WATAIN

The Wild Hunt

Schon „Lawless Darkness“ hatte das Potenzial, WATAIN ein größeres Publikum zu bescheren. Mit seinem fünften Album wird das schwedische Trio das auch sicher bekommen, nicht nur wegen des neuen Labels im Rücken.

Das Schielen auf den (Metal-)Mainstream fängt beim Spannungsaufbau des Album-Intros an und gipfelt in der Ballade (!) „Nothing else matters“ ... äh, „They rode on“: jedes Klischee mitnehmend, das man einem Metal-Kuschelsong zutraut (die Zielgruppe versteckt sich in der furchtbaren Songzeile „Say goodbye to the light / Come twilight, come dark night“), und ein Gesang (!), der gerne FIELDS OF THE NEPHILIMs Carl McCoy wäre, aber mehr KREATORs Mille ist, wenn der versucht zu singen.

Sieht man von diesem Totalausfall ab, muss man „The Wild Hunt“ aber zugestehen, dass so vielschichtiger, gleichzeitig brutaler und weiterhin oft genug rasend schneller Black Metal kaum besser instrumentiert und arrangiert sein könnte als hier.

WATAIN sind begnadete Songwriter und Meister ihres Genres, sie bedienen sich gekonnt außerhalb dessen Grenzen, nutzen aber auch jedes Klischee, das Heavy Metal je hervorgebracht hat, und das in möglichst viele Ohren passen soll.

Musik wie Produktion sind immer etwas over the top: bombastisch, episch, übermelodisch und bisweilen pathetisch. WATAIN mögen ihre Teufelsanbetung und ihre grundlegende Fuck-You-Attitüde ernst meinen, ihr professionelles und durchaus verkaufsorientiertes Gebaren aber nicht weniger.

Aber sei es drum: mit „The Wild Hunt“ sind WATAIN endgültig Genre-Referenz geworden.