THE HITCHER

An sich stehe ich immer in der ersten Reihe, wenn es darum geht, miese Remakes an den Pranger zu stellen. Komischerweise verspüre ich diesen Drang bei Dave Meyers’ Neuauflage von Robert Harmons THE HITCHER (mit C.

Thomas Howell und Rutger Hauer) aus dem Jahr 1986 nicht, obwohl der nicht gerade mit guten Reviews überschüttet wurde. Vielleicht liegt es daran, dass Harmons Film für mich nie mehr als ein nettes, aber nicht zwingend sehenswertes B-Movie war.

Rutger Hauers Part übernimmt Sean Bean, der ja gerne als Bad Guy gecastet wird und dem psychopathischen Highwaykiller eine beinahe tragische Note verleiht, im Gegensatz zum selbstzweckhaften Sadismus von Hauer.

C. Thomas Howell – ein schrecklicher Schmierenkomödiant, siehe auch SOUL MAN – wird durch die äußerst charmante Sophia Bush als Heldin ersetzt, was dem Film sozusagen eine verquere feministische Note verleiht plus einer Prise „Die Schöne und das Biest“.

Diese Abercrombie-Schönheit befindet sich zusammen mit ihrem Freund auf einem Trip Richtung Spring Break, als sie ähnlich wie Howell auf den Highwaykiller treffen, dessen Terror sie hilflos ausgeliefert sind.

Videoclipregisseur Meyers mischt in seinem Film neues Material mit 1:1 übernommenen Szenen aus dem Original, was THE HITCHER zu einem ähnlichen Fall wie den ebenfalls von Michael Bay produzierten THE TEXAS CHAINSAW MASSACRE werden lässt: nicht wirklich notwendig, aber dennoch sehr unterhaltsam.

Völlig unglaubwürdig sind zwar beide Versionen, aber das bösartige Katz-und-Maus-Spiel hat auch im Remake nichts von seiner Faszination verloren. THE HITCHER ist ein kurzweiliger, stylish gefilmter und rasant inszenierter Adrenalinstoß, der in Zeiten überflüssiger Remakes den diskussionswürdigen Kultstatus des Originals sicher nicht beschmutzt und dessen grundsätzliche Struktur ohne großer Modernisierungsversuche in die Jetztzeit transportiert, was ihm besser gelingt als etwa Alexandre Ajas bei THE HILLS HAVE EYES, aber auch darüber lässt sich sicher streiten.