Wer bei Poisonfree an ein Straight Edge-Label mit entsprechender Musik denkt, sollte sich von diesem Vorurteil schleunigst befreien: WE ARE INVISIBLE aus San Francisco sind alles, nur keine SXE-Hardcore-Band.
Gegründet hat sich das Trio im Sommer 2004, als Drummer Dominic (ein Deutscher) in San Francisco weilte und dort auf Jennifer und Rebecca Hill traf - und mit den beiden Damen mal eben diese Band gründete.
Zig Konzerte und Flüge später ist jetzt diese 6-Song-EP raus, und die becirct sofort durch den fragilen, aber trotzdem fesselnden Gesang der Hill-Schwestern, der unterlegt ist vom mächtigen Schlagzeugspiel des Deutschen.
Stilistisch ist das Trio dabei sehr eigenständig und -willig unterwegs, lässt sich nach einem ersten Hören kaum einordnen und sträubt sich dagegen auch bei jedem weiteren Durchlauf. Die Band selbst sieht sich zwischen Kraut- und Alternative Rock, zwischen Punk und Wave, begeht nicht den Fehler, einem derzeit angesagten Genre in die Falle zu tappen und macht so mit einem Kontrastprogramm aus sweeten Melodien und Stimmen und komplexer Rhythmik viel Spaß.
Mich erinnert das mal an SHUDDER TO THINK, mal an MINUTEMEN, aber auch auf Kill Rock Stars hätte ich mir die Platte vorstellen kann, die man durchaus und ohne bösen Hintergedanken als "schwierig" bezeichnen kann.
Ausprobieren, kann man da nur raten. (23:22) (07/10)
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #64 Februar/März 2006 und Joachim Hiller