IMPERIAL TRIUMPHANT

Foto© by Sascha Newald

Alles so gewollt

Black Metal trifft experimentellen Jazz – das kann ja nur anstrengend werden. Oder doch nicht? Wir sprechen mit Gitarrist und Frontmann Zachary Ezrin über die neue Platte „Spirit Of Ecstasy“. Und er versichert uns: Keine Sorge, alles ganz harmlos.

Eure neue Platte steht unmittelbar in den Startlöchern. Wie, glaubst du, werden die Hörer „Spirit Of Ecstasy“ verdauen?

Das werden wir sehen, haha. Im Ernst: Was ich wirklich an dem Album mag, ist die Detailverliebtheit, mit der alle Beteiligten beim Schreiben zu Werke gegangen sind. Es ist meiner Meinung nach ein sehr ausbalanciertes Album geworden. Und ich hoffe natürlich, dass die Leute trotz der verschiedenen Herausforderungen, die wir ihnen stellen, die Songs auch genießen können und ein besonderes Hörerlebnis haben.

Gab es beim Schreiben und im Verlauf des Produktionsprozesses nennenswerte Probleme, die euch zu schaffen gemacht haben?
Wirklich und ehrlich: überhaupt gar nicht. Neue Musik zu schreiben, ist immer ein großes Vergnügen. Dann noch mit so kreativen Mit-Musikern zu arbeiten, macht den Prozess am Ende sehr einfach. Aber klar, Aufnehmen und der Mix sind natürlich noch mal etwas anderes, aber auch das lief eigentlich weitgehend reibungslos.

Auf den ersten Blick wirkt eure Musik wie purer Wahnsinn. Wie viel Chaos steckt in IMPERIAL ­TRIUMPHANT? Und wie viel ist wirklich akribisch geplant und konzipiert?
Das hängt davon ab, was du als „Chaos“ definierst. Menschen, die schon sehr lange Avantgarde-Jazz oder Klassik hören, finden das Album womöglich total harmlos. Wichtig ist am Ende, dass alles eine Balance hat. Es muss tonale oder ruhige Passagen geben, um den chaotischen mehr Gewicht und Intensität zu verleihen. Dynamik hat in unserem Schreibprozess schon immer einen enormen Stellenwert eingenommen. Alles ist natürlich durchdacht und gewollt, auch die komplett improvisierten Teile haben einen bestimmten Zweck.

Die Video-Auskopplungen, die ihr bisher veröffentlicht habt, waren ebenfalls durchaus schräg. Wie entstehen für gewöhnlich die Ideen für die Clips?
Wir konzipieren und produzieren unsere Videos komplett in Eigenregie, insofern steuern wir auch den kreativen Prozess eigenständig. Ich bin der Überzeugung, dass ein Musikvideo immer auch eine starke Repräsentation der Musik selbst sein sollte. Was unsere Inspirationsquellen angeht: Da lassen wir uns natürlich auch gern von unseren Lieblingsregisseuren und diversen Filmen beeinflussen.

Ihr habt auch auf der neuen Platte wieder mit einigen Gastmusikern zusammengearbeitet. Gibt es einen Künstler, den ihr in Zukunft unbedingt noch einmal dabeihaben wollt?
Wir zeigen mit dem neuen Album auf jeden Fall, dass in Sachen Kollaborationen nichts unmöglich ist. Absolut großartig wäre, wenn wir beim nächsten Album Herbie Hancock für eine Zusammenarbeit gewinnen könnten. Aber ob das klappt ... Mal schauen.

Auf der Bühne „versteckt“ ihr euch hinter Masken, im Social-Media-Bereich seid ihr aber sehr aktiv und nah dran an den Fans. Wie, glaubt ihr, werdet ihr von euren Anhängerinnen und Anhängern wahrgenommen?
Nun, wir verstecken uns ganz sicher nicht hinter den Masken. Es ist im Jahr 2022 ohnehin nicht mehr möglich, in der Branche irgendwie anonym zu bleiben. Bei den Masken geht es in erster Linie darum, dass sie unsere Live-Shows auch visuell erweitern. Ich denke, wir verhalten uns sehr professionell im Umgang mit unseren Fans. Und ich hoffe, die sehen das genauso.

Die Black-Metal-Szene ist manchmal sicherlich ein wenig speziell und auch sehr traditionalistisch geprägt. Wie, glaubt ihr, kommt ihr da an?
Es gibt Menschen aus den verschiedensten Szenen, die uns gut finden, aber es wird auch immer welche geben, die uns hassen. Wir sind eine polarisierende Band, und das finde ich auch am allerspannendsten. Es ist total okay, wenn jemand unsere Musik nicht mag. Das ist mir lieber, als wenn jemand sagt: „Geht so“ oder „Ist nicht so schlecht“.