VENOM

Hell At Hammersmith - Live In London DVD

Ich bin mir zwar nicht ganz sicher, aber bei "Hell At Hammersmith" müsste es sich um die DVD-Auflage des alten "Alive In 85"-Videotapes handeln. Erstens bilde ich mir ein, den hier dokumentierten Auftritt schon mal gesehen zu haben und zweitens ist die Tracklist identisch.

Sei's drum, das Tape gibt's eh nicht mehr zu kaufen und wer will so was heutzutage auch schon haben? 1985 befanden sich die aus Newcastle, England stammenden VENOM zwar schon beim Abstieg vom Gipfel ihrer Karriere, aber es reichte noch aus, um am 8.

Oktober das Hammersmith Odeon in London ordentlich voll zu kriegen und die Gerufenen und Gekommenen zu begeistern. VENOM hatten gerade mit ihrem vierten Album "Possessed" nicht ihre beste, aber eine im Vergleich zu dem, was danach folgen sollte, ganz ordentliche Platte abgeliefert und waren zumindest 1985 noch eine kredibele Band, die aber durch ewige Streitereien untereinander, den daraus resultierenden Line-up-Wechseln und dem stetig wachsenden Erfolg ihrer ehemaligen Nachahmer SLAYER oder METALLICA langsam in die Bedeutungslosigkeit abrutschte.

Auf "Hell At Hammersmith" gibt's in guter Bildqualität einen einstündigen Auftritt vor vollem Haus zu sehen, professionell mit mehreren Kameras gefilmt und flott, aber nicht hektisch geschnitten.

Auch der Sound geht für VENOM-Verhältnisse in Ordnung, die 15 Songs von allen vier Alben kommen transparent und druckvoll rüber. Eventuell sogar zu transparent, ist Drummer Abaddons holpriges Schlagzeugspiel - über das Sänger und Bassist Cronos ja später mal gesagt haben soll, es höre sich an, als ob der Kerl mit seinem Drumkit die Treppe runterfalle - und sein mangelndes Talent doch überdeutlich zu vernehmen.

Aber auch die hübsch blondierte Mähne mit passendem Schnäuzer von Gitarrist Mantas und sein und Cronos' ständiges Gepose sorgen für Erheiterung. 1985 durfte Metal noch offensiv peinlich sein, da gehörten auch minutenlange Bass- und Gitarrensoli noch zu einer richtigen Show.

Und wenn Cronos zum Ende des Sets wegen einem etwas zu eng angelegten Nietenhalsbands das Blut den Hals und die Brust runterläuft und der Pyrotechniker so richtig loslegt, dann weiß man wieder, was für eine großartige Band mit ungeheurem Unterhaltungswert VENOM doch einst waren.

Lay down your souls to the gods rock'n'roll! (sic!)