem Album: Mille von KREATOR. Wie ist diese Verbindung entstanden?
Hendrik: Wir sind schon lange befreundet und arbeiten parallel an einem gemeinsamen Roman, der eher aus Milles Richtung kommt. Das ist aber alles noch nicht spruchreif. Also man kann sagen, dass wir an etwas arbeiten, aber mehr will ich jetzt nicht dazu sagen. Deshalb hängen wir viel zusammen ab und sprechen viel über Stoffe und eine gewisse Ästhetik. Das Stück „Grabeland“ geht textlich auch in die Richtung, in der wir uns mit dem Roman aufhalten. Lustigerweise wird unser neuer Gitarrist, der schon länger dabei ist als unser alter Gitarrist, Milek genannt. Seine Spitznamengebung ist tatsächlich geschehen, als er noch ein junger Metal-affiner Bursche war, damals auch inspiriert von Mille. So fügt sich da auch noch mal was. Ich habe Mille einfach gefragt, ob er Lust hat, und wie der halt so ist, sagte er dann: Ja klar [ahmt den Tonfall nach]. Der ist MESSER-Fan und hat sich sehr über die Anfrage gefreut. Mille ist eigentlich in einer völlig anderen, internationalen Welt unterwegs, deshalb freut er sich, wenn er mal was Niedrigschwelliges aus seinem Umfeld machen kann. Er kam bei mir in meinem Detektivbüro vorbei, hat fünf Takes gemacht und fünf davon waren gut.
Philipp: Wir stehen schon auch auf Metal, selbst wenn wir das nicht jeden Tag hören. Deshalb passt es hintergründig ganz hervorragend in den Song und deshalb finden wir es saugeil, dass er dabei ist.
Hendrik: Der Text dazu ist der einzige englischsprachige auf dem Album. Den habe ich geschrieben, im Versuch den so zu formulieren, wie Mille den schreiben würde. Als ich ihm den Text gezeigt habe, hat er gesagt: Ja, der ist geil, der könnte von mir sein [in Milles Tonfall]. Haha. Ein einziges Wort hat er geändert. Er meinte, das Wort „thing“ bei „human thing“ kann man nicht singen. Was würde ich denn zu „curse“ sagen? Und das passte natürlich viel besser. Philipp hatte noch die geniale Idee, das Ganze zu veredeln, indem wir zwei Textzeilen von Mille als Edging in der Auslaufrille der Platte verwenden. Auf der A-Seite ist zu lesen: „The impulse for decay is a human curse“. Und auf der B-Seite: „Destroy the throne“.

Die Stimmung auf dem Album wirkt sehr locker, fast wie auf einer Party. Nicht mehr so schwere Themen wie sonst. Wie kommt das?
Philipp: Das ist uns lustigerweise auch erst aufgefallen, als die Platte fertig war. Da hatten wir ein Gespräch mit der Person, die den Pressetext verfasst hat, und da ist uns das selbst klar geworden. Das Pathos ist weg. Die Themen sind immer noch schwer, werden aber nicht mehr so schwer präsentiert. Zumindest nicht mehr mit dieser Geste: Achtung! Hier geht es um was Ernstes. Es geht natürlich noch um was Ernstes, aber es steht kein „Achtung“ mehr davor. Wir haben auch schon überlegt, ob das was mit dem Älterwerden zu tun hat. Aber das ist natürlich ein sehr abstrakter Gedanke.
Hendrik: Eigentlich wird man im Alter ja immer pathetischer. Das ist schon merkwürdig. Vielleicht entwickeln wir uns zurück, haha.

Die erste Single heißt „Taucher (Für Smukal)“. Wer ist dieser Smukal, dem ihr diesen Song gewidmet habt?
Hendrik: Diese Frage könnte am besten unser Bassist Pogo McCartney beantworten. Der war mit Smukal enger befreundet als alle anderen in der Band. Wir kannten ihn auch alle, aber die beiden waren wirklich eng befreundet. Smukal war Musiker, Instrumentenverkäufer und Backline-Verleiher in Hamburg. Der hatte einen ganz tollen Laden namens „Rückkopplung“ und ist eine Legende in Hamburg. Der hat uns voll oft ausgeholfen und Pogo spielt auch viele Instrumente von ihm. Smukal ist gestorben, als wir gerade mit diesem Song beschäftigt waren. Der hatte eine Krebserkrankung und ist diesem Leiden erlegen. Dann ist so was auch eine spontane, impulsive Entscheidung. Ein Stück, das beschwingt ist und eine Dynamik hat, die ihm vielleicht gefallen hätte, eignete sich für uns dann erst mal auf dieser Ebene. Ein geiler Song für einen geilen Typen. Textlich hat der Song überhaupt nichts mit Smukal zu tun. Zumindest war das nicht beabsichtigt. Es ging uns eher ums Instrumentale, was Pogo da gespielt hat. Mit einem Bass, den er von Smukal hat. Es ist einfach ein lieber Gruß an einen guten Freund, den wir als Band sehr geschätzt haben.
Philipp: Smukal war wirklich ein total angenehmer Typ, und in Hamburg war er nicht wegzudenken aus sämtlichem Musikgeschehen in der Stadt. Er hat dort Festivals organisiert, fast bei jeder größeren Show stand eine Backline von ihm herum. Die Widmung an ihn ist für mich auch eine Hommage an all die Musikarbeiter, die immer im Hintergrund agieren, ohne die nichts läuft, die aber lange nicht so viel Anerkennung bekommen wie jemand, der auf der Bühne steht. Deshalb ist das für mich eine schöne Sache, an so einen Menschen zu erinnern, der viel zu früh gehen musste. Er kriegt wahrscheinlich keinen großen Nachruf in der Presse. Aber ohne Menschen wie ihn geht eigentlich gar nichts.

Der Song „Schweinelobby (Der Defätist)“ klingt fast wie etwas aus meinem Germanistik-Studium. Wie seid ihr auf diesen Titel bekommen?
Hendrik: Ich wollte den Song „Der Defätist“ nennen und Dreiviertel der Band wollten den Song „Schweinelobby“ nennen. Die Kombination aus beiden Vorschlägen war eigentlich zunächst ein Scherz, das hat sich aber dann so festgesetzt, dass wir das beibehalten haben. Pogo hat auf „Schweinelobby“ beharrt. Dann haben wir eben beides gemacht. Es gibt sowieso ein paar Stücke mit Klammern – mit Alternativtiteln oder eben dieser Widmung für Smukal – auf der Platte. Das wurde quasi zum ästhetischen Prinzip. Ich finde es inzwischen total geil, weil Schweinelobby so ein herrlicher Begriff ist und Defätist muss man vielleicht erst mal nachschlagen. Die beiden Wörter stehen vielleicht auch für die Natur von MESSER. Es gibt Inhalt und Tiefe, aber es gibt natürlich auch Humor und Spielfreude. Das ist für mich auch so ein kleiner Hinweis, dass bei uns nicht immer alles so eindeutig ist. Der Text selbst ist eine Art Rekapitulation meines letzten Romans „Benito“. Da geht es um eine Figur, die defätistisch ist und gegen die Schweinelobby kämpft, haha. Irgendwie hatte ich mit dem Roman ganz schön zu kämpfen und da tat es sehr gut, da noch einmal im Eiltempo durchzuhasten. Wie eine kleine Inhaltsangabe.
Philipp: Die Wortwahl hat auch einen ernsten Hintergrund, weil einer von uns sehr in der Tierschutz-Szene engagiert ist. Wir haben aber auch alle in der Band aus unserer Hardcore-Zeit ein starkes Bewusstsein dafür. Deshalb haben wir anfangs das Wort Schweinelobby auf die Schweinezüchter bezogen, die eine starke Lobby bilden. Deshalb fanden wir es witzig, dass man jetzt gar nicht weiß, ob sich der Songtitel auf eine Lobby bezieht, die aus Schweinen im Sinne der Beleidigung von Menschen besteht, oder eben auf die Unterstützung von wirtschaftlichen Interessen. Der Songtitel hatte also tatsächlich auch mal einen Tierrechtsaspekt, den es im Song selbst gar nicht mehr gibt.

Hendrik, ich habe gelesen, dass deine Texte früher von den Comics von „Spirou und Fantasio“ inspiriert wurden. Stimmt das?
Hendrik: Ich bin tatsächlich großer Fan von „Spirou und Fantasio“. Das begann in einer Zeit, in der mein Bruder und ich sehr empfänglich waren für eine bestimmte Ästhetik, die diesen sehr schönen Comics innewohnt. So was bleibt dann auch, wenn man es nicht irgendwie verleugnet oder verdrängt. Ich lese diese Comics immer noch und bekomme immer wieder neue Bände zu bestimmten Anlässen geschenkt. Die sind auch tatsächlich Lieferanten von wahnsinnig guten Wörtern, die sonst in der deutschen Sprache nicht so oft vorkommen. Zum Beispiel „Tiefenrausch“ oder „Das Versteck der Muräne“. Das sind Stücke vom zweiten Album „Die Unsichtbaren“, bei denen ich die Titel bei „Spirou und Fantasio“ entlehnt habe. Es gibt diesen ganz tollen Filmkritiker Georg Seeßlen, der für die Spex einen wunderbaren Artikel über diese Comics geschrieben hat. Da stand der geile Satz drin: Da, wo Tim und Struppi der Faschismus immer sichtlich egal war, haben Spirou und Fantasio ihn aktiv bekämpft. Das spricht für sich. Die MESSER-Texte kommen natürlich aus mir heraus, deshalb gibt es immer einen starken Bezug zu Dingen, die ich mag. Daher gibt es oft Verneigungen und Hommagen an Dinge, die ich toll finde.

Hendrik, du bist aber nicht nur Fan, du bist auch Dozent für Poesie. Wirst du an der Hochschule auch als Sänger von MESSER erkannt? Und wie gehst du damit um?
Hendrik: Ich bin an der Fachhochschule in Münster im Fachbereich Design Dozent für kreatives Schreiben und an der Universität in Münster hatte ich eine Dozentur für Poetik. Das war eine einmalige Geschichte. Philipp ist inzwischen Professor für Soziale Arbeit an der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg. Das hat sich bei uns einfach beruflich ergeben, dass wir das machen. Ich bekomme schon mit, dass Studenten von mir auf Konzerten oder Lesungen auftauchen. Die bleiben oft auch nach Seminaren oder Vorlesungen da und fragen nach Sachen. Ich versuche das immer trennscharf zu halten, weil ich keine Lust auf so eine Kumpelei habe. Aber es ist ganz oft so, dass sich die Leute nach ihrem Studium bei mir melden und dann entstehen zwar nicht direkt Freundschaften, aber man behält sich im Blick irgendwie. Es ist auch schon dazu gekommen, dass wir dann zusammen gespielt haben. Unser Bassist Pogo, der in Münster als Produzent sehr umtriebig ist, arbeitet immer wieder mit Bands, die sich aus ehemaligen Studierenden von mir rekrutieren. Ein MESSER-Shirt in der Vorlesung habe ich aber noch nicht gesehen.
Philipp: MESSER thematisiere ich in meinen Lehrveranstaltungen gar nicht. Ich war aber in den letzten fünf Jahren in Hamburg in der Band STATION 17 aktiv, einer inklusiven Experimental-Band, die es schon seit 1989 gibt. Und die stelle ich sehr oft im Bereich Inklusion und Musik vor. Da spreche ich schon über das eigene Musikmachen. Weil die Band natürlich in diesem Bereich bis heute ein absoluter Vorreiter ist.

Läuft noch etwas an Nebenprojekten bei euch?
Philipp: Pogo hat die Band SEOI NAGE gegründet, Milek hat seine alte Band unter dem Namen THE POOL PARTY wiederbelebt. Die haben im Herbst eine EP herausgebracht. Hendrik hat zuletzt ein Soloalbum und im Laufe der Jahre drei Romane veröffentlicht. Und ich habe mit STATION 17 2023 gleich zwei Platten herausgebracht, ein Studio- und ein Remix-Album. Außerdem habe ich mit Joachim Franz Büchner, einem Solokünstler aus Hamburg, mit dem ich befreundet bin, schon ein zweites Album finalisiert. All diese Tätigkeiten bereichern MESSER natürlich, aber wir sind uns ziemlich einig, dass MESSER immer das Zentrum unseres Tuns bleibt. Da stellt sich eine ganz andere Euphorie ein, wenn eine Platte fertig ist und Konzerte anstehen.