THERMALS

Desperate Ground

Ob es nun an den enttäuschten Fans, den das kreative Ende der Band heraufbeschwörenden Journalisten oder tatsächlich an der akuten Punk-Lust von Frontmann und Gitarrist Hutch Harris, Bassistin Kathy Foster und Schlagzeuger Wesin Glass gelegen hat, ist doch herzlich schnurzpiepegal.

Die Hauptsache: THE THERMALS haben LoFi, Krach, Tempo und dreckige Verzerrung wiederentdeckt. „Desperate Ground“, das sechste Studioalbum des Trios aus Portland/Oregon, schließt da an, wo anno 2006 „The body, the blood, the machine“ als musikalisch-textliches Band-Manifest schlechthin aufhörte: Regler hoch! Schlag ins Gesicht! Wut, Hass, Teenage Angst! Das, was anders ist, sind die wesentlich allgemeiner gehaltenen Texte.

Sie sprechen dieses Mal nicht konkrete Probleme in „god’s own country“ sowie der unter dessen Fuchtel stehenden, großen und weiten Welt an. Sie holen vielmehr zum martialischen Rundumschlag gegen das abstrakte Böse aus, das sich äußert in: Töten, Meucheln, Umbringen, Erschlagen, Abstechen.

Der Krieg kann überall sein. Das Schwert in der Hand des japsend durch die Stücke rennenden Protagonisten kann auf jede erdenkliche Art und Weise zustechen und muss dafür kein Fleisch zerschneiden.

„Desperate Ground“ ist gerade deshalb ein Ausrufezeichen. Eines, das rasend kommt, wie ein Dampfwalze über dich rollt – und nach noch nicht einmal einer halben Stunde mit Dröhnen und Klopfen im Ohr zurückbleibt.