HOODS

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Punk’s dead – Emo kids next

Vorgeschichte: In Ox-Ausgabe # 84 habe ich das neue HOODS-Album „Pit Beast“ mit 9 von 10 Punkten gewürdigt. Bei einem Blick in die Ox-Datenbank habe ich aber mit Erschrecken feststellen müssen, dass die Kalifornier zwar schon recht früh (Ox #33) und seitdem auch ziemlich kontinuierlich mit Reviews bedacht wurden, aber noch nie mit einem Interview im Heft vertreten waren. Was lag also angesichts des großartigen neuen Albums näher, als Mike Hood ein paar Fragen zu stellen und somit auch HOODS ein wenig mehr Platz im Heft zu gönnen, als nur im Reviewbereich.

Mike, auf eurer Website habe ich ein Interview mit dir gefunden, in dem du dein Alter mit 94 in Katzenjahren angibst. Bei meinen Recherchen im Internet bin ich auf eine Umrechnungstabelle gestoßen, bei der herauskam, dass du demnach jetzt 23 Jahre alt bist. Hand aufs Herz, das kommt doch so nicht ganz hin ...

Ich habe das Interview tatsächlich gegeben, als ich 23 Jahre alt war. Inzwischen bin ich etwas gealtert, aber sag das bloß nicht weiter, haha.

„Pit Beast“ ist eines eurer stärksten Alben. Es steckt voll Power und ist trotz der kurzen Laufzeit in sich komplett geschlossen. Wo liegen für dich die entscheidenden Unterschiede zum Vorgänger „Ghettoblaster“?

Mit „Ghettoblaster“ wollten wir eine Art Punkrock-Album machen, weg von aktuellen Metal-Einflüssen, die so viele andere Bands derzeit verwenden. Außerdem sollte „Ghettoblaster“ mehr zurück zu unseren Wurzeln gehen, die definitiv im Punkrock liegen.

Ihr habt einen langen Weg hinter euch, der auch einige Labelwechsel mit sich gebracht hat. Von Victory Records, über Eulogy, habt ihr nun mit I Scream wieder eine neue Labelheimat. Wie kam der Kontakt mit den Belgiern zustande und wie viele Alben umfasst der neue Vertrag?

Wir haben bei I Scream für zwei Alben unterschrieben. Ich mag die Leute dort einfach und nach einigen Vorgesprächen sind wir uns schnell einig geworden. Natürlich lieben wir auch noch Eulogy Records, sie haben uns immer gut behandelt und John ist ein großartiger Kerl.

Mir gefällt das Cover eures neuen Albums ausgesprochen gut, es erinnert mich optisch an den ersten und dritten „Victory Style Sampler“ aus den Neunzigern. Obendrein vermittelt es vor dem Hören schon einen guten Eindruck davon, wie „Pit Beast“ schließlich auch klingt, nach straightem Westküsten-Hardcore.

Das Cover ist von Craig Holloway, der auch AGNOSTIC FRONTs „Warriors“ gestaltet hat. Das hat mich total weggeblasen! Ich liebe seinen Stil und kenne ihn schon sehr lange. Nachdem ich noch weitere Arbeiten von ihm gesehen hatte, war die Wahl schließlich einfach. Er ist der Beste.

In „Punk’s dead – Emo kids next“ singst du: „Fashion victim central – you see it every show (...) / Mall metal victims – let’s leave them all in pain“. Das klingt nach SLAPSHOT und deren Song „Punk’s dead – You’re next.“ Wie viel Wahrheitsgehalt steckt in dieser Textzeile? Kommen wirklich so viele Fashion-Kids zu euren Konzerten?

Ich habe kein Problem mit irgendwelchen Kids, die zu unseren Shows kommen. Es geht mir einfach darum, darauf hinzuweisen, dass viele Kids, die heute Hardcore hören, sich mehr Gedanken über ihre Kleidung machen, als sich den Gefühlen hinzugeben, die diese Musik ja auch in mir geweckt hat. Ich war damals noch sehr jung und die Szene und die Musik gaben mir immer das Gefühl, lebendig zu sein. Hardcore gab mir die Möglichkeit in einem Umfeld zu sein, wo ich mich akzeptiert fühlte. Heute sehen viele Kids das alles nur noch als Modephänomen. Ich hasse das! Wer weiß, wo ich heute wäre ohne die Musik. Ich wünschte, das würden diese jungen Fans besser verstehen.

Wie beurteilst du die Entwicklung von Hardcore in den letzten zehn Jahren und wo wird die Szene in einer weiteren Dekade stehen?

Hardcore ist in den letzten Jahren zu einer immer breiter akzeptierten Szene geworden. Das birgt Vor- und Nachteile. Das Gute ist, dass wir in der ganzen Welt herumkommen und überall Gleichgesinnte treffen. Gleichzeitig merkt man aber auch, dass die Szene nicht mehr so einen stark Zusammenhalt hat wie früher und damit verbunden auch weniger aufrichtig ist. Ich hoffe, dass in den nächsten zehn Jahren Hardcore und die gesamte Szene nicht komplett zum Sellout wird und dass nie ganz in Vergessenheit gerät, wo alles begann – in unseren Herzen.