... ist ein frisches Wiener Tapelabel, das bisher zwar nur zwei Veröffentlichungen vorweisen kann, dafür aber schon jede Menge Live-Erfahrung mitbringt. Gründer Burnbjörn äußert sich in Sachen Kassette.
Eternal Laser ist ja auch der Name einer Konzertreihe. Was war zuerst da, die Konzerte oder das Tapelabel?
Die Idee, ein Tapelabel zu machen, gab es zuerst. Etwa 2011 habe ich eine Kassette von SEX JAMS, einer Wiener Band, herausgebracht. Dann ist ein paar Jahre nix passiert, bis ich mit Flo von SEX JAMS begonnen habe, ein paar Konzerte zu organisieren. Das wurde nach und nach zu einer ganzen Veranstaltungsreihe mit dem Schwerpunkt auf synthlastigen Punksachen. Als GOOD COP gegründet wurden, sahen wir darin eine gute Gelegenheit, mal wieder was rauszubringen. Weil wir die Band so mögen und weil es zu diesem Eternal Laser-Ding gut gepasst hat. Jetzt wollen wir den Fokus wieder mehr auf physische Tonträger verlegen und haben auch schon ein paar Sachen in Planung. Zwei sind schon sehr fix, es gibt auch schon die Songs, einmal von einer französischen Ein-Personen-Band namens POUSSE MORT, das ist Antoine, der auch bei BLACK BUG und LA SECTE DU FUTUR mitspielt, alleine an Drumcomputer und Synths. Und die andere Band sind die YAKKS aus Melbourne, Australien. Die machen auch ziemlich holprigen Synthpunk.
Wie verläuft ein Kassettenveröffentlichungsprozess bei Eternal Laser?
Große Erfahrung haben wir zwar noch nicht, aber wir nehmen Kontakt zu Musikern auf, und wenn das passt, schicken uns die Musiker Material und wir kümmern uns dann um das Äußere. Da kann man eventuell gemeinsam eine Idee finden, wenn die Band ein Anliegen hat, aber alle Veröffentlichungen sollen auch was Serielles bekommen, und sobald die Musik da ist, geht es an die Gestaltung. Für eine Veröffentlichung machen wir nicht groß Pressearbeit, beim letzten Release haben wir, glaube ich, zehn Tapes an Magazine verschickt und das war’s. Ein Teil der Tapes geht an die Band, den Rest versuchen wir, unter die Leute zu bringen. Über das Internet geht da auch einiges, eine Bestellung gab es aus Kanada, das ist dann natürlich ein Highlight. Die 100 Stück von GOOD COP waren echt sehr schnell weg, wir haben keine mehr, aber ein paar Mailorder haben aber noch welche. Vermutlich werden wir da noch ein paar nachschießen, aber solange man das Tape noch irgendwie bekommen kann, warten wir damit noch. Wir wollen da kein ultralimitiertes Ding draus machen, das ist nicht das Ziel. Das Ziel ist, dass die Musik ein bisschen rumkommt.
Warum habt ihr das Medium Tape gewählt?
Ein Grund ist, dass man recht günstig kleine Auflagen herausbringen kann. Eine 7“ oder LP ist gleich mal recht teuer, wenn man nur 150 bis 200 Stück machen will. Bei der Kassette braucht man ja kein Master. Es ist außerdem von der Ästhetik her auch ein tolles Objekt, es sieht einfach besser aus als eine CD. Und es passt meiner Meinung nach vom Sound her sehr gut zu punkigen Sachen. Da muss die Soundqualität ja nicht perfekt sein. Man kann auch mit der Verpackung spielen, darauf wird bei Eternal Laser auch geschaut, dass die Sachen speziell gestaltet sind, einen Siebdruck haben oder etwas in der Art. So was geht eben bei Tapes super, man kann sich eine Stanzform anfertigen lassen und den Karton selbst bedrucken, eben mit dem Format arbeiten. Und das recht schnell und low budget.
Wie sieht es sonst in eurem Umfeld in Sachen Kassette aus?
In Wien ist die Kassette sehr willkommen und es gibt da einige Labels, zum Beispiel Wilhelm Show Me The Major Label oder Feathered Coyote Records, die schon seit Jahren auch Tapes herausbringen. Es gab SF Broadcast und noch einige mehr. Dann gibt es einen Shop namens Transformer, der ganz auf die Nische abzielt und unter anderem Sachen von kleinen Tape- oder obskuren Indielabels verkauft. Die Kassette ist da schon sehr präsent.
Hat die Kassette eine Zukunft?
In einem Nischenbereich glaube ich schon. Ein paar wenige Leute wird sie sicherlich weiterhin glücklich machen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die meisten Tapes, die wir verkaufen, sowieso nicht angehört werden, wir geben ja einen Download-Code dazu und dann laden sich’s die Leute runter. Das ist ähnlich wie bei Vinyl: Es geht auch um das Objekt. Die Schallplatte hat sicherlich noch eine blühendere Zukunft, aber ich glaube schon, dass es noch ein paar Jahre lang Tapes geben wird.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #122 Oktober/November 2015 und Anke Kalau
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #123 Dezember 2015/Januar 2016 und Anke Kalau