War die Welt 1993 schon bereit für Beat Zeller, der gerade erst nach einer USA-Reise und dem Kontakt mit der mexikanischen Wrestling-Szene von Los Angeles zu "Lightning Beat-Man" geworden war? Sie war es nicht.
Grunge war damals angesagt, und in der Folge Rock-Bombast, bald darauf auch das furchtbare Crossover-Phänomen. Und da kam dieser Schweizer an, der zuvor schon mit den MONSTERS den Rock'n'Roll in unglaublicher Primitivität zelebriert hatte, zog sich eine Wrestling-Maske über und begann, auf der Bühne gegen seine Gitarre zu kämpfen - und scheinbar auch gegen den einen oder anderen Dämon, der in ihm tobte.
Er attestierte sich im Coverartwork des 1994 erschienenen Albums, das heute in seiner Originalversion längst "collectable" ist, "no talent" zu haben, ein "no hit wonder" zu sein, versprach dem Zuhörer "brain fuckin' rock'n'roll" für "bad tasters & adults only" und hatte damit die Idee von Punkrock so gut verstanden wie kaum jemand, nahm D.I.Y.
mit seinen simplen Aufnahmen und dem eigenen Label so wörtlich wie nur möglich. Und die Musik? Sie ist von brachialer, urwüchsiger Wildheit, kann aber nur von Ignoranten als dilettantischer "Noise for the sake of noise" abgetan werden, denn Beat-Man hat Rock'n'Roll als ganz fundamentale Ausdrucksweise einfach verstanden.
Für all jene, denen damals die Weitsicht fehlte, das zu erkennen, sowie all die Spätentdecker, gibt es nun eine Neuauflage des Albums, ergänzt um drei Bonussongs, natürlich ebenfalls in wundervollem LoFi-Sound.
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© by Ox-Fanzine - Ausgabe #80 Oktober/November 2008 und Joachim Hiller