Songwriting, Stil und Titel des Albums mögen zunächst den Eindruck erwecken, als ob man es erneut mit einem dieser Musiker zu tun bekommt, die sich in tatsächlicher oder aufgesetzter Melancholie wälzen. Die Story hinter Bradshaws zehntem Album ist jedoch trauriger, als es manche der Songs widerspiegeln. Während der Aufnahmen wurde bei seiner Frau Krebs diagnostiziert, wenige Monate später verstarb sie. Es kam zunächst logischerweise zu einer Unterbrechung, nach zwei Monaten ging Bradshaw jedoch zurück ins Studio und vollendete das Album. Es ist tatsächlich, auch ohne diesen Hintergrund, ein Album von tragischer Schönheit, sehr im Stile von Americana und gelegentlich vergleichbar mit älteren Songs von Elvis Costello. Eine gewisse Größe ergibt sich daraus, dass die Songs, die vor dem tragischen Ereignis aufgenommen wurden, nicht verworfen wurden. Es ist also weit mehr als nur ein Album, um das aktuell Erlebte zu verarbeiten. Sehr angetan bin ich von Bradshaws Stimme und seiner Art zu singen. Bestes Beispiel dafür ist das Stück „Silk road caravan“, in jeder Hinsicht perfekt – Songwriting, Instrumentierung, Intonation, Klarheit des Gesangs.
© by Ox-Fanzine - Ausgabe #169 August/September 2023 und Claus Wittwer