Als Dennis rundgeschrieben hat, welche Bands in diesem Heft zur Auswahl stehen, habe ich nur den Namen VIAGRA BOYS gesehen und wusste, dies ist meine Aufgabe. Zwar wurde ich in der Folge gewarnt, dass das Ganze nicht so wirklich in meinen musikalischen Kosmos passen würde, doch wer sich so nennt, der muss einfach cool sein, dachte ich mir, und schon hielt ich ein Album in den Händen, das ich dann auch in der Tat sehr interessant fand. Eine Portion Indie der Sorte verrauchter Club anno 2005, eine tiefe, kratzige Stimme aus den Untiefen des Country, dann auch wieder wirre elektronische Melodien und vor allem eine große Prise Selbstbewusstsein. Sagen wir, KASABIAN treffen ELECTRIC SIX treffen Falco treffen Johnny Cash. Manche Lieder sind zackig und gehen echt gut ins Ohr, andere kommen waschecht aus dem Wilden Westen. Gemeinsam haben sie alle die Erkenntnis, im Leben so einiges falsch gemacht und das erst viel zu spät gemerkt zu haben. Reue hört man dabei allerdings nicht so sehr raus, was zu der Frage führt, ob man sich eigentlich wirklich ändern kann und möchte, wenn man sogar weiß, dass man zur Typologie Arschloch gehört. Und somit erreichen VIAGRA BOYS eine inhaltliche Tiefe, die ich beim ersten Hören ihres Namens gar nicht so erwartet hätte. Ich würde sagen: Horizont konnte erfolgreich erweitert werden.
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