WHITE STRIPES

Elephant 2LP/CD

Halten wir uns einfach an die Fakten: das neue, vierte Album der WHITE STRIPES ist ein verblüffend gutes Album. Und die Band mag man oder mag man nicht. Auf keinen Fall mögen tut man den Wirbel um die Band.

Warum? Man wird das Gefühl nicht los, hier gehe es nicht um die Band, um die Musik (die ersten beiden Platten interessierten damals kaum jemand, der knarzig-bluesige Minimalrock interessiert auch weiterhin kein Schwein, wenn er von anderen Bands in ähnlicher Qualität gemacht wird), sondern darum, so ein bißchen die Sau durch's Dorf zu treiben, weil angesichts gesichtloser Baggypants tragender Pickelfressenband jeder Musikjournalist auch bei den großen Blättern froh darüber ist, wenn ihm mal was zwischen die Finger gerät, was - huah, welch schreckliches Wort! - "authentisch" ist.

Authentische Bands nämlich nehmen ihre Platten im Toe Rag-Studio auf, für 5000 Pfund in zehn Tagen, und allein das ist schon ein Stinkefinger ins Gesicht all der Majorlabel-Grützbands, die Monate im Studio verbringen, zehn- oder sogar hunderttausende Dollar ausgeben und letztlich doch nur mit klischeehafter Scheisse dastehen, aber eben fett produziert.

Talent kann man zum Glück eben doch nicht kaufen. "Elephant" also. Schon verblüffend, was zwei Menschen nur mit Gitarre und Schlagzeug und Gesang so anstellen können. Kein Bass! Auch wenn es so klingt.

Irgendein Effektgerät stattdessen, das Jack seit neuestem verwendet. Verblüffender Effekt. Kleine, geniale Songs. Und darunter auch einer ("It's true that we love one another"), bei dem die grandiose Holly Golightly (Toe Rag eben) mit Meg ein Duett singt.

Schwestern irgendwie, die beiden. Und ja, ein wirklich, wirklich schönes Album, und selbst wenn man das ungern zugibt, irgendwie das Beste bisher. Das geht, auch wenn es meist genau andersrum geht.

Den Rest habt ihr sowieso schon irgendwo anders gelesen, also egal. Danke. (9/10)