LEATHERFACE

The Stormy Petrel

Der geschätzte Kollege Stille brachte meinen ersten Eindruck des neuen LEATHERFACE-Albums mit diesen unverblümten Worten zum Ausdruck: „Ganz oben auf der Downer-Liste. Ein Review dazu könnte aus einem Wort bestehen: GÄHN!“ Nun bin ich auch nicht dagegen gefeit, mal ein vorschnelles Urteil zu fällen, doch genau das hatte ich wohl in diesem Fall getan.

Denn das neue LEATHERFACE – das erste seit „Dog Disco“ von 2004 – ist der typische Fall eines Albums, dessen zwölf Songs man über einen längeren Zeitraum auf sich wirken lassen muss. Gierig ein erstes Mal angehört ist die Chance auf Enttäuschung groß, sind Frankie Stubbs, Dickie Hammond, Graeme Philliskirk und Stefan Musch ein ganzes Stück ruhiger geworden, vermisst man die bärige, rauhe Härte, für die man sie doch so liebt, wegen der sie von so einigen Bands verehrt und kopiert werden.

Nun, mir scheint auch Stubbs ist nicht gefeit gegen eine gewisse Altersmilde, und genau die schlägt hier durch. Wer sich von „The Stormy Petrel“ („Storm Petrel“ ist die englische Bezeichnung des Sturmvogels) jene brüllenden, lauten, schmerzerfüllten, aggressiven Nummern erhofft, die man von LEATHERFACE neben ruhigeren, melancholischen Nummern auch immer erwarten durfte, der hat Grund enttäuscht zu sein, sollte aber unbedingt noch 5, 10, 15 weitere Hördurchgänge absolvieren – und ich wette, irgendwann „klickt“ das Album, denn nicht nur der wundervolle Opener „God is dead“, sondern auch Stücke wie „Broken“ oder „Monkfish“ haben sich festgesetzt, erweisen sich als weitere Hits im LEATHERFACE-Universum, in dem die Band aus Sunderland immer noch der am hellsten leuchtende Stern ist, um den all die Verehrer kreisen.

Wundervoll! (Diese Band war auf der Ox-CD #89 zu hören)