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JAMES SULLIVAN

Vital Signs

Sully, ehemals MORE KICKS (eine Bande besessener Multi-Instrumentalisten, die in verschiedenen Konstellationen als Pop-Ikonen tätig sind), lüftet mit seinem zweiten Solo-Album das Ein-Zimmer-Appartement in Soho kräftig durch, bevor John Steed auf eine Tasse Schwarztee vorbeischaut und Dan Treacy heimlich von den Haschkeksen mit Schokoguss naschen darf. Seit „... And Don’t The Kids Just Love It“ war Psych-, Indie-, DIY-Pop, was auch immer, nicht mehr so smart. Sully schlendert genügsam an der Seite von Syd Barrett und dessen imaginären Waschbärenfreunden durch zehn Alltagsgeschichten, bedient sich schamlos talentiert bei den REPLACEMENTS, MODERN LOVERS und Bob Dylan ohne Schlapphut. PSYCHEDELIC FURS, SOFT BOYS, BYRDS, nichts ist ihm heilig, alles wird Eigentum und Unikat, große Geschichten im kleinen Rahmen, Therapiesitzung gegen Ruhelosigkeit und Selbstzweifel. In der Regel braucht Solo-Alben keine Sau, noch nicht einmal Holzfäller oder Angler. „Vital Signs“ allerdings kann man ebenso wie den Vorgänger „Light Years“ von dieser goldenen Regel ausnehmen.