THE GREAT BEYOND haben ein ordentliches Tempo vorgelegt: April 2016 das erste Konzert, Mai 2017 die erste EP „A Better Place“ und Januar 2019 das selbstbetitelte Debütalbum. Die drei Jungs aus der Fahrradhauptstadt Münster haben mit This Charming Man auch gleich das perfekte Label direkt vor der Haustür gefunden, mit Labelmates wie MOUNTAIN WITCH aus Hamburg oder den Berlinern HEAT. So wie diese Bands setzen THE GREAT BEYOND auf Sound aus den Siebzigern, wie Leon Runde, Daniel Himmelberg und David Aaron Mrohs im Interview erklären.
Wie habt ihr euch gefunden?
Leon: Ich habe händeringend nach Musikern gesucht, die Lust auf Seventies-Classic-Rock haben. In Münster gibt es zwar ein gutes Musikernetzwerk, aber für meinen Plan waren schwer Leute zu finden. Deshalb habe ich eine Anzeige auf einer Online-Plattform für Musiker geschaltet und daraufhin hat sich Daniel sofort gemeldet. Konzipiert war die Band eigentlich als Quintett, deshalb haben wir dann zu zweit weiter nach Musikern gesucht. So sind wir auf David gestoßen, der damals noch Gitarre gespielt hat. Und aus der Not heraus und mangels weiterer Musiker haben wir dann immer wieder die Instrumente gewechselt. Und irgendwann hat sich dann diese Besetzung mit David am Schlagzeug, Daniel am Bass und mir an Gitarre und Mikro als ideal herausgestellt.
Wart ihr vorher in anderen Bands aktiv? Bands, die man vielleicht kennt?
David: Ich habe hier in Münster bei der Gothic-Metal-Band REVERIE Gitarre gespielt. Und davor war ich auch noch in diversen anderen Metal-Bands im Osnabrücker Raum unterwegs.
Daniel: Ich habe mit mehreren Bands in Münster gespielt, aber aus verschiedenen Gründen hat es nie richtig geklappt. Eigentlich hatte ich das Thema Musik schon an den Nagel gehängt, als ich dann die Anzeige von Leon gelesen habe.
Womit bezahlt ihr eigentlich eure Miete?
Leon: Ich arbeite als selbstständiger Backliner. Das heißt, ich fahre mit Bands auf Tour und kümmere mich Gitarre, Schlagzeug oder andere Instrumente.
Daniel: Ich arbeite als Sozialpädagoge mit psychisch kranken Menschen.
David: Ich habe diverse Sachen studiert, aktuell bin ich noch eingeschrieben für Philosophie und Geschichte. Seit acht Jahren verkaufe ich aber auch Gitarren in einem großen Musikgeschäft und drehe hin und wieder Produktvideos. Außerdem nehme ich auch andere Bands im Studio auf.
Und wie seid ihr auf euren Sound gekommen? Hat das vielleicht mit der Plattensammlung eurer Eltern zu tun?
Leon: Ich habe erst viel später von meinen Eltern erfahren, dass sie solche Musik hören beziehungsweise gehört haben. Ich habe erst mit 15 Jahren durch den Vater eines Freundes durch Zufall DEEP PURPLE gehört. Das hat sich so eingebrannt, dass ich diesen Sound seitdem liebe. Also auch Bands wie BLACK SABBATH oder LED ZEPPELIN.
Daniel: Leider haben sich meine Eltern nie für Musik interessiert, deshalb gab es auch keine Plattensammlung zu Hause. Aber ich habe schon früh angefangen, selbst Musik zu machen. In früheren Bands habe ich oft Schlagzeug gespielt. Und wenn man sich mit Rockmusik beschäftigt, kommt man irgendwann zwangsläufig auch zu den Wurzeln. Und die liegen zumindest für mich in den Sechzigern oder Siebzigern. Zum Beispiel eben DEEP PURPLE.
Aber ihr selbst habt keine Orgel, die diese Band so geprägt hat.
Leon: Wir haben schon darüber nachgedacht, aber wir haben leider nur sechs Arme. Weil wir zu dritt bleiben wollen, wird das wohl nichts.
Tauscht ihr die Instrumente auch auf der Bühne?
Leon: Während unserer regulären Sets haben wir das noch nie gemacht. Wir haben aber schon mal auf einem Bikertreffen einen Zugabenblock in völlig anderer Besetzung gespielt. Das hat uns auf jeden Fall viel Spaß gemacht. Das Publikum ging aber nicht gerade zärtlich mit uns um und hat uns mit Bier beworfen.
Worum geht es in euren Texten? Im Booklet sind die ja nicht abgedruckt.
Leon: Ich lege viel Wert auf Inhalt. Teilweise haben unsere Texte auch für Rockmusik unübliche Themen. Das hebt uns vielleicht auch von anderen Bands ab. In der Vinylversion findest du die Texte übrigens auch auf einem Beiblatt. Wir haben zum Beispiel den Song „Out of time“, da geht es um Umweltzerstörung. Das wird wohl eher selten im Rockbereich thematisiert. Es geht bei uns aber auch um Selbstliebe oder Achtsamkeit, gepaart eben mit der Urgewalt von Rockmusik. Das gibt es nicht so häufig.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #143 April/Mai 2019 und Wolfram Hanke
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