Ich muss gestehen, dass mich die rund 66 Minuten von „Voice Of The Void“, des zweiten Albums der Kanadier ANCIIENTS, zunächst etwas ratlos vor der heimischen Anlage sitzen ließen. Zu verkopft und sperrig, selbst für Prog-Verhältnisse, wirkte das gebotene Material, so dass in der Folge erstmal recht wenig bei mir hängenblieb.
Es brauchte daher einige Durchläufe, um zu erkennen, dass diese Platte, wenn auch kein Genre-Meilenstein, sehr wohl zu begeistern weiß. Sicher, auch ANCIIENTS nehmen den Hörer sehr gerne mit auf die Gitarren-Achterbahn, allerdings enthält jene weit weniger Loopings und ähnliche Magenumdreher als zunächst vermutet.
Da wird dann auch mal durchaus geradlinig dem Thrash Metal gehuldigt, wofür der Song „Pentacle“ als Beispiel zu nennen wäre. Partiell lässt dieser sogar Erinnerungen an die letzte TESTAMENT-Platte aufkommen, insbesondere wegen des Riffings im letzten Drittel des Songs, sowie aufgrund der kehligen Growls, die auch von einem Chuck Billy stammen könnten.
Einen Hauch Lagerfeuerromantik versprüht das Akustik-Interlude „Descending“, bevor es mit „Ibex eye“ wieder vertrackter zur Sache geht. Trotz oder vielleicht sogar gerade wegen dieser stilistischen Schlenker ist diese Platte nicht nur den Frickel-Nerds ans Herz zu legen, sondern all jenen, die einer thrashigen Version von VOIVOD offen gegenüberstehen.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #130 Februar/März 2017 und Jens Kirsch