Bei den Kanadiern gibt es stets ein Doppelpack. Im Frühling 2016 erschien mit „Vol. 1 & 2“ das nominelle Debüt. Nun legen SEER mit „Vol. III & IV: Cult Of The Void“ das Zweitwerk nach. Die bewusste und offensichtliche Trennung ist nachzuvollziehen und findet auch eine musikalische Entsprechung. „Vol. III“ repräsentiert einen episch ausgearbeiteten Heavy-Rock, der bisweilen Doom-Gefilde streift, letztlich aber stets treibend und eher post-rockig ausgestaltet wird. Eine Doom-Ästhetik und vereinzelte Doom-Riffs sind auszumachen, doch das düstere Spiel von SEER erinnert eher an TYPE O NEGATIVE, denn an einschlägige Downtempo-Kapellen. Die Kreativität der Kanadier ist jedoch als nicht festgelegt und sprunghaft zu beschreiben. Das verdeutlicht „Vol. IV“, wobei es sich hier um minimalistische Akustiknummern handelt. Kämen die Stücke nicht von SEER, würde man wohl von stimmungsvollen Roots- beziehungsweise Americana-Kompsitionen sprechen. Im Mittelpunkt der Ausarbeitungen stehen die sich entwickelnde Atmosphäre und die fein schattierten, anmutigen Klangräume. Da keine Vocals erklingen, wirkt „Vol. IV“ als Kopfkino und teasert die Assoziationskraft der Hörer an. Beide Teile von „Cult Of The Void“ besitzen ihre Qualitäten und wissen für sich zu gefallen. Allein, es wird nicht deutlich, wo SEER ihren musikalischen Schwerpunkt setzen und was die Kanadier als Band darstellen wollen.
© by Fuze - Ausgabe #67 Dezember/Januar 2017 und Arne Kupetz
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #135 Dezember/Januar 2017 und Ollie Fröhlich