WHITE STRIPES

Under Great White Northern Lights

Live wird man die WHITE STRIPES so schnell nicht mehr erleben können, warum, darüber gibt diese epische Tour-Dokumentation Auskunft. Der geneigte Fan wird sich deshalb in Zukunft mit dem Herauskramen der DVD oder der dazugehörigen Live-CD begnügen müssen, die mit 16 Stücken einen akzeptablen Querschnitt durch ihr bisheriges, sechs Platten umfassendes Schaffen liefert.

Mitgeschnitten auf der Tour zum 2007er Album „Icky Thump“, dem bisher schwächsten Album des Duos. Dass Meg und Jack White live das dynamische Duo des Garagerocks sind, dürfte hinlänglich bekannt sein, und auch hier ist es äußerst eindrucksvoll, wie viel Krach man mit zwei Leuten auf der Bühne machen kann.

Während Meg („my big sister“) ihren eher rudimentären, aber effektiven Schlagzeugstil pflegt, malträtiert Jack in fast beängstigender Weise seine Gitarre, was oftmals mehr Masturbation als wirklich beseeltes Gitarrespiel ist.

Die Energie der WHITE STRIPES ist dabei unbestritten, aber manchmal hat man das Gefühl, als ob Herr White hier eine fehlgeleitete BLUE CHEER-Huldigung im Sinn hatte, bei der die subtileren früheren Momente des Duos etwas untergehen.

Mehr Hardrock-Brett als bluesiger Garage-Rock, vielleicht auch ein Grund dafür, warum die WHITE STRIPES nach „White Blood Cells“ immer mehr an Reiz einbüssten. Wer die WHITE STRIPES in ihrem aktuellen Zustand nach wie vor für eine Götterband hält, wird aber an dieser Veröffentlichung nicht vorbeikommen.

Ich verspüre eher das Bedürfnis, noch mal „De Stijl“ aufzulegen, um zu ergründen, wofür ich die Band mal in erster Linie geschätzt habe.