DEATH CAB FOR CUTIE

You Can Play These Songs With Chords CD / Something About Airplanes CD / We Have The Facts And We're Voting Yes CD / The Photo Album CD

Sie haben sehr viel Anlauf nehmen müssen, DEATH CAB FOR CUTIE aus Bellingham, WA, und doch, mit "Transatlanticism" war ihnen 2003 auch hierzulande der Sprung über die Wahrnehmungsgrenze der üblichen wohlinformierten Kreise hinaus geglückt: Da hatten sich die Herren von Grand Hotel Van Cleef der Band angenommen, doch wie so oft sind es auch hier jetzt wieder andere, die die Früchte ernten.

DCFC sind nach vier Alben mit einem Majordeal bei Warner beglückt worden, Ende August erscheint das neue Album, und da hat man sich im Hause Barsuk wohl auf so gewisse "Mitnahmeeffekte" eingestellt, so bezeichnen das zumindest immer die Damen und Herren bei den Börsennachrichten.

Und so gibt es jetzt, mit Ausnahme zweier CD-EPs, alle vier Alben in CD-Neuauflagen. Los ging's 1997 mit dem nur auf MC erschienenen Album "You Can Play These Songs With Chords", ergänzt um zehn Bonustracks, es folgte 1999 "Something About Airplanes", dann 2001 "The Photo Album" (in Europa an Fierce Panda lizensiert) und 2003 eben "Transatlanticism".

Den Erfolg, der sich aller Wahrscheinlichkeit nach jetzt einstellen dürfte, ist freilich für Frontmann und Keyboarder Benjamin Gibbard keine neue Erfahrung, hat er doch mit THE POSTAL SERVICE noch ein zweites Eisen im Feuer, veröffentlicht via SubPop und verkauft in den USA im 100.000er-Bereich.

Die Gründe, die spätestens jetzt nach dem Erwerb dieser musikalischen Kleinode verlangen, liegen für jeden, der Ohren hat zum Hören, seit Jahren auf der Hand (respektive im CD-Player): DEATH CAB FOR CUTIE sind Meister des gepflegten Kuschel-Rocks respektive plüschigen Indie-Rocks, sind Klangzauberer, große Meister des mal etwas harscheren, mal psychedelich-leichten Gitarrenpops.

DCFC sind begnadete Songschmiede, deren Sound über Jahre immer perfekter, aber auf angenehme Weise auch glatter oder besser gesagt runder wurde, gehören für mich wie etwa KOUFAX, GET UP KIDS oder SUNNY DAY REAL ESTATE zum progressiven Teil der Post-Emo-Szene, die den richtigen Weg eingeschlagen haben, auf den Spuren von WEEZER, SEBADOH, POSIES oder TEENAGE FAN CLUB wandelt und sich nicht in teenagerhaftem Selbstzweifelgeschmalze suhlt, wie das der weniger angenehme Teil der Verwandschaft tut.

Musik formt hier Landschaften, malt Bilder aus Licht und Schatten an die Wand, fließt wie Wasser mal glatt und ruhig, mal strudelig und wirbelnd. Große Kunst das, und es ist nie zu spät, das zu entdecken.

Obwohl es diese CD-Neuauflagen teilweise zum Mid-Price gibt, wurde bei der Ausstattung nicht gespart, wird fast immer bei der Booklet-Gestaltung etwa mit Stanz-Technik gearbeitet oder bei "You Can Play ..." mit einer Art Groß-Dia als Cover.

Und da fragt man sich dann schon, warum Menschen sich mit mp3-Files auf ihrer Festplatte zufrieden geben.