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ILLEGALE FARBEN

Unbedeutend ungenau

Ob diese Platte ein Produkt der Pandemie-belasteten Monate ist, wissen nur ILLEGALE FARBEN. Zweifellos ist es das bisher düsterste Werk der Kölner. Überraschend ist das nicht, wenn wir von einer Band ausgehen, die den Zeitgeist nicht leugnen will und es auch nicht kann. Das Virus ist nur ein Glied in einer Kette von Elend, das über einem hereinstürzt und mit dem man sich auseinandersetzen muss. Nun könnte man meinen, dass Hilflosigkeit das beherrschende Thema dieser Platte mit dem so klaren und zugleich kryptischen Titel „Unbedeutend ungenau“ sei. Aber das wäre zu einfach. Die Frage, die sich wie ein roter Faden durch das Album zieht, ist die nach der Möglichkeit des Weitermachens, so schwer es auch sein mag. Die Auseinandersetzung mit Scheiße und der Frage, wie man sich aus ihr herauszieht, kann in Stücken nicht funktionieren. „Unbedeutend ungenau“ hat so genannte Zwischenräume, die Songs voneinander trennen, aber keine einzelnen Tracks, die ILLEGALE FARBEN losgelöst vom Rest des Albums hergeben wollen. Es ist eine Platte, keine mehr oder minder willkürliche Anordnung von Hits, gedacht als multimediales Kunstwerk, zu dem auch ein Film gehört. In Zeiten der gern genutzten Funktion der zufälligen Wiedergabe, wird dieser Umstand sicher so manch einem und manch einer aufstoßen. Es bleibt nur die Möglichkeit, sich darauf einzulassen oder eben nicht. Vielleicht finden die Leute aber gerade jetzt in der Stille des Konzertmangels die Bereitschaft dazu. Es lohnt sich.