LEPROUS

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Ohne Intention

Dass die Norweger schon wieder ein neues Album präsentieren können, ist auch der Pandemie zu verdanken. Sänger, Keyboarder und Mastermind Einar Solberg erzählt über den Schaffensprozess von „Aphelion“ und wie LEPROUS die Pandemie bestens überbrückten.

Es war überhaupt nicht geplant ein Album zu schreiben“, sagt Einar Solberg über „Aphelion“. Das siebte Album der Band knüpft an das 2019 erschienene „Pitfalls“ an und zeigt die norwegische Prog-Band von einer Seite, die so vielseitig ist, wie bei kaum einem ihrer Werke zuvor. Kein Wunder, dass „Aphelion“ für den Sänger mit künstlerischer Freiheit verknüpft ist. Zwischen neoklassizistischen Parts, verzwicktem Prog-Rock und dezenten Metal-Anklängen gelang es LEPROUS zum ersten Mal, ein Album zu schreiben, das nicht monosphärisch ausgelegt ist, wie es immer der Fall war. „Das neue Album hat ein bisschen was von allem“, sagt Einar. Dominiert wird das Album allerdings nicht nur von Einar Solbergs markanter Stimme, sondern auch von vielen orchestralen Elementen. „Beim Autofahren höre ich immer den Klassiksender im Radio“, so Solberg. Zwar sei der Musiker im Herzen ein Metalhead, denn dort liegen seine musikalischen Wurzeln, dennoch hört er kaum noch harte Sounds, sondern viel lieber klassische Musik.

Situation gemeistert
Wenige haben in der Pandemie so emsig Online-Konzerte gespielt wie LEPROUS. „Ich wundere mich ernsthaft, dass nicht viel mehr Bands diese Chance genutzt haben. Ich vermute aber, es hängt auch damit zusammen, dass anfangs viele Streams gemacht wurden, die nicht sehr professionell umgesetzt wurden.“ Diese Professionalität war im Fall von LEPROUS gegeben und lag auf der Hand. Zusammen mit der in ihrer Heimatstadt Notodden ansässigen Agentur Munin Live hat die Band etliche Livestreams aufgesetzt, die von vielen Fans verfolgt wurden. Auch für die Zukunft sieht Einar eine Perspektive in diesem Konzept. „Ich glaube nicht, dass wir es noch einmal ohne Publikum machen werden. Aber eine Show mit Zuschauern live zu streamen für alle, die nicht dort sein können, ist eine großartige Idee.“

So vermögen LEPROUS auch Fans auf dem südamerikanischen Kontinent oder an anderen Orten dieser Welt mit ihrer Musik zu begeistern, ohne komplizierte Touren planen zu müssen. Denn oft reichen die treuen Die-hard-Fans nicht aus, um eine Show profitabel zu machen, wie Einar sagt: „Gerade in Deutschland war es lange Zeit sehr schwer für uns, Fuß zu fassen.“ Mittlerweile aber blickt die Band auf ein konstantes Wachstum zurück, das sich auch in größeren Venues widerspiegelte. Wie groß die Venues jedoch nach der pandemiebedingten Unterbrechung sein werden, kann Einar noch nicht einschätzen. „Es kann in beide Richtungen gehen. Entweder kommen mehr als zuvor oder womöglich sogar weniger, weil viele es nicht mehr gewohnt sind oder sich nicht trauen.“

Die Online-Konzerte von LEPROUS hatten jedoch auch einen zweiten positiven Nebeneffekt: „Die Streams haben es uns ermöglicht, uns finanziell zu stabilisieren.“ Ohne diese Streams hätten die fehlenden Touren die Situation für die Band erschwert. So blickt die Band trotz der Pandemie auf eine Zeit zurück, die Früchte getragen hat. Diese Früchte finden sich vor allem auf „Aphelion“, das zeigt, dass sich LEPROUS einer wachsenden Fanbase noch weiter öffnen.