Die 13 ist für viele Menschen eine Unglückszahl, allerdings nicht für die APERS aus Rotterdam. Im 13. Jahr ihrer Bandgeschichte legen sie mit ihrem neuen Album „You Are Only As Strong As The Table You Dance On“ mal wieder eine echt coole poppige Punkrock-Platte vor. Im November folgt eine Tour mit den UNCOMMONMENFROMMARS, aber trotzdem ist bei den Niederländern beileibe nicht alles beim Alten geblieben. Zwar bilden die Ur-APERS Ivo Backbreaker (Drums) und Kevin Aper (Bass/Gesang) weiterhin den Kern der Band, aber nach dem Ausstieg von Jerry (2005) und Gründungsmitglied Marien (2007), sind die APERS nun endlich wieder mit zwei Gitarren unterwegs. Neben Youngster Kelvin ist seit Sommer 2009 der neue Gitarrist Mikey frisch dabei. So frisch übrigens, dass er es nicht mal mehr aufs Bandfoto geschafft hat. Ein neues Label ist ebenfalls gefunden und hier trat niemand Geringerer als Mike Park mit Asian Man Records auf den Plan. Entsprechend gab es für Bandleader Kevin einiges zu erzählen.
Kevin, ich habe das Gefühl, in jedem Pop-Punk-Interview kommt irgendwann die Frage auf: „Ist Pop-Punk tot?“ Also lass uns doch gleich damit anfangen.
Ich betrachte die APERS zwar eher als popinfizierte Punkrock-Band, da wir neben den RAMONES, BUZZCOCKS oder SCREECHING WEASEL genauso auf NOFX, die NEW BOMB TURKS und DEAN DIRG stehen, aber gut, wenn die Leute uns als Pop-Punk-Band sehen wollen, ist das okay. Diese Musik war in meinen Augen auch nie tot. Die jeweiligen Szenen und Umgebungen ändern sich zwar, aber Bands wie die QUEERS oder Leute wie Kepi Ghoulie sind doch so stark wie eh und je. Und dasselbe gilt auch für uns.
Ihr seid mit der neuen Platte jetzt auf einem US-Label. Wie sieht es generell in Bezug auf klassischen Pop-Punk in den USA aus?
Die USA sind immer noch ein gutes Pflaster für Pop-Punk. Es ist ein riesiges Land und fast jede größere Stadt hat eine eigene Pop-Punk-Szene mit Bands, Labels und Fanzines. Ein tolles Festival ist zum Beispiel das „Insubordination Fest“, das über die Jahre immer größer geworden ist. Abgesehen von klassischen Pop-Punk-Bands und verrückten Reunion-Shows bieten sie auch leicht anders gelagerten Bands wie D4, DEAR LANDLORD, ONE SHORT FALL und vielen anderen eine Chance, was echt gut ankommt! Das tut der Szene auch gut. Verstehe mich nicht falsch: Ich mag zwar Bands wie die REEKYS oder HUNTINGTONS, aber wenn ich mir drei Tagen lang vierzig Bands am Stück antun müsste, die alle dieses Onetwothreefour-Grätschschritt-Ding durchziehen, dann könntest du mich anschließend direkt in die Irrenanstalt einliefern.
Euer neues Label Asian Man Records ist eine echt gute Adresse. Wie kam der Deal zustande?
Mike Park ist ein toller Typ mit einem umwerfenden Musikgeschmack. Wir haben außerdem viele gemeinsame Freunde auf der ganzen Welt. Ich habe ihn einfach gefragt, ob er die Platte veröffentlichen will und die Aufnahmen gefielen ihm. Asian Man ist genau das, was die APERS brauchten und wir arbeiten uns echt den Arsch ab, um zu beweisen, dass wir es verdienen, auf genau diesem Label zu sein.
Damit seid ihr jetzt Labelkollegen von Pop-Punk-Giganten wie den QUEERS, RIVERDALES etc. geworden.
Und darauf bin ich extrem stolz! Ich meine: Wie viele europäische Bands sind auf diesem Label? Wir kommen aus einer Scheißstadt in den Niederlanden und sind plötzlich Labelkollegen der Bands, die wir immer geliebt haben.
Hatte euer langjähriges Label Stardumb Records kein Interesse an der neuen Platte?
Stardumb überschlägt sich zwar nicht gerade vor Aktivität, aber sie haben immerhin die neue Platte der ACCELERATORS rausgebracht, unseren guten Freunden aus Rotterdam. Ich habe kurz mit Stefan Stardumb gesprochen, aber er hat viel anderen Kram um die Ohren, und ich wollte für die APERS etwas Größeres. Als dann Asian Man zusagte, war alles perfekt!
Du betreibst auch noch dein eigenes Label Monster Zero Records.
Monster Zero ist ein kleines Label mit Mailorder, betrieben von den APERS. Wir buchen auch Touren und veranstalten einmal im Jahr eine Party in Rotterdam, den „Monster Zero Mash“. Wir wollen hauptsächlich europäische Bands unterstützen, zum Beispiel mit Platten von den MUGWUMPS, DEECRACKS und RATCLIFFS aus Österreich, den BAT BITES aus Holland und den MURDERBURGERS aus Schottland. Bald kommen auch neue Scheiben raus, dazu könnt ihr euch schlau machen auf myspace.com/monsterzeropunkrock.
Kommen wir zum neuen Album „You Are Only As Strong As The Table You Dance On“. Gibt es zu dem Titel eine Hintergrundgeschichte?
Eigentlich nicht, den Spruch hab ich von einem Aufkleber im Bada Bing Club aus der „Sopranos“-Serie. Es klingt nach einer guten Party mit Bier und netten Leuten. Ich wollte die Platte zwar erst „Put The Lime In The Coconut“ nennen, aber die anderen in der Band haben mich überstimmt. Na ja, es gibt immer ein nächstes Mal, hehe ...
Ich finde, das Album unterscheidet sich auch musikalisch ein wenig vom Vorgänger „Reanimate My Heart“, wie siehst du das?
Stimmt, diese Platte ist punkrockiger, mit spaßigen Lyrics, ohne übertrieben fette Produktion. „Reanimate My Heart“ war eine wirklich gut produzierte Platte, die etwas ernster klang. Diesmal wollten wir eine ehrliche Punkrock-Platte machen, ohne allzu viele Tricks bei der Produktion, und ich finde, das ist uns gelungen. Die Songs haben wir größtenteils auf Tour geschrieben, und das Ganze erinnert mich an die frühen Lookout-Platten, die ich so geliebt habe. „Beat Off“ von den QUEERS oder „My Brain Hurts“ von SCREECHING WEASEL – einfach catchy und geradeaus!
Im November steht eure nächste Deutschlandtour an, was erwartest du?
Wir haben 1999 das erste Mal live in Deutschland gespielt und werden also diesmal unser zehnjähriges Bühnenjubiläum bei euch feiern. Wir haben immer viel Spaß in Deutschland, die Leute sind offen, was laute Musik angeht, die Clubs und Promoter sind freundlich und das Bier ist fast so gut wie unser geliebtes holländisches Pilsener.
Werdet ihr hier auch euer deutschsprachiges GROOVIE GHOULIES-Cover „Herr Autobahn“ live zum Besten geben?
Klar, werden wir das spielen, aber nur, wenn alle mitsingen können: „Herr Autobahn ist wieder unterwegs!“
Wie sieht’s danach aus, Kevin? Ich meine: Du spielst jetzt seit 13 Jahren in einer Band, du hast dein eigenes Label: Wie lange willst du diesen ganzen Punkrock-Kram noch durchziehen?
Ganz einfach, solange, bis es mir langweilig wird. Immer, wenn ich mal kurz davor war, alles hinzuschmeißen, ist wieder etwas Neues und Spannendes passiert, das mir die Liebe zu diesem „Way Of Life“ wieder deutlich gemacht hat. Wir haben so viele coole Menschen getroffen, mit so vielen Killerbands gespielt, so viele tolle Orte besucht. Warum sollte ich also damit aufhören? Um mir einen doofen Job zu suchen und einen Bart wachsen zu lassen?
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