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VIZEDIKTATOR

Was kostet die Welt

Benjamin Heps ist ein Straßenköter in Menschengestalt. Einer, der laut bellt und die Zähne fletscht, bevor er zuschnappt. Seine Stimme klingt, als ob er täglich eine Schachtel Nägel frühstückt, seine Songs sind wie ein Bypass zu seinem Herzen. Heps gehört zu den wenigen Berliner Schnauzen, denen man ihre lauten Emotionen wirklich abnimmt. Groß geworden mit den Songs von TON STEINE SCHERBEN im Kinderzimmer, begleitet von Seelenverwandten wie MILLIARDEN. VIZEDIKTATOR haben echte Street Credibility. Heps ist gebürtiger Berliner, hat die wilden Jahre nach der Wende mit jeder Pore aufgesaugt und leidet wie ein Hund unter der Gentrifizierung. All das packt er in seine Songs. Nächtliche U-Bahn-Fahrten, gebrochene Herzen, Konfrontationen mit der Polizei, Demos und Festnahmen. Schon der Vorgänger „Kinder der Revolution“ und die EP „Wölfe“ waren brutal gute Zeugnisse Kreuzberger Geschichten. „Was kostet die Welt“ versprüht kaum noch die Unbeschwertheit des Debütalbums. Diesmal geht es ums große Ganze. „Ich sehe Veränderungen auf uns zukommen, die mir Sorge bereiten. Wir sind gerade dabei, alles zugrunde zu richten“, sagt Heps. Ein desillusionierter Blick auf Berlin und die Welt. Wundervoll kratzbürstiger Straßenpop, den Rio Reiser ganz sicher geliebt hätte. Eingespielt in klassischer Trio-Besetzung: Bass, Gitarre, Schlagzeug. Simpel, catchy und emotional. Wir müssen hier raus.