Wow, da war es mal wieder, eines dieser viel zu seltenen Plattenauflegegefühle ... Du legst ohne jegliche Erwartungshaltung oder Kenntnis der Band eine Platte auf den Teller, lauscht dem leisen Knistern der Einlaufrille (bei einer CD drückst du einfach auf den "Play-Button"), hörst die ersten Töne und weißt instinktiv, DAS ist es.
Da stimmt der Sound, die Gitarre klingt exakt so, wie dein Gehör gerade gestimmt ist, die Temperatur liegt im Idealbereich, dazu ist die ganze Welt einfach nur wunderschön. Mit etwas Glück stellt sich noch ein kleines Kribbeln im Nackenbereich ein, und du packst je nach Musikgeschmack und persönlichen Ausdrucksformen eine Luftgitarre, exzessives Kopfschütteln oder die Tanzschuhe obendrauf.
Diese Momente sind bekanntermaßen extremst selten und trennen die wirklich guten Scheiben von denen, die dich nach einigen Minuten, Tagen oder Wochen wieder verlassen, um im Nichts deiner Plattenansammlung zu verschwinden.
"The Body, The Blood, The Machine" war dieses seltene Ereignis vergönnt, mir den Tag komplett zu erhellen. Hier passt und sitzt einfach alles vom Anfang bis zum Ende. Die Gitarre klingt herrlich schrottig und schrammelig und haut im Minutentakt ohne Energieverlust grandiose Riffs heraus.
Die versatzweise Vertrautheit mancher Songs ist so kaputt und derart mit Feedbacks an den richtigen Stellen garniert, wie wir das gerne hören wollen. Das Schlagzeug schlendert geradezu lässig verspielt durch die gesamte Platte, es wird - was selten genug vorkommt, weil es einfach an wirklich guten Schlagzeugern auf diesem Planeten mangelt - als vollwertiges Instrument eingesetzt und hält weit mehr als nur den Takt.
Die Stimme des leicht nöligen Sängers verleiht dem Ganzen den Schliff, der das Sahnehäubchen durch allerlei Kurzbesuche artfremder Instrumente erhält, die sich so selbstverständlich in diesen Post-Punk-Grunge-Garagen-Pop einreihen, als wären sie dafür gemacht worden.
Soundtechnisch erinnert mich das zumindest stellenweise an das Feeling, das sich beim Anhören der großen HÜSKER DÜ bei mir einstellte. Zu allem Überfluss haben die THERMALS auch noch gute Texte und beschäftigen sich nicht mit irgendwelchen halbpersönlichen Themen oder sonstigen nicht nachvollziehbaren Dingen.
Eine großartige Platte voller Hits, die auf Anhieb hängen bleiben und trotz Eingängigkeit auch nach dem zehnten Hördurchgang noch keinerlei Abnutzungserscheinungen aufweisen. Einfach grandios! (10/10) Auf der Ox-CD zu hören.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #56 September/Oktober/November 2004 und Manuel Möglich
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #68 Oktober/November 2006 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #83 April/Mai 2009 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #92 Oktober/November 2010 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #108 Juni/Juli 2013 und Frank Weiffen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #126 Juni/Juli 2016 und Anke Kalau
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #108 Juni/Juli 2013 und Anke Kalau
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #108 Juni/Juli 2013 und Frank Weiffen
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #55 Juni/Juli/August 2004 und André Bohnensack
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #51 Juni/Juli/August 2003 und Joachim Hiller
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #83 April/Mai 2009 und Thomas Renz
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #92 Oktober/November 2010 und Jörkk Mechenbier
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #67 August/September 2006 und Kalle Stille
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #125 April/Mai 2016 und Anke Kalau