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CULT

Under The Midnight Sun

Hört man sich heutzutage das 1985 erschienene zweite Album „Love“ mit dem Grufti-Disco-Hit „She sells sanctuary“ der Briten THE CULT an, die aus THE SOUTHERN DEATH CULT beziehungsweise DEATH CULT hervorgingen, ist der Weg zur von Produzent Rick Rubin eindrucksvoll in Szene gesetzten Seventies-Rock-Huldigung ihres Meisterwerks „Electric“ bereits vorgezeichnet gewesen. Diesen Weg verfolgten THE CULT auch danach konsequent weiter, auch wenn ihre Post-Punk- und Goth-Rock-Wurzeln weiterhin spürbar waren, schon alleine durch den speziellen Pathos von Sänger Ian Astbury. So richtig weg waren THE CULT nie und nahmen immer mal wieder Platten auf, die sogar richtig gut waren, wie zuletzt 2012 „Choice Of Weapon“ und 2016 „Hidden City“, aber natürlich ist das wie so oft Geschmacksache. Sechs Jahre später entstand mit „Under The Midnight Sun“ ein neues Album, bei dem Astbury und Gitarrist Billy Duffy, der schon bei DEATH CULT dabei war, ihren charakteristischen Sound auf weiterhin hohem Niveau konservieren konnten. Ein „She sells sanctuary“ ist wohl nicht unter den acht neuen Songs, aber sie besitzen dennoch eine songwriterische Qualität, die einen sofort packt und verhindert, dass THE CULT nur nach einer schlechten Kopie ihrer selbst klingen. Für alte Fans mögen sie heute vielleicht nur eine konventionelle Rockband sein, aber die kann im Gegensatz zu vielen anderen Weggefährten der Post-Punk-Ära immer noch echte kreative Impulse setzen, zumal Duffys exzellente Gitarrenarbeit und Astburys Gesang schon mal die halbe Miete sind. „Diese Zitrone hat noch viel Saft“, wie es so schön bei Lotti Huber hieß.