THE BIRTHDAY PARTY zusammen mit Lydia Lunch und DIE HAUT im Vorprogramm, versprach eines der Highlights im Jahr 1982 zu werden. Ursprünglich aus Australien, war die Band gerade nach Berlin umgezogen. Dass dies kein entspanntes Konzert im Bremer Aladin werden würde, war wohl jedem klar. Trotzdem flüchten einige Gäste in den hinteren Teil der Halle, als die Band mit ungeheurer Gewalt loslegt. „Riiiight ... Big-Jesus soul-mates trash-can ...“. Nick Cave peitscht mit dem Mikrofonkabel um sich, während Rowland S. Howard (2009 gestorben) scheinbar abwesend, doch hochkonzentriert über seine Fender Jaguar gebeugt ist und heulende Feedbacks und akustische Splitterbomben ins Publikum schleudert. Sicherlich einer der besten Gitarristen der Zeit. Tracy Pew (1986 gestorben) bearbeitet ungerührt von dem Chaos seinen Bass und leert einige Flaschen Bier, ohne auch nur eine Note auszulassen. Caves Präsenz auf der Bühne ist beeindruckend und wahrhaft furchteinflößend. Man glaubt sofort die Geschichten, wie er sich einen Gast aus dem Publikum griff und auf die Bühne zerrte, worauf die restlichen Bandmitglieder den eingeschüchterten Fan wie die Hyänen umkreisten. „Whooah bite! Biiiiite! Release the bats. Release the bats.“ Irgendwann ist dann auch Lydia Lunch mit auf der Bühne. Nicht als laszive Queen of Siam, sondern als Caves weiblicher Counterpart. „Funhouse“, im Original von den STOOGES, wird so zu einem rasenden Biest aus Schreien und Rückkopplungen. Als ich nach dem Konzert mit pfeifenden Ohren nach Hause komme, ist mein Schuh voller Blut. Die Monitorbox, die Cave in meine Richtung trat, hatte Spuren hinterlassen.
Foto und Text: Wolfgang Wiggers
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