DAS Z.

Foto

Neues Jahr, neues Glück

Corona bla, Corona blupp. Bis diese Zeilen aus der Druckerei kommen, ist es 2021 und deine Dorfkombo hat sich entweder aufgelöst (was wünschenswert wäre) oder ihr wartet immer noch auf bessere Zeiten beziehungsweise die Rückkehr der viel zitierten „Normalität“.

Jetzt mal ganz offen und ehrlich, wenn die Pandemie eins gezeigt hat, dann wie träge, selbstgefällig und unkreativ ihr seid. Während eine Handvoll engagierter Musikschaffender proaktiv versucht, für sich und andere eine Lösung zu finden, habt ihr seit Monaten außer dem Teilen eines „Alarmstufe Rot“-Postings auf Facebook rein gar nichts Hilfreiches beigetragen.
Ganz im Gegenteil. Am Ende sind es Leute wie ihr, die im Inter-Z nach Gratis-Download-Links für aufwändig produzierte Streaming-Konzerte suchen, die eigentlich dazu dienen sollen, dass ernstzunehmende Künstler zumindest ihren Lebensunterhalt – und oftmals auch den ihrer Crew – sichern können. Der einzig wahre Struggle, den ihr hingegen habt, ist, dass „Cyberpunk 2077“ ständig abstürzt.
Mindestens genauso erbärmlich ist euer Rumgeheule, wie sehr ihr es vermisst, live zu spielen. Das, was ihr in eurer Außenkommunikation gerne mal als „Abriss“ oder „große Party“ bezeichnet, war schon vor Corona kaum spannender als die ARD-Silvestergala. Fairerweise muss man sagen, dass der Impact eurer Amateurkapelle noch nie sonderlich groß war. Im Klartext heißt das: Keiner interessiert sich für euch, egal ob gerade eine Pandemie wütet oder nicht.
Euer selbstproduziertes Quarantäne-Video macht die Sache nur noch schlimmer. Schon klar, ihr haltet euch an die Abstandsregeln und gesetzlichen Vorgaben bezüglich des Treffens verschiedener Haushalte. Aber wenn sich jeder mit seinem Smartphone selbst filmt, wie er sein Instrument befingert und der Computer-Nerd in eurer Band genötigt wird, das Ganze in iMovie zu einem Clip zusammenzuflicken, dann ist das ohne Wenn und Aber zum Scheitern verurteilt. Zu eurer Verteidigung sei jedoch folgendes erwähnt: Obwohl es ganz offensichtlich ist, dass bei diesem Vorgehen nur Scheiße rauskommen kann, waren es doch auffällig viele Bands, die so ein Video produziert haben. Macht die Sache aber nicht besser.
Und dieses ganze Geschwätz, wie krass gut euer nächstes Album werden wird, weil ihr so unfassbar viel Zeit in das Songwriting investieren konntet, könnt ihr euch auch sparen. Das, was ihr als „Kreativ-Session“ bezeichnet, nämlich semi-besoffen rumhocken und TOOL-Alben hören, führt exakt zum selben Ergebnis wie jedesmal. Nämlich zu keinem. Weder die zusammengeklauten Riffs noch die von Google Translate verunstalteten Lyrics werden euch jemals einen guten Song bescheren. Daran ändert auch die gewonnene Extrazeit durch den Lockdown nichts.
Das Fazit? Es gibt keine Hoffnung für euch. Ihr habt einfach nicht begriffen, dass in jeder Krise auch 257 Chancen stecken. Oder um es in den Worten von Winston Churchill zu sagen: „Wo Scheiße ist, da ist auch Klopapier.“ Nichts tun und lamentieren war aber schon immer einfacher, als sich etwas Cooles einfallen zu lassen.