DAVE HAUSE

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Mit viel Rock’n’Roll und Punk in der Stimme

Dave Hause, oft bekleidet mit einem Holzfällerhemd, zeigt auf seinem gerade erschienenen Album „Devour“ Lichtblicke in düsteren Zeiten auf. Seit geraumer Zeit ist der ehemalig Frontmann der Punkband THE LOVED ONES solo unterwegs, immer wieder auch in Deutschland: ruhiger und folkiger als früher, und dennoch mit viel Rock’n’Roll und Punk, sowohl in Melodie als auch in seiner Stimme. Er steht im Gegensatz zu seinen Soloscheiben auf Tour aber auch komplett ohne Band auf der Bühne. Seit 2009 und vor allem heute, nach Erscheinen seiner zweiten Soloscheibe, spielt Dave Hause immer größer werdende Tourneen. Vor dem Konzert in der Frankfurter Batschkapp hatte ich die Ehre, ein paar Worte mit ihm zu wechseln.

Dave, du warst ja schon häufiger hier in Frankfurt, oder?


Ja, Frankfurt ist immer großartig. Besonders toll ist hier in der Gegend aber auch die Ringkirche in Wiesbaden. Dort ist es wirklich magisch, das habe ich auf der Revival Tour gemerkt.

Matt Goud aka NORTHCOTE, dein Support, macht die komplette Tour mit. Wie bist du auf ihn gekommen?

Ich liebe seine Musik. Er ist ein guter Freund und ich bin der Meinung, dass er ein großartiger Schreiber und Sänger ist. Ich bin froh, ihn dabei zu haben und hoffe, ihm zu mehr Fans zu verhelfen.

Wie nimmst du die jetzige „Devour“-Tour wahr, verglichen mit der zu deinem letzten Album „Resolutions“, stellst du Unterschiede fest?

Oh ja, die letzte Tour habe ich ja fast nur als Support bestritten; ich habe vor ALKALINE TRIO, SOCIAL DISTORTION und BOUNCING SOULS gespielt. Auch bei der Revival Tour, als ich mit Chuck Ragan, Brian Fallon und Dan Andriano aufgetreten bin, war das ähnlich. Es ist ein riesiger Unterschied, ob du für ein Publikum spielst, das eigentlich auf eine andere Band wartet, oder für eines, das für dich gekommen ist. Die jetzige Tour ist die erste, die ich als Hauptact mache. Es ist verrückt und ein unglaubliches Ding. Wirklich toll.

Du tourst noch eine ganze Weile. Im April bist und spielst du wieder in deiner Heimat Philadelphia. Freust du dich bereits jetzt darauf zurückzukehren?

Ich freue mich viel mehr, auf Tour zu sein und jeden Tag vor Leuten zu spielen. Und ja, im April werde ich in Nordamerika sein. Aber schon im Sommer möchte ich wieder in Europa spielen; dann hoffentlich mit einer ganzen Rock’n’Roll-Band im Schlepptau und natürlich auch wieder hier in Frankfurt, wenn auch nicht mehr in der Batschkapp, da sie ja leider bald die Tore schließt.

Für dein neues Album „Devour“ hast du die Stücke angeblich im Bewusstsein geschrieben, dass sie für dein Soloprojekt bestimmt sind. Die Lieder der letzten Platte waren ja ursprünglich für THE LOVED ONES gedacht, richtig?

Nein, es ist genau andersherum. Die ersten vier oder fünf Songs von „Devour“ habe ich bereits vor drei Jahren geschrieben. Und die waren dafür gedacht, mal auf einer LOVED ONES-Scheibe zu landen. Also „The great depression“, „Autism vaccine blues“, „Damascus“, „We could be kings“ waren alle für die Band gedacht.

Das Album beginnt mit der Darstellung des politischen Amerikas, behandelt globale Aspekte, um später auf die persönlichere Dinge zu sprechen zu kommen. Möchtest du damit zu verstehen geben, dass es zwar viel Mist auf der Welt gibt, es aber dennoch auf jeden Einzelnen ankommt, etwaige politische, ökologische oder private Krisen zu meistern?

Ja, so kann man das sagen. Aber es ist vielmehr ein dreigeteiltes Album. Das erste Drittel handelt vom soziopolitischen Klima, das in den Vereinigten Staaten herrscht. Davon, woher ich als Amerikaner komme, und wie ich der werden konnte, zu dem ich mich entwickelt habe. Das, was du als Kind erzählt bekommst, und dein religiöser Hintergrund zum Beispiel. Der mittlere Teil handelt von persönlichen Beziehungen. Es geht darum, wie dieser Einfluss mich beeinflusst und im Umgang mit meinen sozialen Kontakten verändert hat. Das letzte Drittel schließlich blickt voraus: Wo gehen wir hin, was machen wir jetzt, wo wollen wir in Zukunft stehen?

Hast du schon mal darüber nachgedacht, wieder ein paar Songs für THE LOVED ONES zu schreiben?

Nicht, bevor du mich eben gefragt hast.

Denkst du jetzt darüber nach?

Nein, nicht wirklich. Die Sache ist die: Als es die LOVED ONES noch gab, hat mich niemand nach ihnen gefragt. Das ist so, als würdest du mich nach einer Ex-Freundin fragen. Ich bin aber nicht mehr mit ihr zusammen.

Du hast also Schluss gemacht?

Nein, so kann ich das auch nicht sagen. Aber im Moment gibt es nichts dazu zu sagen. Wenn es so kommt – und das kann passieren –, dann werden wir wieder was zusammen machen. Aktuell vermisse ich sie aber auch gar nicht. Mit meinem Soloprojekt mache ich musikalisch genau das, was ich tun möchte. Das Einzige, was mir momentan noch am Herzen liegt und fehlt, ist, die Tour ein wenig mit einer Rock’n’Roll-Band zu würzen.