SONIC YOUTH

The Eternal

Wenn Labelpromoter in die Tasten hauen, wird es schon mal abenteuerlich: „Für [SONIC YOUTH] war der Wechsel zu einem Indie-Label eine Art Befreiung, da sie auf ‚The Eternal' tun und lassen konnten was sie wollten", behauptet die Deutschland-Filiale vom Matador, und ich frage mich wirklich, wie man zu dieser Einschätzung kommen kann, behauptet man doch damit im Umkehrschluss, dass in den letzten zwanzig Jahren, also seit „Daydream Nation", jedes S.Y.-Album ein fauler Kompromiss gewesen sei.

Nun, auch wenn unter den neun Alben jener Jahre nicht jedes Einzelne die Genialität der frühen Werke erreichte, so sind doch Kim Gordon, Thurston Moore, Lee Ranaldo und Steve Shelley nicht die Art von Künstlern, die sich von irgendwem in ihre Arbeit dreinreden lassen.

Und angesichts der Unmengen an Nebenreleases und Seitenprojekten, die abseits der Albenreleases etwa auf dem eigenen Label erschienen, hat man von einer Kujonierumg der Band auch nichts mitbekommen.

Egal, nun sind sie also wieder mit Gerard Cosloy im Geschäft, der einst in den Achtzigern das Homestead-Label betrieb, 1985 „Bad Moon Rising" veröffentlichte und später Matador gründet. „The Eternal", Album Nr.

16, ist ein neues SONIC YOUTH-Album ist ein neues SONIC YOUTH-Album ist ein neues SONIC YOUTH-Album, und nach 28 Jahren sind die New Yorker längst zu einer Band des Kalibers RAMONES, AC/DC oder MOTÖRHEAD geworden.

Rockismen sind ihnen im Gegensatz zu letzteren beiden zwar fremd, aber der Reiz für den Zuhörer, für den Fan liegt im Wissen darum, dass man mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von jedem neuen S.Y.-Longplayer bekommt, was man erwartet: Kim Gordons und Thurston Moores erstaunlicherweise völlig gegen Alterungserscheinungen immune Stimmen, dazu der auf ewig festgeschrieben Gitarre/Bass-Sound von Gordon, Moore und Ranaldo, aufgelockert durch die saisonalen Schwankungen, die eine Platte mal etwas dunkler, etwas noisiger oder etwas poppiger ausfallen lassen.

Das Pendel schlug bei „The Eternal" etwas mehr in letztere Richtung aus, obwohl man von einer Ron Asheton gewidmeten Scheibe auch etwas mehr Riffs hätte erwarten können, und als Fazit bleibt in den Worten einer gewissen deutschen Band nur zu sagen: Eins ist sicher, eins ist klar, es bleibt alles, wie es war.