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BÖSE BUB EUGEN

Vielleicht auch ganz anders

Eine lang überfällige Verbeugung (wenn man nicht alles selber macht) vor einer der besten Bands, die die Schweiz jemals hervorgebracht hat, in chronologischer Abfolge auf ganzen vier LP-Seiten, die natürlich viel zu kurz sind, um dem kompletten Werk von DER BÖSE BUB EUGEN gerecht zu werden. Nennen wir es „Most-Important-Of“ mit hervorragend kuratiertem Beiheft, Autogrammkarte und viel Liebe zum Detail. Die Vergleiche zu DIE ÄRZTE hinken, denn genau genommen liegen DBBE irgendwo zwischen DIE ÄRZTE, TV PERSONALITIES, frühen DIE TOTEN HOSEN und DIE SUURBIERS. Musikalisch stets hochwertig, textlich schwer gewitzt und meist leicht melancholisch, dabei trotz allem immer mit einer Botschaft, die sich manchem erst beim zweiten Hören erschließt, und diesem Händchen für Hits. Die Fähigkeit, gekonnt zu zitieren, um diese kleinen Aha-Momente auszulösen, eint sie mit der Band aus Berlin, denn wer kann, der kann. Auf der Doppel-LP kann man sehr gut die Entwicklung der anfangs noch leicht verhaltenen Gruppe nachverfolgen, bekommt eine wunderbare Begleitlektüre für die Bilder und kommt auf der vierten Seite bei einer (punk)rockigen Band an, die problemlos LES THUGS-Riffing, AC/DC-Chöre („I wanna walk all over you“) und HÜSKER DÜ-Einflüsse verarbeitet, ohne dass es seltsam klingt. Wer sie damals verpasst hat, kann und sollte jetzt zuschlagen. Großartige Band!