Mal ehrlich, es gibt nur wenige Bands, auf deren Platten man sich auch nach Jahren noch freut, wo man dem Releasedate entgegenfiebert und dann endlich glücklich die neue Platte in den Fingern hält, sie auflegt - und das Gefühl hat, zu Hause zu sein. So eine Band sind LEATHERFACE, so eine Platte ist „Dog Disco“, das neue Werk der Engländer. Keine Überraschung, keine Enttäuschung, sondern sowas wie das Äquivalent zur gemütlichen Wohnzimmercouch, auf die man sich nach einem hektischen Tag fallen lässt - da wie bei LEATHERFACE weiß man einfach, man ist zuhause. Frankie Stubbs, von jeher kein Mann großer Worte und Interviews eher abgeneigt, ließ sich trotzdem davon überzeugen, ein paar Fragen per E-Mail zu beantworten - gewohnt knapp, gewohnt lakonisch. Ach ja, seit einer Weile ist der Mann Vater.
Das neue Album hat einige Zeit gebraucht. Warum?
„Der Hauptgund liegt ja auf der Hand – unser Nachwuchs.“
Auf der CD, die ich von eurem Label bekommen, steht der Titel „Disco Dog“, aber richtig heißt die Platte doch „Dog Disco“. Was ist das?
„Eine Disco ist ein Ort, wo Leute zu Musik tanzen. Wir haben uns emtschieden, dass LEATHERFACE ab sofort nichts mehr mit der Punkrock-Bewegung zutun haben wollen, deshalb haben wir unser eigenes Genre kreiert. Und das ist ‚Dog Disco‘“.
Erzähl mal was von deiner Freundschaft mit Jens (BLUMEN AM ARSCH DER HÖLLE, DACKELBLUT, OMA HANS, ...). Wo und wann habt ihr euch kennengelernt?
„Wir haben uns während einer Pantomimen-Aufführung in Stoke, England kennengelernt. Das Stück hieß ‚Cinderella‘, und wir haben die hässlichen Schwestern gespielt. Seitdem sind wir wie Schwestern.“
Hast du irgendwelche anderen Lieblingsbands aus Deutschland, außer den gerade genannten?
„MUFF POTTER!“
Musikalisch seid ihr ja Jens Bands nicht unähnlich. Wen würdest du denn als Haupteinflüsse für die Musik von LEATHERFACE bezeichnen?
„THE POLICE, AC/DC und die SEX PISTOLS.“
Wie ist es, Vater zu sein? Und wie heißt deine Tochter denn?
„Ihr Name ist Jesse, und ich liebe sie sehr. Sie ist jetzt fast zwei Jahre, beginnt gerade zu sprechen und hat schon einen ganz guten Sinn für Humor entwickelt.“
Jetzt bekommt dein Spitzname „Papa“ ja auch endlich einen Sinn ...
„Haha, ja, aber HOT WATER MUSIC sind die einzigen, die mich wirklich so nennen.“
Was sagt Davey dazu, dass du jetzt ein „richtiges“ Kind hast? HOT WATER MUSIC haben mal die Geschichte erzählt, wie du Leuten erzählst, er sei dein Sohn ...
„Erzähl Davey nichts! Er denkt noch immer, ich wäre sein Vater.“
Welche Bands/Musik hörst du momentan am meisten?
„Die Fimbles, Teletubbies und die Tweenies.“
Du hast mal in einem Interview gesagt, dass du die Idee zu heiraten nicht magst. Hast du deine Meinung geändert oder bist du noch immer nicht verheiratet, trotz des Kindes?
„Oh ja: Elvis traut uns am 6. Februar in Las Vegas.“
Hat sich dein Leben in den letzten Jahren geändert? Gab es mehr oder weniger Sauferei und Kneipenschlägereien?
„Weniger Alkohol, keine Schlägereien. Ich tendiere zu einem normalen Tagesablauf, früh ins Bett, früh wieder raus, so was. Bei uns zu Hause am Strand spazieren gehen ... Ich hab jetzt sogar mit Gerätetauchen angefangen. Ja, mein Leben hat sich schon sehr gewandelt.“
Es gibt ein DILLINGER 4-Zitat, dass „Mush“ das beste Pop-Punk-Album aller Zeiten wäre. Wie siehst du deine eigenen alten Alben so auf Distanz?
„Gar nicht. Ich muss heute eine Brille tragen, um sie überhaupt erkennen zu können. Sie sind einfach Teil meines Lebens.“
Glaubst du, die Band hat sich im Laufe der Zeit sehr verändert?
„Unser Grundansatz ist der gleiche, alles was zählt, ist der Song. Aber wir werden alle älter, also sehen wir die Welt etwas differenzierter.“
Was ist aus Sean und Rugger Bugger geworden?
„Sean arbeitet noch immer für Rough Trade, das bedeutet TWAT LYER lauern noch immer irgendwo im Hintergrund.“
Werden wir LEATHERFACE auf Tour als Quartett oder nur als Trio sehen?
„Als Trio sind wir glücklicher.“
Was machst du außer in der Band zu spielen? Habt ihr alle Jobs oder bezahlt die Band eure Mieten und Rechnungen?
„Die Band bezahlt die Urlaube. Für die Rechnungen arbeite ich ein einem Studio, Davey ist zweiter Geschäftsführer in einer Bar und Lainey ist Türsteher.“
Gibt es so was wie „Deutschen Humor“?
„Jens von OMA HANS ist das beste Beispiel, dass es so was gibt. Er ist einer der lustigsten Menschen, die ich je getroffen habe.“
© by - Ausgabe # und 25. November 2024
© by - Ausgabe # und 27. März 2024
© by - Ausgabe # und 19. Januar 2021
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #40 September/Oktober/November 2000 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #54 März/April/Mai 2004 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #90 Juni/Juli 2010 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #155 April/Mai 2021 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #155 April/Mai 2021 und Erik (Negative Insight Fanzine)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #30 I 1998 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #36 III 1999 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #54 März/April/Mai 2004 und Thomas Hähnel
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #32 III 1998 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #54 März/April/Mai 2004 und Kalle Stille
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #46 März/April/Mai 2002 und André Bohnensack
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #31 II 1998 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #39 Juni/Juli/August 2000 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #121 August/September 2015 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #89 April/Mai 2010 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #98 Oktober/November 2011 und Joachim Hiller