Zwei Longtracks, zweimal vollständige musikalische Entladung. Die Split-EP „Transcendental“ bannt die Essenz von MONO und THE OCEAN auf Platte. Der orchestrale Post-Rock der Japaner spürt dem lautmalerischen Exzess nach.
Die Berliner sind hingegen ambitionierte Post-Metal-Konzeptionisten mit erdgeschichtlich-philosophischem Überbau. In „The quiet observer“ kündigen Cello und vornehme Klavierakkorde den Einmarsch der Gladiatoren um Robin Staps in die Arena an, bevor Loïc Rossettis Gesangsanordnungen einen stimmgewaltigen Wahnwitz am Rande zum Pathos entfesseln.
Ihr messerscharfes Post-Metal-Inferno umschifft das Überladene; das ist die riskante Vermeidungsstrategie von THE OCEAN, zu der außer ihnen nur BARONESS oder TOOL in der Lage sind. „Enter the Void“ von Regisseur Gaspard Noé, kinematografischer Radikalismus par excellence, diente dem Kollektiv als Inspiration.
Und genau wie der Film streben THE OCEAN nach dem Allumfassenden. Dort knüpfen auch MONO an: Nach ihrem insgesamt 84-minütigen Doppelschlag „The Last Dawn“ und „Rays Of Darkness“ 2014 verschreibt sich „Death in reverse“ nun einer bildgewaltigen Dramatik, die nach sehnsuchtsvoller Gitarren-Epik in ein Fade-Out und schließlich in ein zartes Streicher/Glockenspiel/Pianotupfer-Arrangement mündet.
Raumgreifend!
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #123 Dezember 2015/Januar 2016 und Henrik Beeke