THE HOST

THE HOST von Joon-ho Bong (der bereits zuvor mit MEMORIES OF MURDER und BARKING DOGS NEVER BITE zu überzeugen wusste) war einer der koreanischen Kassenhits des Jahres 2006, was nicht allzu viel zu heißen hat, wenn man sich ansieht, welcher Käse die Leute weltweit häufig ins Kino treibt.

THE HOST ist auf jeden Fall einer der intelligenteren Blockbuster der letzten Jahre – nicht nur auf Asien bezogen –, auch wenn er dabei manchmal etwas übers Ziel hinausschießt. Die Basis für THE HOST scheint allerdings eher aus dem leicht naiven Repertoire des 50er-Jahre-Horrorfilms zu stammen, wo die Angst vor Umweltkatastrophen seltsame Blüten trieb und – wie später ja auch noch – Pflanzen, Tiere und Menschen in unangenehmer Weise mutieren ließ.

Dabei handelt es sich aber sogar um eine teilweise wahre Begebenheit, denn im Jahr 2000 kam ein Bediensteter des in Seoul stationierten US-Militärs tatsächlich auf die Idee, große Mengen von Chemikalien einfach in den Abwasserkanal zu entsorgen, der in den Fluss Han mündet.

Das beschert uns in THE HOST eine der wundervollsten Monsterkreationen der letzten Jahre, von der sich auch US-Produktionen noch eine Scheibe abschneiden können. Eher mal überraschend ist dabei der Umstand, wie offen Joon-ho Bong direkt zu Beginn seine bizarre Fisch-Kreatur zeigt, wo andere Regisseure sich in dieser Hinsicht eher in Zurückhaltung üben, um ihr Pulver nicht zu früh zu verschießen.

So als ob Joon-ho Bong ihr damit die Wichtigkeit nehmen wolle, damit man sich mehr auf seine Charaktere konzentrieren kann, die mit einer persönlichen Tragödie konfrontiert werden, als ein Mitglied der Familie von dem Monster verschleppt wird.

Also macht sich die Gruppe Anti-Helden auf den Weg, um auf recht unbeholfene Art mit dem Viech abzurechnen, das auch noch Überträger eines gefährlichen Virus’ ist. Dass Joon-ho Bong bei seinem um Originalität bemühten Mix aus Genre-Parodie, ernsthaftem Creature Feature und Familientragödie manchmal etwas den Überblick verliert und in emotionaler Hinsicht zu dick aufträgt, kann man ihm leicht nachsehen, denn trotz gewisser Schwächen ist THE HOST einer der vielschichtigsten und cleversten Unterhaltungsfilme der letzten Jahre, der schon alleine durch sein sympathisch schräges Personal punkten kann, auch wenn weniger definitiv manchmal mehr gewesen wäre bzw.

ein deutlicherer satirischer Umgang mit dieser Räuberpistole.