WATERDOWN

Never Kill The Boy On The First Date CD

Ich kann mich nicht erinnern, dass eine irgendeine deutsche Scheibe in den letzten Jahren derart viel Wirbel in der hiesigen HC-/Emoszene aufgewirbelt hätte wie eben das Full Length-Debüt der Osnabrücker WATERDOWN.

Kaum mehr als ein Jahr ist vergangen, seit sich die Jungs zusammengefunden haben, doch in dieser knappen Zeit dürften WATERDOWN bereits mehr Erfahrungen gesammelt haben als manch andere Band, die sich schon seit Jahren den Arsch abspielt.

Nach der guten "Drawasmilingface"-EP im letzten Sommer auf Two Friends Recordings und Touren mit GRADE, SNAPCASE und anderen Bands erscheint dieser Tage mit "Never Kill..." die erste CD einer deutschen Band auf Victory.

Nachdem ich erst zögerte, ob der Medienhype denn angebracht sei, kann ich nach mehrmaligen Durchläufen des Albums nur bestätigen, dass WATERDOWN eine wirkliche Ausnahmeband ist, die durch jedes ihrer Stücke den Vertrag bei dem amerikanischen Label verdient hat.

Da, wo "Drawasmilingface" aufhörte, geht "Never Kill..." weiter und setzt vom Gütegrad der Songs sogar noch einen drauf. WATERDOWN pendeln zwischen Emo, HC und Metal und lassen sich nicht wirklich in eine bestimmte Richtung drängen.

Für Emo haben sie definitiv zuviel Power in der Hose, gegen die HC-Definition sprechen hingegen die fabelhaften Melodien, die in der Musiklandschaft ihres Gleichen suchen. Vor allem der Wechselgesang zwischen Sänger Marcel und Shouter Ingo ist eine herausragende Bereicherung für die Band und interpretiert die emotionsgetränkten Texte in bester Manier.

Diese sind ebenfalls keineswegs als Einheitsbrei zu bezeichnen, sondern setzen sich auch intelligenten, politischen Themen und tragischen Herzensangelegenheiten zusammen. Und überhaupt: als zusätzliches Bonbon haben sie meines Erachtens nach den Albumtitel des Jahres geschaffen! Ganz groß, die sympathischen Jungs aus Osnabrück, denen der Ursprung keinesfalls anzumerken ist.

Diese Band steckt selbst einige Kollegen aus Amiland locker in die Tasche!