Was einmal ein zerschossenes Drum-Machine-Soloprojekt von Bert Hoover war, ist mittlerweile ein sechsköpfiges Neo-Psychedelia-Biest: HOOVERIII. Die kampfeslustige Entrücktheit von THE FLAMING LIPS drängt sich genauso plötzlich in den Vordergrund wie die böse Zunge von LES BIG BYRD. Der Opener „Cindy“ bemüht sich darum, WOLF PARADE mit David Bowie zu versöhnen. Auch der Großteil der anderen sieben Stücke wirkt merkwürdig zutraulich und zugewandt, obwohl „Water For The Frogs“ die harmlose Verwirrtheit nur vorspielt, denn die temporeichen, psychedelischen Pop-Hymnen haben ein hohes Energielevel intus. Erst ihr Gitarren-befreites Cover von Lou Reeds „Shooting star“ nimmt den Wind etwas raus und lässt Saxophon und Synthesizer zur Geltung kommen – natürlich nur um auch in der zweiten Hälfte des Albums wieder aggressiv zum Tanz zu bitten. Das Sextett trägt eine erstaunliche Pop-Affinität vor sich her, die es nur unzureichend durch das leicht Schlingernde und Schiefe verbergen kann. Die Ideen von SECRET MACHINES scheinen auf „Water For The Frogs“ ebenso durch wie die wahnwitzige Melodieseligkeit von Ty Segall. Psychedelic Rock hat unendlich viele Generalüberholungen unbeschadet überstanden. Die aktuellste kommt aus Los Angeles.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #163 August/September 2022 und Henrik Beeke
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #173 April/Mai 2024 und Henrik Beeke
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #155 April/Mai 2021 und Henrik Beeke