VENOM

Metal Black CD

"Für mich spielen diese ganzen norwegischen Bands doch nur irgendwelchen Death Metal und singen über den Wald", sagte VENOM-Boss Cronos neulich zum Rock Hard und stellte damit klar, dass für ihn die einzige wahre Black Metal-Band eben VENOM und nur VENOM ist.

Großkotz-Attitüde, klar, aber da ich ebenfalls mit diesem klirrenden Bombast-Gekloppe nichts anzufangen weiß, stimme ich dem Herrn da gerne zu. Es war also Zeit für ihn, ein Zeichen zu setzen, Zeit, das beste VENOM-Album "Black Metal" von 1982 logisch und konsequent fortzusetzen und die vergangenen 24(!) Jahre und damit alle in dieser Zeit veröffentlichten VENOM-Platten auszublenden.

Ob der völlig schwachsinnige und nicht mal für Eingeweihte Sinn ergebende Titel "Metal Black" dieser Mission hilfreich ist, will ich mal zur Diskussion stellen, er soll aber die direkte - natürlich vor allem musikalische - Verbindung des neuen Albums zum Klassiker unterstreichen.

So was kann gar nicht gut gehen, schon gar nicht, weil eben zwei wichtige Komponenten fehlen. Ur-Drummer Abaddon hat schon vor dem letzten Album die Stöcke hingeschmissen, und Gitarrist Mantas ist mittlerweile auch mal wieder nicht mehr dabei.

Bleibt auf "Metal Black" als einziger Bezugspunkt zu 1982 eben nur Cronos' Gesang und sein kompromissloses Bass-Gewummer. Gitarrist Mykvs - der 1987 schon mal zum Line-up gehörte - pflegt einen doch eher modernen Gitarrenstil und Schlagzeuger Antton ist in seinem Spiel, wenn auch sicherlich kein Virtuose, Abaddon um Längen überlegen.

Klammern wir den überpräsenten Cronos also mal aus, dann kann ich kaum eine Verbindung erkennen zwischen VENOM 1982 und VENOM 2006. Experiment fehlgeschlagen also? Bedingt. "Metal Black" ist nicht "Black Metal Part II", soviel ist klar, die Portierung des durch damalige musikalische Inkompetenz entstanden - punkigen! - Charmes konnte gar nicht gelingen, und insgesamt ist kein Song auf "Metal Black" so mitreißend wie der schlechteste auf "Black Metal", aber dennoch macht "Metal Black" irgendwie Spaß.

VENOM bedienen sich für "Metal Black" wie auch schon bei den letzten Platten nach der Reunion der primitivsten Elemente des Thrash Metals der Achtziger und auch Neunziger, streuen leider viel zu selten ein paar - jetzt also doch - an die frühen Jahre erinnernde Melodien ein und spielen einfach völlig unbekümmert und ohne Effekthascherei.

"Metal Black" ist eine angenehm simple und auch verdammt räudige Metal-Platte geworden, die VENOM zwar im Jahr 2006 angekommen, aber auf keinerlei Trends schielend zeigt. Dafür gebührt Cronos und Co.

schon irgendwie Respekt, oder? Es bleibt also dabei: Lay down your souls ... (08/10)