APRIL ART

Foto© by Wayne von Ometzinski

Keine Majors

Die Band aus Hessen hat sich bewusst gegen einen Major-Deal entschieden. Warum das so ist und mehr über ihr neues Album „Rodeo“ erzählen uns Sängerin Lisa-Marie und Schlagzeuger Ben.

Ihr habt „Rodeo“ ohne die Unterstützung eines großen Labels veröffentlicht. Wo seht ihr Vorteile, wenn ihr nicht mit einem Major Label zusammenarbeitet?

Lisa-Marie: Tatsächlich arbeiten wir jetzt zum ersten Mal mit einem Label zusammen. Obwohl wir bisher gut ohne Label zurechtgekommen sind, merken wir, dass es einige Vorteile hat, ein Label im Rücken zu haben. Wenn ein Label wirklich hinter dir steht – und das ist bei uns so –, bekommst du Unterstützung und zusätzliche Ressourcen. Unser Label organisiert zum Beispiel alle Interviews für uns, was eine große Hilfe ist. Allerdings kann ein Label auch Nachteile haben, insbesondere wenn es dir nicht die nötige Priorität einräumt oder nicht so engagiert ist. Das haben wir in der Vergangenheit versucht zu vermeiden, indem wir vieles selbst in die Hand genommen haben, um unabhängiger und flexibler zu bleiben. Bei der Wahl eines Labels ist es wichtig sicherzustellen, dass man dieselben Ziele verfolgt und dass man als Band Priorität hat. Deshalb haben wir uns bewusst gegen ein Major- und für ein kleineres Label entschieden, in unserem Fall Reaper Entertainment.

Auf dem neuen Album gibt es den Song „Not sorry“ gleich in zwei Versionen – einmal in einer schnellen Fassung und dann auch als Akustiktrack. Was war der Grund für diese Entscheidung?
Lisa-Marie: „Not sorry“ war unsere erste Single-Auskopplung und wir hatten einfach Lust, eine Akustikversion davon zu machen. Wir finden es spannend, die Kontraste zwischen dem energiegeladenen Original und der reduzierten Akustikvariante zu zeigen. Beim Songwriting nutzen wir oft Akustikgitarren und Klavier, und wir haben festgestellt, dass der Refrain in einer sanfteren Form ebenfalls großartig wirkt. Diese unterschiedliche Herangehensweise hat uns gefallen, und deshalb haben wir uns entschieden, beide Versionen auf das Album zu packen.

Mein persönlicher Favorit auf dem Album ist „Jackhammer“. Könnt ihr etwas über die Hintergründe und das Thema des Songs erzählen?
Lisa-Marie: Wir wollten unbedingt einen Partysong schaffen, der gute Laune verbreitet und auf Festivals richtig knallt – einfach zum Springen und Feiern einlädt. Anfang des Jahres hatten wir die Idee, ein Video in Miami zu drehen, obwohl wir da noch nichts vom Album fertig hatten. Das war eine einmalige Gelegenheit und wir wollten unbedingt etwas Besonderes daraus machen. Der Text von „Jackhammer“ ist letztlich eine Liebeserklärung an die Musik, inspiriert von der Vorfreude auf die Reisen und die Erfahrungen, die uns als Band und Musiker ermöglicht werden. Musikalisch war das Stück im ersten Entwurf eine langsame, schwerere Nummer. Aber als wir uns im Frühjahr 2023 durch Bands wie ELECTRIC CALLBOY inspirieren ließen, entschieden wir uns, dem Song einen fröhlicheren, energiegeladenen Touch zu verleihen.

Gibt es einen Song, der das kommende Album besonders gut repräsentiert?
Lisa-Marie: Der Titelsong „Rodeo“. Er vereint die melodische und die harte Seite unserer Musik. Während das Album sowohl melodischere und softere Songs als auch härtere Tracks enthält, schafft es „Rodeo“, diese beiden Welten zu verbinden. Die Message des Textes ist ebenfalls zentral: „Rodeo“ vergleicht das Leben mit einem wilden Rodeoritt und betont, dass man sich immer wieder aufraffen und weitermachen muss, egal wie herausfordernd es wird. Wir legen großen Wert darauf, dass unsere Songs eine positive Botschaft vermitteln. Und genau wie „Rodeo“ das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen widerspiegelt, ist das ganze Album eine emotionale Achterbahnfahrt – von Partynummern wie „Jackhammer“ bis zu kraftvollen Statements wie „Not sorry“. Das Album ist so vielfältig und wild wie das Leben selbst, und „Rodeo“ fängt diese Vielfalt perfekt ein.

Gab es in der Zeit, seit ihr Musik macht, auch Momente, in denen ihr am liebsten alles hinschmeißen wolltet, weil es einfach nicht mehr weiterging?
Ben: Ja, solche Phasen gab es auf jeden Fall. Besonders schwer war es während der Zeiten von Besetzungswechseln und als eine Label-Verhandlung schiefging und wir keine Alternativen in Aussicht hatten. Da fragt man sich schon mal, wohin das alles führen soll. Aber was uns immer geholfen hat, war die Leidenschaft für die Musik und die Szene. Wir sind große Fans von Live-Konzerten und genießen es, im Studio zu arbeiten. Auch wenn es mal schwierig ist, kommt die Motivation schnell zurück, weil wir einfach so viel Freude an dem haben, was wir tun. Es ist uns wichtig, den Weg zum Erfolg genauso zu schätzen wie den Erfolg selbst. Der Weg soll Spaß machen, nicht nur das Endziel. Ob es nun der lange Sprinterfahrt durch die Lande ist oder kleine Festivals, wir feiern jede Minute davon. Das ist, glaube ich, der Schlüssel, um weiterzumachen und immer wieder aufzustehen, egal wie herausfordernd es wird.