UNDER THE SKIN

Jemand beschrieb Jonathan Glazers gewollt künstlerischen Science-Fiction-Thriller „Under The Skin“ als „eisige Parabel über Liebe, Sex und Einsamkeit“ und traf damit recht gut den Ton des Films, der mal wieder die berühmte polarisierende Wirkung aufs Publikum hatte.

„Under The Skin“ ist nach dem bizarren Gangster-Film „Sexy Beast“ (2000) und „Birth“ (2004) erst der dritte Film des Regisseurs, der ansonsten seine Brötchen im Bereich Werbung und Musikvideos verdient.

Geplant war eine Umsetzung des Buches von Michel Faber (deutscher Titel: „Die Weltenwanderin“) bereits nach „Sexy Beast“, dauerte aber dann wie so oft doch etwas länger. Allein Alexander Stuart, der die Romanvorlage und das Drehbuch für den fantastischen „War Zone“ schrieb, verfasste drei Drehbuchentwürfe dafür.

Letztendlich weicht Glazers Adaption deutlich vom gesellschaftskritischen und satirischen Ton des Romans ab, in dem eine mysteriöse Außerirdische in Menschengestalt mit einem Lieferwagen durch Schottland reist und Männer aufreißt, die als Schlachtvieh für ihren Heimatplaneten dienen sollen.

Dabei verzichtet Glazer auf die parabelhafte politische Ebene von Fabers Buch hinsichtlich Massentierhaltung und Ausbeutung der Umwelt und konzentriert sich mehr auf Themen wie sexuelle Identität und andere existentielle Fragen.

Ähnlich wie Nicolas Roegs Film „Der Mann, der vom Himmel fiel“ sitzt Glazer dabei zwischen den Stühlen von Arthouse-Kino und SciFi-B-Movies der Fünfziger (etwa Roger Cormans „Gesandter des Grauens“) und zeigt, wie das an sich unmenschliche Alien letztendlich an der Brutalität der menschlichen Zivilisation zugrunde geht.

Auch wenn die Botschaften von Glazer ebenso wie die eigentliche Motivation des Aliens nebulös bleiben, hinterlassen die hypnotischen Bilder ebenso wie Scarlett Johanssons apathische Performance nachhaltigen Eindruck.